Flussmündung der Elbe bei Cuxhaven im Elbe-Weser-Dreieck
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Elbe-Weser-Dreieck

von Redaktion
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Ruhe und Erlebnis auf dem platten Land

Eine leichte Brise weht über weite Felder. Das Gras bewegt sich hin und her und hier ist alles eben etwas ruhiger und langsamer, offener, aber auch herzlicher. Das ist das Zweistromland, das sich zwischen Elbe und Weser im Norden von Niedersachsen erstreckt . Es berührt die Landkreise:

Da, wo man das Rauschen der Nordsee schon im Hintergrund hören kann und die Luft immer ein bisschen nach Salz schmeckt, erstreckt sich das flache Land, bei dem, wie man die Einwohner häufig sagen hört, schon „sehen kann, wer übermorgen zu Besuch kommt“. Aber gerade diese weitläufige Natur ist es, die alljährlich viele einlädt, diese Region mit seinen malerischen Städten Stade und Buxtehude, aber auch Bremen und Hamburg kennen zu lernen oder wieder einmal zu besuchen. Willkommen im Elbe-Weser-Dreieck!

Elbe-Weser-Land: Immer eine erfrischende Brise

Dabei lockt besonders das Klima: Während man im Sommer im Süden von Niedersachsen häufig unter Schwüle zu leiden hat oder in den Städten wie Hannover die Hitze tobt, sorgt hier die Nordsee immer für eine erfrischend kühle Brise im Sommer oder für romantische Stimmung im Herbst und Frühjahr. Die Mitteltemperatur im Juli und August beträgt etwas über 17° C. Das bedeutet warme, aber nicht heiße Tage und milde Nächte im Sommer. Da kann man sich tagsüber mit dem Fahrrad austoben und abends noch lange den Blick über die weite Natur schweifen lassen, noch den Geruch von Sonne auf der Haut und mit einer angenehmen Erschöpfung in den Beinen. Natürlich ist der Salzgehalt der Luft mehr als gesund für jeden Allergiker oder Asthmatiker, weswegen hier auch reichliche Orte als Luftkurort ausgezeichnet sind wie etwa Bad Bederkesa oder Wingst.

Urlaub in einer kernigen Region zwischen den großen Flüssen

Die Menschen hier sind bekannt für ihre Ehrlichkeit, ihre gemütliche Art und für ihre Gastfreundschaft. Niemals braucht man hier zu befürchten, dass man „Honig ums Maul“ geschmiert bekommt, sondern wenn jemand zwischen Elbe und Weser einlädt, dann tut er das, weil er es wirklich will. Man ist hier manchmal raubeinig, aber herzlich. Und es wird schwierig sein, hier jemanden aus der Ruhe zu bekommen. Eine Eigenschaft, die sich schnell auf einen selbst überträgt, wenn man erst einmal ein paar Stunden in der besonderen Atmosphäre dieses Landstrichs verbracht hat.

Es muss aber auch nicht immer nur das Ländliche sein, das einen in das Elbe-Weser-Dreieck lockt. Denn neben weiten Flächen locken neben den Fachwerkbauten von Buxtehude und Stade auch die großen Hansestädte Hamburg und Bremen, die man per Auto, Bahn oder mit dem Fahrrad leicht erreichen kann. Damit ist für jeden und für jede Laune etwas geboten.

Natur und Landschaft im Elbe-Weser-Dreieck

Denkt man an plattes Land und weite Felder, so kommt einem selbstverständlich zuerst in den Sinn, diese Region mit dem Fahrrad zu erkunden. Und das ist tatsächlich eine der schönsten Arten, die ländlichen Gebiete des Elbe-Weser-Dreiecks zu erkunden. Also trampelt man in die Pedale, und der erfrischende Wind bläst einen beispielsweise bis in das Alte Land. Dieses liegt südlich von Hamburg, wobei es ein besonderes Farberlebnis darstellt, diese Region im Frühling zu besuchen. Denn mit 14.300 Hektar Obstbäumen gibt es nirgendwo in Europa ein größeres Gebiet, bei dem einem das frische Weiß oder Rosa der Apfel- und Kirschblüte entgegenstrahlt. Da der Marschboden besonders fruchtbar ist, lockt das Alte Land aber auch im Herbst, wo die rotbackenen Äpfel einladen. Und wo viel fruchtbarer Boden ist, da sind auch die typisch niedersächsischen Fachwerk-Bauerndörfer nicht weit. Bei vielen der Landwirte kann man einkehren, zu einem erfrischenden „Frisch Gepressten“ oder einem leckeren Apfelkuchen. Saftig grün, und eher dünn besiedelt bieten sich dagegen die Moore zur Erkundung an wie zum Beispiel das Teufelsmoor im Landkreis Osterholz nördlich von Bremen oder in der Wümmeniederung an der Lüneburger Heide.

