Alfeld

Alfeld

von Redaktion
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Stadt im Leinebergland

Die Kleinstadt Alfeld ist im Landkreis Hildesheim, im südlichen Niedersachsen, zu finden und gehört zur Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen. Die zweitgrößte Stadt des Kreises in der Region Leinebergland hat eine Fläche von 72,87 qkm und zählt etwa 20.600 Einwohner. Alfeld gliedert sich in 17 Ortsteile. Dies sind neben dem Kernort Alfeld: Brunkensen, Dehnsen, Föhrste, Eimsen, Gerzen, Godenau, Hörsum, Imsen, Langenholzen, Limmer, Lütgenholzen, Röllinghausen, Sack, Warzen, Wettensen und Wispenstein.

Die Stadt liegt im Westen an der Leine. Der Fluss macht auch die Unterscheidung zur mittelfränkischen Gemeinde Alfeld im bayerischen Landkreis Nürnberger Land aus. Im Nordosten begrenzt die Bergregion der Sieben Berge die Kleinstadt. Das Ith-Hils-Bergland, das zu reizvollen Naturerlebnissen einlädt, rahmt Alfeld wirkungsvoll ein.

Die Stadt mit ihrem reichhaltigen Kunst und Kulturangebot ist ein Zentrum der Bauhauskultur. Hier steht das Fagus-Werk mit Gebäuden von Walter Gropius, das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Darüber hinaus besitzt die Stadt weitere vom Bauhaus-Gründer errichtete Bauten, die jedoch leider im Laufe der Zeit von ihren neuen privaten Eigentümern derart umgebaut wurden, dass von der großartigen Architektur nahezu nichts mehr übrig geblieben ist.

Geschichte der Stadt Alfeld

Die erste Erwähnung von Alfeld geht auf eine Urkunde aus dem Jahre 1214 zurück. Hier ist von einem bischöflichen Meier mit Namen Johannes von Alvelde die Rede. Die Stadtrechte erhielt der Ort vermutlich um bzw. vor 1258, in diesem Jahr wird Alfeld erstmals urkundlich als Stadt erwähnt, auch das Stadtsiegel mit dem Hl. Nicolaus, der als Stadtpatron gilt, ist im Dokument abgebildet.

Im 13. Jahrhundert wurde die Stadt befestigt. 1317 erfolgte die Umleitung der Warne in das Stadtgebiet, um die Obere und Untere Warnemühle (Getreidemühlen) zu betreiben und als strategische Maßnahme für den Verteidigungsfall (Flutung der Wassergräben). Anfang des 15. Jahrhunderts existierten drei weitere Mühlen: eine Walkemühle zur Tuchherstellung, eine Lohmühle zur Herstellung von Gerbstoff und die Bokemühle zum Brechen von Flachs.

Ein Meilenstein in der Stadtgeschichte war der Eintritt in den Sächsischen Städtebund im Jahre 1426, der mit der Hanse in enger Verbindung stand. Das Handelswesen in Alfeld erstreckte sich seinerzeit auf Flachs, Leinwandtuch, Garn und Hopfen, was den Wohlstand der Stadt bis zum Beginn des 30-jährigen Krieges begründete. Ab 1522 geriet Alfeld unter die Herrschaft des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel. Am 13. Oktober 1625 rückte der Alfelder Stadtteil Limmer in den Fokus des politischen Geschehens, als sich die namhaften Feldherren Tilly und Wallenstein dort zu einer Unterredung trafen. Nach dem 30-jährigen Krieg ging es mit dem Bau von Öl- und Papiermühlen wirtschaftlich langsam wieder bergauf.

Die größte Katastrophe verzeichnete Alfeld im Jahre 1846, als bei einem Großbrand nahezu die halbe Stadt zerstört wurde. Mit dem Anschluss Alfelds an die Bahnlinie Hannover-Kassel gelang die Entwicklung zur bedeutenden Industriestadt, in der sich eine Vielzahl von Unternehmen ansiedelten, allen voran aus dem Papier produzierenden Gewerbe und der Tuchherstellung.

Den Stadtstatus verlor Alfeld 1859 mit der Ernennung zum Verwaltungssitz des Amtes Alfeld. Die Ernennung zur Kreisstadt erfolgte 1885, als das Amt Alfeld und die Gemeinden Capellenhagen, Duingen, Fölziehausen und Lübbrechtse zum neuen Kreis Alfeld zusammengelegt wurden.

