Modell für mehr Landärzte

Modell für mehr Landärzte

von Michael Weber
2 Minuten Lesedauer

MoNi lockt mit Arbeitserleichterungen

Das Problem der fehlenden Ärzte auf dem Land erreicht das gesundheitspolitische Handeln. In gemeinsamer Kooperation wollen das zuständige Niedersächsische Sozialministerium sowie die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen und einige Krankenkassen mit einem Modellprojekt Anreize für Landärzte schaffen. MoNi, Modell Niedersachsen, heißt das Vorhaben, das gerade auf dem Weg gebracht wird. In den Regionen Schneverdingen und Vechta sollen mit diesem Modell jeweils vier ausgewählte Arztpraxen von ihrer täglichen Arbeit entlastet werden. Start des Projektes ist im Herbst dieses Jahres. Die Bewerbungsfrist für das auf drei Jahre angelegte Modell läuft ab sofort bis Ende Juni.

Ziel von MoNi ist es, den Beruf des Landarztes so attraktiv zu machen, dass sich wieder mehr Hausärzte in ländlichen Regionen niederlassen. Erreichen will man das dieses Ziel damit, dass medizinische Fachangestellte so weit ausgebildet werden, dass diese zum Beispiel auf Hausbesuchen bei Patienten vom Arzt delegierbare Tätigkeiten selbstständig ausführen können. Darunter fallen beispielsweise Fäden ziehen, Blutdruck- und Blutzucker messen, Medikamente nach ärztlicher Verordnung verabreichen, EKG-Messungen durchführen und Beratungen zum gesunden Verhalten anbieten. Die Patienten werden auf diese Weise umfassend versorgt, ohne dass der Arzt selbst Hausbesuche durchführen muss. Er kann Notfälle und die Menschen in seinem Wartezimmer versorgen. Für Hausärzte soll damit ein Anreiz geschaffen werden, sich in den Regionen niederzulassen, die unterdurchschnittlich gut versorgt sind.

Sozial- und Gesundheitsministerin Aygül Özkan erklärte die Problematik, die hinter dem Modellversuch steht: „In den für MoNi ausgewählten Regionen Niedersachsens ist die Zahl der Ärzte vergleichsweise gering, die Entfernungen sind groß. Menschen müssen aber auch in ländlicher Umgebung wohnortnah zu Hause versorgt werden können.” Dass dies in Zukunft nicht einfach wird, brachte heute Eberhard Gramsch, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung. Auf den Punkt: „Die Hoffnung, dass in den kommenden Jahren jede frei werdende Praxis einen Nachfolger findet, ist illusorisch. Was wir benötigen, sind innovative und intelligente Ansätze, um die Versorgung langfristig zu sichern. MoNi gehört dazu.” Dabei geht es aber nicht nur um eine Weiterbildung für die Angestellten der Ärzte. Gramsch sagte weiter: „Wir möchten auf diesem Wege auch die Kommunikation zwischen den Arztpraxen und anderen Gesundheitsberufen, zum Beispiel Pflegediensten, verbessern. Denn viele Schnittstellen bedeuten für den Arzt unnötigen bürokratischen Aufwand, der ihn von seiner eigentlichen Arbeit am Patienten abhält.” Den Krankenkassen beteiligen sich ebenfalls. Sie finanzieren das Modellprojekt mit jährlich 100.000 Euro. Für sie gehe es darum, eine sinnvolle und flexible Arbeitsteilung zwischen Hausärzten und anderen Gesundheitsberufen gerade im ländlichen Raum Niedersachsens zu ermöglichen.

Foto: Clipdealer

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