Ausflug ins Elbe-Weser-Dreieck: Fahrradpedal und Pferdesattel

Wo so viel Natur ihren Raum behalten hat, da fühlt sich nicht nur der Mensch, sondern auch Tiere wohl. An jeder Ecke sieht man hier Alt und Jung auf dem Rücken der Pferde über Heide und Moor reiten, und vor allem Islandpferdehöfe sieht man hier in jedem zweiten bis dritten Dorf. Aber auch kleinere tierische Bewohner fühlen sich hier wieder wohl. Zum Beispiel hat sich der Biber hier wieder breitgemacht, nachdem er in Europa beinahe ausgerottet gewesen war. Genauso selten sind Seeadler und Schwarzstorch, die sich ebenfalls bevorzugt hier aufhalten.

Sehenswürdigkeiten im Land zwischen Elbe und Weser

Meer sehen: Wer ständig den Meereswind um die Ohren und den Salzgeschmack auf den Lippen hat, der kann sich in der Wingst im Landkreis Cuxhaven umsehen. Hier steht der sogenannte Deutsche Olymp. Das ist ein Turm, der auf einem Höhenzug gebaut wurde, dieser wiederum ist ein Überbleibsel aus Gesteinsresten, die die Gletscher in der Eiszeit hier zurückgelassen haben. Auf insgesamt nur wenig unter 100 Metern hat man hier trotzdem einen atemberaubenden Überblick über die Landschaft, und im Hintergrund schimmert die scheinbar unendliche Weite der Nordsee.

Mit dem Zug durch das Moor: Familien mit Kindern kann man nur eine Entdeckungsreise mit dem Zug von Bremen nach Stade und wieder zurück empfehlen. Diese historische Eisenbahn wurde früher Moorexpress genannt, da die Reise von Bremervörde durch das Teufelsmoor führt, vorbei an Worpswede bis nach Osterholz-Scharmbeck. Besonders für Neulinge zwischen Elbe und Weser bietet sich hier gleichzeitig eine Übersicht über alles, was es in den Urlaubstagen noch zu erleben geben könnte.

Wo Künstler hausen: Kommt man mit dem Moorexpress von Bremervörde, so wird man zunächst an Worpswede vorbeifahren. Das Besondere an diesem auf dem ersten Blick eigentlich unscheinbar wirkenden Dorf ist die bekannte Künstlerkolonie. In dieser kleinen malerischen Ansiedlung inmitten der Moorlandschaft leben bis heute 130 Maler, Bildhauer, Fotografen, Musiker, Schauspieler und andere Künstlern. Sieht man an den Fachwerkhäusern genauer hin, so wird man an jeder Ecke Hinweisschilder auf die nächste Ausstellung entdecken.

Über Flüsse schweben: Weiter geht es dann an die Oste, einem Nebenfluss der Elbe. Hier gibt es, ebenfalls aufregend für jedes Kind, eine Fahrt mit der Schwebefähre zu lösen. Dabei hängt die Fähre an Seilen, die an beiden Ufern der Oste aufgespannt sind. Auto, Mensch und Fahrrad stellen sich in diesen Hängekorb und fahren dabei auf die andere Seite. Beruhigend für Leib und Seele sind dabei das Plätschern des Wassers und die langsam vorbeifahrenden Schiffe.

Kunst und Kultur im Elbe-Weser-Dreieck

Wer sich für die Entwicklung des Elbe-Weser-Dreiecks interessiert, der hat einen weiten Weg in die Vergangenheit vor sich. Denn die Landschaft geht zurück auf die seit 1397 in ununterbrochener Rechtsfolge bestehenden Herzogtümer Bremen und Verden. Durch diese lange und kontinuierliche Geschichte findet man daher auch an jeder Ecke Spannendes, Interessantes und Überraschendes. Zum Beispiel kann man eine Zeitreise bis weit zurück in die Jungsteinzeit machen, indem man die Megalithanlagen von Grundoldendorf oder Deinste besucht.

