Leinelamm - Nutztier aus Niedersachsen

Leinelamm

von Redaktion
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Renaissance eines typisch niedersächsischen Nutztieres

Das Leinelamm oder Leineschaf ist eine alte Rasse, die im Leinebergland und in der Eichsfelder Region beheimatet ist. Allerdings hat die Zahl der Tiere im Laufe des letzten Jahrhunderts stark abgenommen, so dass die Rasse als gefährdet gilt. Der Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e.V. setzt sich engagiert für die Erhaltung des Leinelamms ein, das vor allen Dingen in der Landschaftspflege von Bedeutung ist.

Wissenswertes über das Leinelamm

Das Leinelamm besitzt ein zotteliges und helles Fell, auch Kopf- und Gliedmaßen sind hell gefärbt. Es gilt als robustes Landschaft, das weite Marschstrecken bewältigen kann. Die Muttertiere können ein Gewicht bis zu 70 kg hervorbringen, bei den Böcken zeigen sich bis zu 115 kg auf der Waage.

Das Leinelamm ist als Koppel- und Hüteschaf im Einsatz, das Fleisch der Tiere wird in zunehmender Weise vermarktet, auch um den Erhalt der Tiere zu gewährleisten. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Schafrasse ist das Leinebergland von Göttingen bis Hannover und das Eichsfeld, weshalb diese Schafe Leineschaf oder Leinelamm genannt werden.

Leinelamm: Herkunft und Züchtung

Das Leineschaf stammt von Rheinischen Landschaf und dessen Kreuzungen mit englischen weißen Schafrassen ab. Als Weideschaft war es in früherer Zeit beliebt und in großer Zahl im Leinegebiet vertreten. In den 1940er Jahren zähle man noch ca. 80.000 Leineschafe im Bundesland Niedersachsen. Ein einheitliches Zuchtziel wurde im Jahre 1906 definiert. Die Grundlage der Züchtung bildeten Elite- und Stammherden. Der wirtschaftliche Wandel nach dem zweiten Weltkrieg führte zum Verfall der Wollpreise, Fleisch wurde billig importiert. Die Haltung von Schafen zeigte sich dementsprechend uninteressant, die Zahl der Tiere reduzierte sich drastisch.

Die noch vorhandenen Exemplare wurden in den 1960er-Jahren zur Verbesserung der Fleischleistung mit anderen Fleischschafen gekreuzt, wobei der Name Leineschaf erhalten blieb. Nur sehr wenige reine Leineschafe konnten im Erfurter Zoo Zuflucht finden. Eine ursprüngliche Herde war nach dem Krieg an Polen verkauft worden und konnte in den 1990er Jahren dort wiederentdeckt werden. Mit diesem geringen Grundbestand startete der Landschaftspflegeverband Göttingen eine originale Nachzucht, um das vom Aussterben bedrohte Leineschaf zu erhalten. Und dieses Vorhaben, das seit 1998 in die Tat umgesetzt wird, trägt Früchte, denn der Zuchtbestand wächst. In Südniedersachen finden sich an die 15 Züchter, auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt  und Thüringen sind Leineschaf-Zuchtbetriebe angesiedelt. Insgesamt liegt die Bestandszahl in allen genannten Bundesländern bei etwa 1.700 Tieren.

Einsatz als Nutzvieh

Heute ist das Leineschaf ein wichtiges Instrument für die Beweidung von erhaltenswerten Grünflächen in Niedersachsen wie Streuobstwiesen und Magerrasen, auf denen seltene Pflanzen gedeihen. Durch ihren Tritt und den ausgesuchten Verbiss pflegen die Tiere den besonderen Boden, damit die wertvolle Flora gedeihen kann. Auch das Fell der Schafe hat seinen Nutzen, denn in ihm lassen sich Samen und kleinere Tiere nieder, die ebenfalls für den Erhalt der schützenwerten Grünflächen unerlässlich sind. In diesem Zusammenhang lebt die erwerbsmäßige Hüteschäferei in Niedersachsen wieder auf.

Das Leinelamm für den kulinarischen Genuss

Der Landschaftspflegeverband hat eine Marketingkampagne mit dem Namen „Leine-lamm schmeckt“ ins Leben gerufen. Der Verzehr trägt, so paradox es im ersten Moment klingen mag, zur Erhaltung der alten Landschafrasse bei. Denn Schäfer können nur dann von der Schafhaltung leben, wenn sie das Fleisch verkaufen können.

Das Leinelamm zeichnet sich durch eine zarte und fettarme Beschaffenheit aus und verfügt über eine Vielzahl von Vitaminen. Das wird auch der gesunden Ernährung bestens gerecht. Mit den Leinelammwochen, die im September und Oktober eines jeden Jahres stattfinden, hat sich eine Veranstaltung etabliert, die Besucher wie Einheimische auf den Geschmack bringt. Während dieser Zeit wartet die Gastronomie im Raum Göttingen mit Leinelamm-Spezialitäten in allen Variationen auf. Besonders beliebt ist die mit Gemüse geschmorte Lammschulter.

Foto: Clipdealer

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