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Infizierte mit Zika-Virus in Osnabrück behandelt

von Michael Weber
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Was Reisende über die Krankheit wissen müssen

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat gestern den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Grund ist die starke Verbreitung des Zika-Virus in Lateinamerika sowie auf den Kapverden und Samoa. Dieser Virus ist auch in Deutschland angekommen. Nach Aussagen des Bundesgesundheitsministeriums gab es von Oktober 2015 bis Januar 2016 fünf nachgewiesene Zika-Fälle in Deutschland, allerdings bei Rückreisenden aus Infektionsgebieten. Nach übereinstimmenden Medienberichten ist ein solcher Fall auch im Landkreis Osnabrück aufgetreten.

Amtsarzt bestätigt Zika-Fall in Osnabrück

Sowohl die Neue Osnabrücker Zeitung als auch der NDR berichten, dass eine Frau in einem Osnabrücker Krankenhaus behandelt wurde. Dies bestätigte demnach der kommunale Amtsarzt Gerhard Bojara. Das untersuchende Labor habe die Infektion nachgewiesen. Dies sei vor knapp zwei Wochen gewesen. Über den aktuellen Stand der Infektion gab er keine Auskunft. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass die Infektion inzwischen abgeklungen ist.

Zika-Infektion häufig ohne Symptome

Das Bundesgesundheitsministerium weist darauf hin, dass bei etwa einem Viertel der Infizierten gar keine Symptome auftreten. In anderen Fällen kommt es zu Fieber, Hautausschlag, Kopf- und Gelenkschmerzen und Bindehautentzündung sowie Erbrechen. In der Regel verläuft die Infektion nicht schwer, sodass viele Infizierte den Zika-Virus nicht als Ursache vermuten. Todesfälle sind bisher nicht bekannt.

Allerdings gibt es in Lateinamerika, speziell in Brasilien und Französisch Polynesien eine signifikante Anzahl von Neugeborenen mit Schädel-Hirnfehlbildungen sowie anderen Missbildungen (Mikrozephalie). Nach aktuellem Stand vermuten die Mediziner, dass es einen Zusammenhang zwischen der Zika-Infektion und den Missbildungen gibt. Speziell diese Missbildungen haben dazu geführt, dass die WHO den Gesundheitsnotstand ausgerufen hat. Entsprechend gelten unter anderem Vorgaben, zu einer koordinierten Antwort in den betroffenen Ländern zu kommen.

Was ist der Zika-Virus?

Der Zika-Virus ist erstmals 1947 in Uganda entdeckt worden. Über Jahrzehnte gab es nur wenige bekannte Fälle. 2013 gab es eine Häufung auf den ozeanischen Inseln. Im letzten Jahr breitete sich dann der Virus in Lateinamerika, speziell in Brasilien, extrem schnell aus.

Der Virus wird durch Moskitos übertragen. Durch Stiche der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) ist dies nachgewiesen, bei der Tigermücke wird eine Übertragung geprüft. Auch sexuelle Kontakte stehen in Verdacht, eine Infektion zu ermöglichen, dieser Infektionsweg ist jedoch nicht bestätigt. Sehr wahrscheinlich ist die Übertragung von der Mutter auf den Embryo, was zu den Missbildungen am Schädel führt. Durch Muttermilch hingegen ist bislang keine Übertragung bekannt. Die Viren verursachen nach Eintritt in den Körper die Symptome, die nach etwa einer Woche abklingen.

Der aktuelle Ausbruch weitet sich derzeit aus. Begünstigt durch das tropisch-feuchte Klima und der Vielzahl der Mücken in den betroffenen Gebieten ist zu befürchten, dass der Virus länger aktiv bleibt und der Höhepunkt der Ausbreitung noch nicht erreicht ist. Das Robert Koch Institut hat ein umfassendes Informationsangebot zum Zika-Virus bereitgestellt.

Zika-Virus: Reisehinweise für Süd- und Mittelamerika

Der aktuelle Ausbruch ist auch für Europäer ein Problem, da im Sommer in Rio de Janeiro die Olympischen Spiele stattfinden. Zwar gilt keine Reisewarnung, aber Olympiateilnehmer und -besucher sowie Urlauber sollten höchste Vorsicht walten lassen. Speziell Frauen mit Schwangerschaftswunsch und werdende Mütter sollten eine Reise genau abwägen. Es gibt bisher weder eine Impfung noch Medikamente gegen den Zika-Virus. Der einzige Schutz ist ein wirksamer Mückenschutz. Dieser beinhaltet das Schlafen unter Moskitonetzen, Mückensprays, den Körper bedeckende Kleidung sowie Aufenthalte in Räumen mit Klimaanlagen, das die Mücken feucht-heiße Luft mögen. Durch diesen Basismückenschutz können zudem Gelbfieberinfektionen und weitere durch Moskitos übertragene Krankheiten vermieden werden.

Innerhalb Deutschlands ist derzeit nicht mit Übertragungen zu rechnen. Es besteht ein Restrisiko, dass die hier inzwischen ansässige Tigermücke möglicherweise das Virus übertragen kann. Das würde ein minimales Risiko bedeuten, dass der Virus von Rückkehrern aus entsprechenden Regionen punktuell weitergetragen werden könnte. Dennoch sind Behandlungsfälle in Niedersachsen wie jetzt in einem Osnabrücker Krankenhaus grundsätzlich keine Gefahr für die Behandelnden und die weitere Bevölkerung.

Foto: Clipdealer

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