Hobby Modelleisenbahnen

Modelleisenbahnen – verspieltes Hobby

von Redaktion
12 Minuten Lesedauer

Alles rund um Spurweiten und Ausstellungen

Die Liebe zu Modelleisenbahnen ist weltweit verbreitet und weder an das Alter, noch an bestimmte Berufsgruppen gebunden. Ob Opa oder Enkeltochter, Rechtsanwalt oder Verkäuferin, die originalgetreu nachgebauten Bahnen ziehen viele Menschen in ihren Bann. Das gilt im Harz wie an der Nordsee. Dabei sind diese Bahnen viel mehr als ein attraktives Spielzeug. Der Aufbau und die Steuerung einer Modellbahnanlage erfordern nicht nur technisches Können, sondern auch handwerkliche Fertigkeiten und vor allem viel Kreativität. Was ist dran an diesem “Spielzeug” für Groß und Klein?

Modelleisenbahnen: Inhalt

Zur Geschichte der Modelleisenbahn

Die kleinen Bahnen haben eine lange Geschichte. Vor über zweihundert Jahren, im Jahr 1784, konstruierte William Murdock, ein englischer Ingenieur, einen gleislosen Dampfwagen als technisches Versuchsmodell. Die Eisenbahnmodelle kamen in England schnell in Mode. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts dienten sie hauptsächlich Werbezwecken und wurden als exklusive Geschenke, zum Beispiel für den spanischen Königshof, verwendet. Auch der Dichterfürst Goethe bekam von Freunden ein Modell der Lokomotive Rocket geschenkt.

Als 1835 mit dem Adlerzug die erste deutsche Eisenbahnstrecke in Betrieb genommen wurde, gab es das Modell des Zuges zunächst als Ausschneidebogen, ergänzt mit passenden Zinnfiguren. Doch bereits fünf Jahre später entstanden auch erste Modelle aus Blech. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Modelleisenbahn schließlich beweglich. 1862 bot die englische Firma Myers dampfbetriebene Lokomotiven an, sieben Jahre später zog die deutsche Firma Carogatti in Königsberg nach. Und bereits 1882 drehte die erste elektrisch betriebene Eisenbahn ihre Runden.

Die Modelleisenbahn rollt nach Deutschland

In Deutschland kamen die ersten Modelllokomotiven mit Uhrwerkantrieb aus Nürnberg. Der Spielwarenhersteller Bing bot 1886 eine komplette Zuggarnitur mit Lok, Wagen und Gleisen an. Ein Jahr später stellte die Firma Schönner, ebenfalls aus Nürnberg, eine dampfbetriebene Zuggarnitur vor und benutzte dazu erstmals mehrere unterschiedliche Spurweiten.

Zur Leipziger Messe 1891 präsentierte die Firma Märklin ihre Eisenbahnmodelle, und schuf mit den Bezeichnungen 0, 1, 2 und 3 für unterschiedliche Spurweiten die Grundlage für die noch heute gültigen Normen. Nach einigen Diskussionen in Zeitschriften über ein einheitliches Maßsystem entwickelte Greenly 1901 anhand der Märklin-Normen eine Richtlinie für alle Hersteller. Märklin war auch die erste Firma, die Weichen und anderes Eisenbahnzubehör, wie Tunnel und Gebäude, anbot. Bald folgten das Dreischienengleis, bei dem die mittlere Schiene der Stromversorgung diente und eine Fernbedienung für die Weichen.

Die Firma Bing ergänzte 1922 die schon vorhandenen Spurweiten mit der Bing Tischbahn, einer Uhrwerkbahn, die eine Spurweite von 16,5 Millimeter hatte und demzufolge später zunächst die Bezeichnung 00 erhielt. Eine der bekanntesten historischen 00-Bahnen ist der elektrisch betriebene Trix-Express, der 1935 von der Firma Trix auf den Markt gebracht wurde. Die Lokomotiven der Trix-Serie wurden aus Zinkdruckguss gefertigt, die Waggons weiterhin aus Blech. Da die Serie eine große Resonanz verbuchte, wurde sie bald mit neuen Funktionen, wie Signale und automatische Kupplungen, ergänzt.