Den Grundstein für den Bau des bedeutenden Fagus-Werkes legte Walter Gropius im Jahre 1911. Den Zweiten Weltkrieg überlebte die Stadt ohne größere Zerstörungen, dafür richtete das verheerende Hochwasser im Jahre 1946 schlimme Schäden an. Durch die große Zahl von Flüchtlingen erhöhte sich die Einwohnerzahl um das Doppelte.

15 ehemals selbstständige Gemeinden wurden im Zuge der Gebietsreform 1974 in die Stadt integriert. Der Landkreis Alfeld ging in den Kreis Hildesheim über. 1989 wurde Alfeld dann selbstständige Stadt. Seit 1991 besteht eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Wakeford in England.

Wirtschaft und Verkehr

Die Papierproduktion ist seit jeher ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Daneben bestimmen Maschinen- und Anlagenbau, Formenbau, Telekommunikationsbedarf das Bruttosozialprodukt der Stadt. Auch alternative Energien werden in Alfeld vorangetrieben.

Seit 1858 hat die industrielle Schuhleistenproduktion ihren festen Platz in der Stadt, deren Zentrum heute die von Walter Gropius ab 1911 erbaute  Fabrik – das Fagus-Werk – ist. Hier werden zudem Funkenlöschanlagen sowie Anlagen zur Holzoptimierung entwickelt. In den Bereichen Finanzen, Dienstleistungen, Gastronomie und Hotellerie zeigt sich die kleine Stadt mit großer Außenwirkung großzügig aufgestellt.

Alfeld liegt an der B3 Hannover-Göttingen und bedient mit der L485 und der L484/B64 Verkehrsanbindungen nach Hildesheim und Holzminden. Der Bahnhof wird für den Personenschienenverkehr in die Oberzentren Hannover/Göttingen und als Güterumschlagplatz genutzt. Der nächstgelegene internationale Flughafen befindet sich in Hannover/Langenhagen.

Sehenswürdigkeiten und Freizeitspaß

Der historische Stadtkern wird von eindrucksvollen Fachwerkhäusern aus dem 19. Jahrhundert gesäumt, die Stadt ist Routenstation der Deutschen Fachwerkstraße. Im Stadtgebiet befinden sich die gotische Hallenkirche St. Nicolai als Hauptkirche sowie die 1971 erbaute moderne St. Marienkirche. Unweit der historischen Kirche zieht das Rathaus im Stil der Weserrenaissance alle Blicke auf sich, das 1586 sein heutiges Erscheinungsbild durch Umbauten erhielt. Von den Stadttürmen der ehemaligen Befestigung ist heute noch der Fillerturm aus dem 15. Jahrhundert erhalten.

Das Stadtmuseum liegt malerisch in der Altstadt und hat in der ehemaligen Lateinschule seinen Platz gefunden. Das Tiermuseum mit einer stattlichen Sammlung exotischer Tierexponate (ausgestopft) ist hier ebenfalls angesiedelt. Doch damit nicht genug, im Ortsteil Langenholzen wartet das einzige Schnarchmuseum der Welt mit ca. 400 Ausstellungsstücken aus verschiedenen Zeitepochen.

Baudenkmal, Industriedenkmal, UNESCO-Weltkulturerbe: Das Fagus-Werk, das seinen Namen dem für die Leistenproduktion verwendeten Buchenholz verdankt, gilt als Wegweiser der modernen Kunst und Vorreiter des Bauhauses Dessau. In den von Walter Gropius in der Zeit von 1911 bis 1915 errichteten Fabrikgebäuden spielt die Schuhleistenproduktion die Hauptrolle, weitere Industrieanlagen werden an diesem Standort genutzt. Zudem sind ein Schuh-/Holzmuseum sowie das Fagus-Gropius-Museum hier untergebracht.

Seit 2013 verwandelt sich das Gebiet zwischen Leinebrücke und Sportanlage Ziegelmarsch in einen fantastischen Auenpark, in dem Weiden, Erlen und Eschen das grüne Bild bestimmen werden. Freunde der Natur kommen auch an der Beobachtungsplattform im Leinetal auf ihre Kosten, denn von dort aus können Störche bei der Brutpflege und Aufzucht der Jungen beobachtet werden.

Mit dem 7Berge Bad Alfeld präsentiert sich ein modernen Familienbad und Kinderparadies. Neben Erlebnisbecken, Strömungskanal, Kletterfisch, 60-Meter-Rutsche, Spritzkanonen, Piratenschiff, Spielplatz warten Whirl-Liegen, Massage-Düsen, Ruheliegen und eine Liegewiese. Highlight der Einrichtung ist das auffahrbare Dach, durch das sich das Bad in eine Freiluftoase verwandelt.

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