Evaluationsbericht und Sprachförderprogramm der Region Hannover vorgestellt
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Lernerfolg durch Sprachförderung

von Michael Weber
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Kindertageseinrichtungen arbeiten erfolgreich

Trotz des „Multi-Kultis“ in der deutschen Fußballnationalmannschaft haben es Migranten in der Bundesrepublik nach wie vor sehr schwer. Das betrifft vor allem Kinder und Jugendliche. So haben zum Beispiel Migrantenkinder fast doppelt so häufig wie deutsche Kinder keinen Schulabschluss. So setzt sich das bis in höhere Bildungsabschlüsse und Berufe fort.

Sprachförderung für Integration wichtig

Um gezielt die Sprachkompetenz als wesentlichstes Merkmal der Benachteiligung zu beseitigen, arbeiten in vielen Regionen Niedersachsens Kindertagesstätten an der Ausgestaltung von Sprachförderprogrammen. Heute hat die Region Hannover die Erfolge ihres Sprachförderprogramms vorgestellt. Ziel ist es dabei, allen Kindern einen Zugang zur Bildung ermöglichen. Drei- bis fünfjährige Kinder aus Migrantenfamilien und sozial benachteiligten Familien werden deshalb gezielt seit 2006 von einem besonders geschulten Team pädagogischer Fachkräfte unterstützt. Von Anfang an wurde die Wirkung der Sprachförderung von einem externen Unternehmen evaluiert.

Evaluationsbericht vorgestellt

Erwin Jordan, Sozialdezernent der Region Hannover, sagte bei der heutigen Vorstellung der Ergebnisse in Garbsen-Berenbostel: „Die Ergebnisse der Untersuchung untermauern unseren Ansatz, durch Investitionen schon im vorschulischen Bereich für alle Kinder die Bildungschancen und damit auch ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu verbessern.“ Denn die wichtigsten Erkenntnisse sind: Schon nach einem Jahr Sprachförderung machen die Kinder erkennbare Fortschritte in der Sprachentwicklung, nach zwei Jahren verbessern sich ihre sprachlichen Kompetenzen wesentlich. Auch das Interesse an der Schrift, also an Büchern, ist bei den geförderten Kindern deutlich gestiegen. Schlussfolgerung der Evaluation: Eine längerfristig angelegte Sprachförderung beeinflusst die Sprachentwicklung deutlich positiv. Jordan verdeutlichte den Ansatz: „Dabei geht es nicht nur darum, Integration zu fördern, sondern auch Armut vorzubeugen, die ja oft durch mangelnde Bildung und Ausbildung verursacht wird.“ Deshalb finanziert die Region Hannover das Sprachförderprogramm seit 2008 jährlich mit 250.000 Euro. Eine ähnlich große Summe trägt das zusätzlich das Land Niedersachsen. Hoffnung ist es nicht zuletzt spätere Kosten für die Sozialsysteme zu vermeiden.

Grundlagen der Untersuchung

Im Kindergartenjahr 2009/10 beteiligen sich 59 Kindertageseinrichtungen an dem Sprachförderprogramm. Insgesamt 1.323 Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren nehmen an der Förderung teil. Das Sprachförderangebot findet ein bis zweimal in der Woche in den Kindertageseinrichtungen statt. Die Sprachförderkräfte arbeiten dabei in Kleingruppen mit vier bis sechs Kindern. Von Spielzeug über passend weggestellte Kinderschuhe bis hin zu Sprachförderung bieten die Kitas dann ein Rundumprogramm.

„Die frühkindliche Sprachförderung richtet sich mit ausgewählten spielerischen und kreativen Förderangeboten an die Zielgruppe“, sagte Ingrid Niehoff, Leiterin des Teams Fachberatung und Sprachförderung für Kindertagesstätten. „Ziel ist es, die Sprachhemmungen der drei- bis fünfjährigen Kinder abzubauen, ihre Sprechfreude anzuregen, den Wortschatz zu erweitern und sie in den Satzbau und die grammatikalischen Strukturen der deutschen Sprache einzuführen.“

Foto: Stellten in der DRK-Kindertagesstätte in Garbsen-Berenbostel die Ergebnisse des Evaluationsberichts und das Sprachförderprogramm der Region Hannover vor (von links nach rechts): Erwin Jordan, Sozialdezernent der Region Hannover, Ingrid Niehoff, Leiterin des Teams Fachberatung und Sprachförderung für Kindertagesstätten, Sprachförderkraft Andrea Klein von der Region Hannover und Cornelia Schmitt, Leiterin der DRK-Kindertagesstätte Berenbostel mit Kindern aus einer Sprachfördergruppe. (Mit freundlicher Genehmigung der Region Hannover)

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