Nach dem zweiten Weltkrieg setzte sich der Trend zur Verkleinerung der Spurweite fort. Auf der Hannover-Messe wurde 1949 die erste TT-Bahn Deutschlands mit einer Spurweite von 12 Millimeter präsentiert. Den nächsten Schritt ging 1960 die Firma Arnold mit der Spur N, die eine Spurweite von 9 Millimeter hat. Zwölf Jahre später setzte Märklin mit der Spur Z die Spurweite auf 6,5 Millimeter herab.

Doch einerlei, welche Spurweite gerade im Trend liegt, für jeden Modelleisenbahner ist seine Anlage die beste. Die vielen Stunden Arbeit beim Aufbau der Bahnen, das aufwendige Suchen nach genau der Lok, die der Sammlung noch fehlt, alles hat sich gelohnt, wenn die kleinen originalgetreuen Züge durch die sorgfältig gebaute Landschaft rollen. Das Interesse an der Technik, den historischen Umständen und die handwerklichen Fertigkeiten vereinen Modelleisenbahner aller Altersgruppen, ein wirklich generationsübergreifendes Hobby.

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Eine Modelleisenbahn im Bahnhof

Modelleisenbahnen: Spurweiten

Die ersten Eisenbahnmodelle waren weder exakt maßstabsgerecht noch ließen sie sich miteinander kombinieren. Doch bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Wünsche von Sammlern nach einheitlichen Normen laut. Deshalb erschien im ersten „Handbuch der Modellbahn“ von 1901 ein Normenvorschlag, dem die vom Modellbahnhersteller Märklin verwendeten Spurweiten zugrunde lagen.

Unter Spurweite, jeder Modelleisenbahnfreund kennt den Begriff, versteht man heute die lichte Weite zwischen den beiden Schienensträngen. Bei älteren Modellen, die einen dritten Strang zur Stromversorgung nutzten, bezieht sich die Spurbreite natürlich auf die beiden äußeren Schienenstränge. Bis ungefähr 1930 wurde allerdings der Abstand zwischen der jeweiligen Mitte der äußeren Schienenköpfe gemessen. Der Maßstab, mit dem Modellbahnen ihren Vorbildern nachgebaut werden, steht ebenfalls in Beziehung zur Spurweite. Dieser Verkleinerungsmaßstab wird auch als Nenngröße bezeichnet.

Festgelegt werden diese Nenngrößen heute in den Normen Europäischer Modellbahnen, kurz NEM, in den Normen der National Model Railroad Association, kurz NMRA und in den Normen des British Railway Modeling Standards Bureau, kurz BRMSB.

Gegenwärtig sind folgende Spurweiten und Maßstäbe weit verbreitet:

  • Z ist mit 6,5 Milimeter die kleinste der Spurweiten. Die Modelle haben einen Maßstab von 1:220.
  • N bezeichnet eine Spurweite von 9 Millimeter und einen Maßstab von 1:160.
  • TT steht für Table Top und hat eine Spurweite von 12 Millimetern, der Maßstab beträgt 1:120.
  • H0 wurde früher auch als 00 bezeichnet, in England hat diese Bezeichnung immer noch Gültigkeit. Die Spurweite beträgt 16,5 Millimeter und der Maßstab liegt bei 1:87.
  • S ist vor allem in den USA ist mit einem Maßstab von 1:45 und einer Spurweite von 32 Millimetern verbreitet.
  • G hat eine Spurweite von 45 Millimeter, der Maßstab liegt bei 1:22.
  • 1 oder I hat ebenfalls eine Spurweite von 45 Millimetern, der Maßstab beträgt allerdings 1:32.
  • 2 oder II hat eine Spurweite von 51 Millimetern einen Maßstab von 1:28.
  • 3 oder III bezeichnet eine Spurweite von 72 Millimetern, der Maßstab ist 1:20.