Obstfeste und Kultur

Im Frühjahr und Sommer bietet sich besonders das Alte Land an. Zahlreiche, jährlich wiederkehrende Feste wie zum Beispiel der Kirschmarkt in Jork oder auch die Klassik auf dem Land sind etwas ganz Besonderes. Viele Besucher haben danach plötzlich einen ganz neuen Musikgeschmack entwickelt, weil sie beim Klang der Klassik an die romantische Zeit unter der Kirschblüte zurückdachten. Sollte man hier ins Schwitzen gekommen sein, so kann man nur die gekühlte, hausgemachte rote Grütze empfehlen. Mittlerweile hat sich das historische Rezept von hier überall in Deutschland verbreitet. Im Herbst bieten sich dann der Mathias Markt und die Norddeutschen Obstbautage an.

Brot und Heringe

Etwas ganz Besonderes gibt es am Montag drei Wochen vor Ostern in Verden zu bewundern, nämlich die sogenannte Latäre-Spende. Nach einer Legende, die auf Störtebeker im Jahr 1401 zurückgeht, werden hier die Armen, die öffentlichen Bediensteten und Abgesandte der Kirchen mit Heringen und Brot versorgt. Mittlerweile ist aus dem doch eher bescheidenen Mahl ein ganz spezielles Ereignis geworden, bei der Störtebeker Fischkohlsuppe, gefüllte Kartoffel mit Matjesmousse und dergleichen mehr warten. Etwa zweihundert geladenen Gästen wird danach der fangfrische Hering beim traditionellen Heringsessen gereicht.

Freizeitgestaltung – Urlaub im Elbe-Weser-Dreieck

Radfahrer haben im Elbe-Weser-Land ein Paradies für sich entdeckt. Daher führen auch einige bekannte Radwege durch diese Region, allen voran der Elbradweg, aber auch der Nordseeradweg streift zumindest teilweise die Moore und Heidelandschaften. Empfehlen kann man hier einen Start in Glückstadt, da man sich hier gleich aussuchen kann, was man an diesem Tag erleben möchte: Entweder geht es die Elbe entlang bis zur malerischen Fischerstadt Stade, in der es wiederum reichlich zu sehen und zu entdecken gibt. Nun kann man sich entscheiden: Soll es gleich wieder zurückgehen, durch die Obstbäume des Alten Landes, oder fährt man lieber noch etwas weiter, sogar bis nach Hamburg, um die Landungsbrücken zu besuchen? Müde und glücklich kann man dann vom Hauptbahnhof aus wieder nach Hause zurückfahren. Die dritte Alternative ist die Fahrt von Glückstadt aus in die andere Richtung, nach Cuxhaven. Dann ist es eher eine Reise für Romantiker, vorbei an Wingst und Otterndorf, oder wahlweise auf der nördlichen Seite der Elbe nach Brunsbüttel.

Es muss nicht unbedingt der Familienurlaub sein. Auch wenn man lieber alleine sein möchte, bietet sich das Dreieck zwischen Elbe und Weser an. Denn ein romantischer Teil des Europawanderweges E9 führt über die Felder, Wiesen und Städte. Dabei kann man in Bremerhaven mit einem Besuch des Schifffahrtmuseums beginnen. Richtig malerisch wird es dann auf dem Weg an Bad Bederkesa vorbei, da hier sowohl eine alte Burg in den Himmel ragt als auch eine historische Windmühle knattert. Das Wandern durch die flachen Lande und die wunderschöne Natur ist ein Genuss!

Wer sich tagsüber abgestrampelt hat, genug gewandert ist oder einfach die Seele an Elbe oder Weser hat baumeln lassen, der hat sich ein bisschen Nachtleben verdient. Während im Alten Land also die Grillen zirpen und die Sterne funkeln, kann man sich in den Zug nach Stade setzen. Hier gibt es nämlich eine große Vielfalt. Wie wäre es zum Beispiel mit Bowling, einem Besuch der Kneipen in der Altstadt oder den Discos „Mausefalle“ oder „Garage“ am Stadtrand?

Foto: Michael Weber

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