Celler Hengstparade 2014 - Springreiten

Celler Hengstparade

von Redaktion
4 Minuten Lesedauer

Aushängeschild der niedersächsischen Pferdezucht

Angelehnt an die niedersächsische Landesausstellung „Reif für die Insel – Als die Royals aus Hannover kamen“ standen auch die diesjährige Hengstparaden des Niedersächsischen Landgestüt Celle ganz unter britischem Flair. Abweichend vom altbekannten Programm der vergangenen Jahrzehnte wurde das Programm um viele neue Highlights erweitert, bei denen nicht ausschließlich die Hannoveraner-Zucht im Mittelpunkt stand, sondern vor allem Pferderassen aus Großbritannien. Aber auch die landesweit bekannte Niedersachsen-Meute, eine von über zwanzig Meuten, die der Deutschen Schleppjagdvereinigung im Deutschen Reiter- und Fahrer-Verband e.V. (DRFV) angehört, war Teil der diesjährigen Vorführungen und demonstrierte den Ablauf einer Schleppjagd.

Celler Hengstparade 2014 - Große Dressurquadrille

Hengst Londontime auf der Celler Hengstparade 2014

Keimzelle der Pferdezucht in Niedersachsen

Von jeher war das Niedersächsische Landgestüt Celle Wegbereiter für modernes Handeln und präsentiert das Pferdeland Niedersachsen inzwischen weltweit. Egal ob bei der Förderung der Landeszucht durch die Bereitstellung ausgewählter, erstklassiger Hengste, die Veredelung der Reitpferdezucht, beispielsweise durch die Einkreuzung von Englischem Vollblut, die weit über Niedersachsen bekannten Hengstparaden und öffentlichen Auftritte der Celler Landbeschäler, verbindet man beim Niedersächsischen Landgestüt traditionelle Pferdezucht mit der Moderne. Wegweisend war man beispielsweise mit der Gründung der ersten Hengstprüfungsanstalt auf deutschem Boden (zunächst im Celler Ortsteil Westercelle, heute im benachbarten Adelheidsdorf beheimat) im Jahr 1927 oder auch mit der Etablierung moderner Biotechnologien. Zu nennen sind hier die künstliche Besamung und der Embryotransfer.

Meute und Reiter auf der Celler Hengstparade 2014

Römerwagen auf der Celler Hengstparade 2014

Landesgestüt Celle ist 1735 gegründet

Die Gründung der modernen Pferdezucht in Niedersachsen geht zurück auf einen Erlass vom 27. Juli 1735 durch Kurfürst Georg II. von Hannover, gleichzeitig König von Großbritannien. Bereits im Jahr 1800 hatte das Landgestüt in Celle dadurch100 Hengste zur Verfügung, die Jahr für Jahr auf rund 50 Deckstationen entsandt wurden.

Hannoveraner: Zuchterfolg aus Niedersachsen

Aktuelle garantiert ein Hengstbestand von 120 aktiven Landbeschälern (darunter neben den Hannoveranern auch sieben englische Vollblüter und ein Anglo-Araber) den Erhalt und die Veredelung der Hannoveraner-Zucht. Jährlich kommen 30 dreijährige Junghengste aus der Aufzucht des Niedersächsischen Hengstaufzuchtgestütes Hunnesrück dazu, die in der Hengstprüfungsanstalt Adelheidsdorf ein elfmonatiges Training absolvieren. Schließlich legen diese Jungpferde im Alter von  3,5 Jahren die Hengstleistungsprüfung ab und stehen dann nach bestandener Prüfung als Deckhengste zur Verfügung.

Die 120 Hengste befinden sich ganzjährig auf den 34 Besamungsstationen in ganz Niedersachsen. Insgesamt 100 Mitarbeiter und 10 Auszubildende kümmern sich um die Pflege und Ausbildung der Hannoveraner Hengste.

Kutsche mit Hannoveranern auf der Celler Hengstparade 2014

Die Anfänger der Hannoveraner-Zucht, der wohl bedeutendsten Pferderasse für Niedersachsen, geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Die leistungsfähigen Warmblüter kamen vor allem für die Landwirtschaft und das Militär zum Einsatz. Hierdurch war die Pferdezucht für die niedersächsische Landwirtschaft eine wesentliche Existenzgrundlage.

Veredelung der Zucht

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts ging man vermehrt dazu über, Vollblut- und Englische Halbbluthengste einzukreuzen. Diese sollten schon damals die „Hannöverschen Pferde“ veredeln. Nach 1870 versuchte man die Zucht durch Zugriff auf einheimische Stämme zu festigen. Im Vordergrund stand damals die Züchtung hin zu  Kutschpferden oder solche mit Eignung für das Militär. Aus diesen Bemühungen hinaus entstand 1888 die Gründung des Hannoverschen Stutbuches, dem Vorgänger des heutigen Hannoveraner Verband. Dieser Verband, gegründet 1922 durch engagierte Züchter, war der Grundstock für eine „zentral gelenkte, einheitliche züchterische Bearbeitung und Auswertung aller erfassten Zuchtvorgänge“.

Ungarische Post auf der Celler Hengstparade 2014

Niedersachsen: moderne Pferdezucht

Der Schwerpunkt der züchterischen Ziele lag zwischen den beiden Weltkriegen vor allem auf der Nutzung für die Landwirtschaft. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und der steigenden Nachfrage nach Sport- und Freizeitpferden organisierte sich der Verband neu. Erneut wurden in erster Linie Trakehner und Vollblüter eingekreuzt, um aus den Hannoveranern das zu machen, was sie heute noch auszeichnet: Rittige, edle, großliniege und korrekt gebaute Warmblutpferde, die weit über die Grenzen ihres Heimatlandes geschätzt werden. Weltweit, ob im Hobbybereich oder im großen Sport, präsentieren sich Hannoveraner mittlerweile als edelste Botschafter für Niedersachsen und tragen den Leitspruch der Niedersachsen in die ganze Welt: An Bewährtem wird festgehalten, neue Möglichkeiten werden aufgezeigt oder um es mit den Worten des Niedersächsischen Landgestüt Celle zu sagen: Willkommen in der modernen Pferdezucht.

Text und Fotos: Birgit Stephani

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