Natürlich ist diese Aufzählung nur ein erster Überblick. Abweichungen von der Normalspurweite sind relativ häufig. Sie werden meistens mit einem Zusatz gekennzeichnet, zum Beispiel TTm für eine TT-Bahn mit nur 9 Millimeter Spurweite.

Einige Hersteller verwendeten und verwenden auch weniger gebräuchliche Spurweiten und Maßstäbe. Ein Beispiel dafür ist die Mignon-Bahn der Firma Staiger mit einer Spurweite von 10 Millimeter und einem Maßstab von 1:150, die 1947 auf den Markt kam. Allerdings wurde die Produktion bereits 1951 wieder eingestellt. Trotzdem bleibt die Bahn mit den abweichenden Maßen für Sammler interessant.
Auf der Nürnberger Spielwarenmesse wurde im Jahr 2008 von der Firma Eishindo aus Japan eine Bahn mit einer 3-mm-Spurweite im Maßstab 1:450 vorgestellt, die also noch kleiner als die ZZ-Bahnen ist.

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Modelleisenbahn aufbauen

Der Nachbau von Lokomotiven, Wagen und Zubehör steht heute nicht mehr so sehr im Vordergrund, weil zahlreiche Hersteller die fertigen Modelle passend zu allen Spurweiten anbieten, darunter auch zahlreiche historische Lokomotiven und Züge. Bei dieser Vielfalt treffen viele Modelleisenbahner eine Auswahl und gestalten eine bestimmte Bahnepoche oder eine oder mehrere ausgewählte Eisenbahnstrecken mit den dort verkehrenden Zügen, sei es nun ein ICE oder eine Regionalbahn, einschließlich der dazugehörenden Landschaft.

Dieses Vorgehen erfordert eine genaue Planung der Anlage. Die Größe, und damit auch die Spurweite, sind natürlich vom vorhandenen Raumangebot abhängig. Als kleinen Tipp kann man folgende Mindestgrößenangaben nutzen, dabei wird von einem einzelnen ovalen Gleis ausgegangen.

  • Für die Spur Z reicht eine Platte von 80 Zentimeter mal 50 Zentimeter,
  • für die Spur N sollten 65 Zentimeter mal 110 Zentimeter nicht unterschritten werden.
  • Die Spur TT hat auf einer Fläche von 145 Zentimeter mal 90 Zentimeter Platz und
  • die Spur H0 benötigt mindestens 2,00 Meter mal 1,20 Meter.
  • Für die Spur 0 braucht man 3,90 Meter mal 2,30 Meter.

Auf dieser Grundplatte werden nun die Gleise montiert. Die einfachste Form ist ein Oval, die Kurven sollten dabei nicht zu eng sein, um ein Entgleisen zu vermeiden. Wie in der realen Welt werden die Gleise leicht erhöht angelegt und in Schotter eingebettet. Aber erfahrene Modelleisenbahner werden sich damit nicht zufrieden geben. Mehr oder weniger komplizierte Gleispläne mit Weichen und Signalanlagen, eventuell ein Kopfbahnhof, und andere technische Raffinessen machen den Reiz der Modellanlage aus. Dazu kommt eine liebevoll gestaltete Landschaft mit Bergen, durch die natürlich auch Tunnel führen und Gebäude, mitunter ganze Städte, in denen ebenfalls ein lebhaftes Treiben herrscht. Später können auch mehrere Platten modular miteinander verbunden werden oder man erweitert die Anlage, indem man dem Wandverlauf der Raumes folgt.

Die heutigen Modelleisenbahnen werden elektrisch betrieben, meist mit einer Spannung von 16 Volt bis maximal 24 Volt. Bei der Steuerung der Anlage gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie reichen von der manuellen analogen Steuerung bis zur vollautomatischen digitalen Steuerung durch einen Computer. Je komplexer die Anlage gestaltet ist, umso differenzierter muss der Steuermechanismus sein. Die größte Modellbahnanlage der Welt, das Hamburger Miniatur-Wunderland, wird beispielsweise von 40 Computern gesteuert.

