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Kompost im Garten richtig anlegen

von Redaktion
4 Minuten Lesedauer

Tipps für gute Erde

Nachhaltig, wertvoll und kostenfrei ist der reife Kompost bzw. die Humuserde, auch als „Schwarzes Gold des Gärtners“ bezeichnet. Der umweltfreundliche, natürliche Dünger kann selbst ohne großen Aufwand hergestellt werden. Wie das funktioniert, zeigt der Ratgeber mit wichtigen Tipps auf.

Platzwahl und Grundausstattung für die eigene „Kompostfabrik“

Kompostieren erfolgt nach einem ganz einfachen, von der Natur vorgegebenen Prozess. Unzählige Kleinstlebewesen aus dem Boden zersetzen organische Abfälle/Materialien und reichern die so entstehende, feine Komposterde mit wertvollen Nährstoffen an. Bis aus den Abfällen wertvoller Dünger geworden ist, dauert es etwa sieben Monate. Der reife Kompost verbessert im Nutz- und Ziergarten das Bodengefüge und die Fruchtbarkeit. Pflanzen, welche in der so angereicherten Erde wachsen, erhalten zunehmend mehr Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge.

Zunächst wird die geeignete Stelle im Garten für die eigene Kompostfabrik bestimmt. Optimal ist ein halbschattiger, windgeschützter Platz, z.B. unter einem Baum oder größerem Strauch. Weder darf der Standort zu dunkel sein, noch sollte die pralle Sonne direkt auf den Kompost scheinen, damit der Boden nicht austrocknet. Ein Regenschutz sollte vorhanden sein, denn durchnässter Kompost fault, was wertigem Humus abträglich ist.

Nicht wenige Gartenfreunde stellen offene Kompostbehälter mit größerem Abstand zur eigenen Rasenfläche auf, um dem doch mitunter strengen Geruch durch den Zersetzungsprozess zu entgehen. Hier wird gerne der Bereich an der Grundstücksgrenze zum Nachbarn gewählt. Allerdings sieht der Gesetzgeber einen Mindestabstand von 0,5 Metern zur Grundstücksgrenze bis zu einer Komposthöhe von 2 Metern vor, um auch den Nachbarn vor der Geruchsbelästigung zu schützen. Reicht der Komposthaufen höher als 2 Meter, ist ein entsprechend größerer Abstand einzuhalten. Die genauen Daten sind bei der Kommune zu erfragen.

Als Kompostbehälter bieten sich offene und geschlossene Modelle an. Das geschlossene Kompostsilo aus recyceltem Kunststoff (Schnellkomposter) beschleunigt den Kompstierungsprozess, da sich in dem geschlossenen Behälter eine höhere Temperatur entwickelt. Auch die Geruchsbelästigung ist bei den Kompostsilos kein Thema. Daneben stehen offene Kompostbehälter aus Holz oder Metall zur Auswahl, die leicht selbst vor Ort zusammengebaut werden können. Metallkonstruktionen erweisen sich als haltbarer, Holz verrottet im Laufe der Zeit und muss erneuert werden.

Komposterde

Es ist auch möglich, beide Varianten nebeneinander zu betreiben. Zwei Kompostbehälter, unabhängig von der Art, sind generell sinnvoll, da eine Umschichtung des Kompostmaterials erforderlich ist. Empfohlen wird eine Kompostfläche von etwa einem Kubikmeter, um die Umsetzung einfach und ohne großen Zeitaufwand zu gestalten.

Der Untergrund darf bei offenen Kompostbehältern nicht betoniert oder anderweitig belegt sein, denn sonst können die Kleinstlebewesen aus dem Erdreich nicht in den Komposthaufen vordringen. Ausnahme sind Kunststoff-Kompostsilos, deren Boden ebenfalls geschlossen ist. Hier sollte eine Grundschicht mit natürlicher Gartenerde eingefüllt werden, um den Kompost mit den Mikroorganismen zu „impfen“.