Wer sich über die Entwicklung von Modelleisenbahnen, Zubehör und Steuerungstechnik auf dem Laufenden halten will, sollte die Modellbahn-Messen in Köln und Dortmund besuchen. Die Intermodellbau in Dortmund findet jährlich im April statt, die Modellbahn-Köln öffnet alle zwei Jahre im November ihre Pforten.

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Alte Lok einer Modelleisenbahn

Gartenbahnen

Eine Modelleisenbahn im Freien lockt immer wieder Bewunderer an, verbinden sich hier doch Technik und Natur auf eine ganz spezielle Weise. Deshalb findet man Gartenbahnen nicht nur auf privaten Grundstücken, sondern auch in vielen öffentlichen Anlagen. Die Bahnen sind meistens sogar zur Personenbeförderung geeignet, aber im Unterschied zu so genannten Parkeisenbahnen sitzen die Fahrgäste nicht in, sondern auf den Waggons. Aber natürlich gibt es auch kleinere Gartenbahnen, die nur als Modelleisenbahn durch die Anlage im Garten fahren.

Im Prinzip werden zwei Varianten unterschieden, stationäre Anlagen, die fest in eine Gartenlandschaft integriert sind und mobile Anlagen, die von Ort zu Ort transportiert werden können. Diese sind meist für Messen, Ausstellungen oder auch Fahrgeschäfte gedacht. Die stationären Gartenbahnen verlangen von ihren Betreibern nicht nur technisches, sondern auch gärtnerisches Verständnis, werden hier doch niedrig oder halb hoch wachsende Stauden und Sträucher oder andere Pflanzen direkt in die Gestaltung der Anlage einbezogen und bilden mit den Gebäuden, Tunneln und dem anderen Zubehör eine natürliche Landschaft.

Die Aufstellung im Freien stellt aber auch Anforderungen an das Material bei den Zügen, den Schienen und dem Zubehör. Es darf selbst bei Dauerregen nicht rosten und sollte auch einige Frostgrade aushalten. Soll die Gartenbahn Personen befördern, muss das Material zudem robust und tragfähig sein. Auch der Maßstab und die Spurweite sind bei den Gartenbahnen dem Verwendungszweck angepasst. Während bei den Modelleisenbahnen für Innenräume der Trend zur ständigen Verkleinerung geht, sind bei den Gartenbahnen die gebräuchlichsten Spurweiten 5 Zoll und 7¼ Zoll. Da beiden eine Normalspur mit einer Spurweite von 1435 Millimeter zum Vorbild haben, beträgt der Maßstab 1:11 bzw. 1:8. Die Spurweiten und Maßstäbe für Gartenbahnen sind, wie für alle Modelleisenbahnen, in den Normen für Europäische Modellbahnen, kurz NEM, festgelegt.

Auch beim Antrieb gibt es bei Gartenbahnen einige Besonderheiten. Lokomotivmodelle, die einen echten Dampfantrieb besitzen, sind hier häufiger anzutreffen als bei den herkömmlichen Modellbahnen. Es gibt auch Lokomotiven mit Verbrennungsmotoren, am häufigsten sind aber elektrisch angetriebene Lokomotiven anzutreffen. Allerdings dürfen Gartenbahnen, bei denen Personen mitfahren, aus Sicherheitsgründen weder über das Gleis noch über eine Oberleitung mit Strom versorgt werden. Deshalb kommen Akkumulatoren zum Einsatz.

Eine der bekanntesten Gartenbahnen ist die Lehmann-Gross-Bahn der Firma Ernst Paul Lehmann Patentwerk OHG. Die LGB-Gartenbahnen verwenden die Nenngröße IIm, also eine Spurweite von 45 Millimetern, die später von der Firma als G bezeichnet wurde. Der bekannte Gartenbahn-Hersteller wurde nach seiner Insolvenz im Jahr 2007 von Märklin übernommen, die Gartenbahnen werden aber immer noch unter dem Markenzeichen LGB hergestellt, unter anderem die legendäre Dampflokomotive Stainz der Stainzerbahn, die sich auch im Markenzeichen befindet.

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Ausstellungen für Modelleisenbahnen

Modelleisenbahn-Ausstellungen sind nicht nur für Modelleisenbahner interessant, die Anregungen für das eigene Hobby oder den Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten suchen. Auch ganze Familien werden von den Anlagen begeistert sein, weil es bei der gebotenen Vielfalt bei jedem Besuch etwas Neues zu entdecken gibt.

Die größte digital gesteuerte Modelleisenbahnanlage der Welt befindet sich in der alten Speicherstadt in Hamburg. Mit dem Bau des Miniatur-Wunderlandes wurde im Jahr 2000 begonnen und seitdem wächst es ständig weiter. Zurzeit sind über 12 Kilometer Gleise verlegt, auf denen circa 830 Züge verkehren, der längste von ihnen ist 14,51 Meter lang. 200.000 Figuren, 5.500 Fahrzeuge, 3.500 Häuser und Brücken im Maßstab 1:87 bereichern die Modelllandschaft, die sich in sieben Abschnitte gliedert. Der Harz, die Stadt Knuffingen und Österreich waren die ersten Abschnitte, die fertiggestellt wurden. Es folgten Hamburg, Amerika, Skandinavien und die Schweiz. Zu den besonderen Attraktionen gehören die Einsätze der Feuerwehr, die in Knuffingen im 15-Minuten-Takt brennende Häuser löscht, während die aufmerksamen Knuffinger Polizeibeamten zu schnelle LKWs stoppen, in Skandinavien wechseln alle sechs Minuten Ebbe und Flut und rund 25 Schiffe schippern auf der mit 33.000 Litern echtem Wasser gefüllten Nordostsee, in der Schweiz fährt selbstverständlich der Glacier-Express und das Matterhorn ist ebenfalls zu bewundern.

Auch die Loxx Miniatur Welten in Berlin und die Mowi-World in Wiehe in Thüringen gehören zu den großen und bekannten Modelleisenbahn-Ausstellungen in Deutschland. Während man in den Loxx Miniaturwelten auch einige bekannte Berliner Bauten im Maßstab 1:87 wiederfindet, wird in Wiehe unter anderem die neue ICE-Strecke Würzburg-Hamburg mit der Spur TT, also im Maßstab 1:120 dargestellt. In Merklingen bei Stuttgart befindet sich die Modellbahnshow Merklingen und in Gelsenkirchen lockt der Deutschlandexpress Besucher an.

Modellbahn-Ausstellungen in Niedersachsen

In Niedersachsen sind vier öffentlich zugängliche Modelleisenbahn-Ausstellungen bekannt. Darunter ist die Dr.-Cornelius-Modellbahnverein in Großenmeer die wahrscheinlich älteste private Modelleisenbahn überhaupt. Inzwischen wird die verspielte Schienenlandschaft von einem Verein betreut. Eine weitere wirklich sehenswerte Ausstellung ist das faszinierende Leeraner Miniaturland. Das Harzer Modellbahnzentrum ist dagegen leider nicht mehr geöffnet. Andere Möglichkeiten sind dann Eisenbahnen in Groß. Unter anderem gibt es das Hannoversche Straßenbahn-Museum in Sehnde das sehr spannende Einblicke in die echten Schienen Fahrzeuge gibt. Nicht zuletzt sind Fahrten mit der Museums-Eisenbahn Bruchhausen-Vilsen möglich.