Kompostanlage: Schichtaufbau und geeignete Materialien

Zwischen dem Schichtaufbau im Kunststoffsilo und in den offenen Holz-/Metallbehältern gibt es keine Unterschiede. Die unterste Schicht besteht aus grobem Material. Hier hat sich Baum- und Strauchschnitt bewährt, da er für eine exzellente Belüftung sorgt. Äste und Zweige sollten immer auf eine Größe von 5 cm zerkleinert werden, sonst dauert der Verrottungsprozess ewig. Am besten eignen sich dazu elektrische Gartenhäcksler, die Gartenschere tut es aber auch. Nun folgen die Kompostierabfälle, die immer gut gemischt werden müssen. Auch hier gilt: Umso kleiner die Abfälle sind, desto schneller verläuft der Reifeprozess.

Auf den Kompost dürfen Küchenabfälle (außer Fleisch), Gartenabfälle, Obstreste, Kaffeesatz, Rasenschnitt, Hecken- und Strauchschnitt, Federn und Haare, max. 3% Holzasche sowie Mist von Stall- oder Haustieren. Größere Küchen- und Gartenabfälle können mit einem Spaten zerkleinert werden. Nicht zum Kompostieren geeignet sind hingegen kranke Pflanzen/Pflanzenteile, Unkräuter, die bereits Samen angesetzt haben, Fleischabfälle, Textilien, Teile aus Metall, Kunststoff oder Glas.

Die geeigneten Abfälle müssen stets gut gemischt oder in dünnen Lagen (max. 20 cm hoch) abwechselnd geschichtet werden, damit die Nährstoffversorgung gewährleistet ist. Rasenschnitt liefert Stickstoff, holzige Materialien sowie Laub bieten Kohlenstoff. Es sollte darauf geachtet werden, dass sich die Mischung aus grünem, feuchtem, trockenem und holzigem Material die Waage hält. Was die Feuchte der Kompostmasse betrifft, so gilt die Regel: Nur so nass wie ein ausgedrückter Schwamm. Einige zwischengeschichtete, trockene Äste oder Zweige sowie Steinmehl nehmen überschüssige Feuchtigkeit auf. Bei zu trockener Kompostmasse ist die Befeuchtung mit Regenwasser angeraten. Vor Dauerregen und dem damit verbundenen Fäulnisrisiko schützen Abdeckungen mit Stroh-/Schilfmatten oder speziellem Kompostschutzvlies.

Lockere Komposterde als Grundlage für Pflanzen

Reifer Kompost oder Gartenerde sollte regelmäßig untergemischt werden, um für Nachschub an Kleinstlebewesen zu sorgen. Brennesselsud harmonisiert das angesetzte Kompostmaterial. Alternativ finden sich im Handel auch mineralische Kompostbeschleuniger.

Umsetzung des Komposthaufens ca. alle 3 bis 4 Monate

Damit eine gute Belüftung der Kompostmasse erfolgt, ist das Material alle drei bis vier Monate entweder im selben Behälter oder in einen separaten Behälter umzusetzen und aufzulockern. So gelangt Material aus den Randbereichen ins Innere, was die Verrottung fördert. Als Zeitpunkte der Umsetzung sind Frühjahr, Sommer und Herbst zu empfehlen. Nach etwa sieben Monaten sollte der Reifeprozess abgeschlossen sein. Jetzt hat sich im Idealfall die feine, braune Humuserde gebildet, die nun weiterverwendet werden kann.

Ein gut angelegter Komposthaufen ist eine solide Grundversorgung für einen nachhaltig bewirtschafteten Garten. Er liefert erstklassige Erde und “frisst” viele organische Abfälle einfach auf. Es ist eine perfekte Wahl für Menschen, die ihren Pflanzen im wahrsten Sinne des Wortes den Boden zu bereiten.

Fotos: Clipdealer

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