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Spielzeugeisenbahnen

Lokomotiven und Waggons faszinieren seit Jahrzehnten bereits sehr kleine Kinder. Kaum sind sie dem Krabbelalter entwachsen, werden Bausteine und Plüschtiere verladen und per Bahn durchs Zimmer transportiert. Daraus resultieren auch die wichtigsten Anforderungen an Spielzeugeisenbahnen. Sie müssen aus robustem Material bestehen, sollten sich einfach auf- und abbauen lassen und dürfen keine Verletzungsgefahr für die Kleinen darstellen. Um das alles zu gewährleisten, wird bei Spielzeugeisenbahnen meist auf einen detailgetreuen Nachbau des Originals verzichtet, hier liegt auch der wesentliche Unterschied zu den Modelleisenbahnen. Der Übergang ist natürlich fließend, ältere Kinder werden eine Modelleisenbahnanlage durchaus als technisches Spielzeug betrachten.

Bei den Spielzeugeisenbahnen wird zunächst zwischen Holzeisenbahnen und Blecheisenbahnen unterschieden. Für die allerkleinsten Lokführer eignen sich Holzeisenbahnen ohne Schienen als reines Schiebespielzeug, später kommen Schienen zum Zusammenstecken hinzu. Führend bei den Holzeisenbahnen ist der schwedische Hersteller BRIO, dessen Maße zu einem Pseudo-Standard geworden sind. Viele kleinere Hersteller kennzeichnen ihre Produkte mit den entsprechenden Hinweisen, wie „passend zu BRIO“. So kann über einige Jahre die geliebte Holzeisenbahn mit neuen Schienen und Weichen, Gebäuden, Straßenfahrzeugen und sogar mit Lokomotiven mit Batterie- oder Akkuantrieb ergänzt werden. Ebenfalls von BRIO stammen die beliebten Jim Knopf-Modelle, die sich am Kinderbuch von Michael Ende und der darauf aufbauenden Zeichentrickserie orientieren.

Blecheisenbahnen waren vor allem bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts sehr beliebt. Zu den bekanntesten Herstellern gehörte die Nürnberger Firma Bing, später gründete der Bing-Mitarbeiter Johann Biller eine eigene Firma. Die Biller-Bahn mit Uhrwerkantrieb wurde produziert, bis die Firma 1977 in Konkurs ging.

Auch die dänische Lego-Gruppe, die durch verschiedene Spielwelten, die sich aus Kunststoff-Bausteinen zusammensetzen lassen, weltbekannt wurde, hat eine Spielzeugeisenbahn im Programm. Die Lego-Bahn wurde von Anfang an als elektrisch betriebene Bahn konzipiert. Beibehalten wurde das Prinzip des Zusammenbauens aus vielen Einzelteilen, zum großen Teil mit den typischen Lego-Steinen. Lego bietet verschiedene Startersets, aber Schienen, Akkus, Motoren, Transformatoren und Infrarot-Fernsteuerungen sind auch als Einzelteile im Handel. Die Lego-Bahn lässt sich mit den Figuren, Fahrzeugen und Gebäuden aus der Lego-Themenwelt CITY ergänzen. Da der Zusammenbau der Lego-Bahn doch technische Kenntnisse voraussetzt, gibt die Firma das Spielalter mit 6 bis 12 Jahren an. Für kleinere Kinder im Vorschulalter gibt es, ebenfalls von Lego, die batteriebetriebene Duplo-Bahn. Auch diese Bahn ist zum Zusammenbauen gedacht, allerdings ist die Konstruktion wesentlich einfacher. Erhältlich sind ebenfalls Startersets und Einzelteile. Leider passen die Schienen und Fahrzeuge der Duplo-Bahn nicht zu denen der Lego-Bahn, obwohl beide aus der gleichen Firma kommen. Der Vollständigkeit halber sei noch die Duplo-Spielwelt „Thomas & seine Freunde“ erwähnt, in deren Mittelpunkt die Lokomotive Thomas steht.

Auch andere Spielzeughersteller haben verschiedene Spielzeugeisenbahnen im Angebot, vom einfachen Schiebezug aus Holz oder Kunststoff bis zur Modelleisenbahn für Kinder. Für jedes Kind lässt sich so die passende Eisenbahn finden und oft wird aus der spielerischen Beschäftigung später ein Modellbahn-Hobby für das ganze Leben.

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Fotos: Michael Weber

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