Osterfeuer in Niedersachsen
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Osterfeuer in Niedersachsen

von Redaktion
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Infos zum Brauchtum: von Ostera zu Ostern

Niedersachsen gehört mit Berlin, Brandenburg und Bayern zu den deutschen Bundesländern, in denen das Osterfeuer als feste Tradition und mit Volksfestcharakter gefeiert wird. Besonders im Harz wird jede Menge geboten und nach dem Osterfeuer ist ja auch bald schon Walpurgisnacht, in der erneut das Frühlingsfeuer brennt.

Niedersachsen ist ohnehin für Ostern prädestiniert, gibt es hier doch im Landkreis Rotenburg (Wümme) die Gemeinde Ostereistedt, in der auch der Osterhase eine eigene Postadresse hat.

Wenn heute vom Osterfeuer gesprochen wird, verbindet vor allen Dinge die junge Generation damit eine gesellige hell erleuchtete Nacht mit Jubel, Trubel, Heiterkeit. An das klassische Osterfeuer der christlichen Kirche denken dabei nur die wenigsten. Der Brauch des Osterfeuers kennt daher auch zwei unterschiedliche Praktiken. Das kirchliche Osterfeuer unterscheidet sich vom großen Feuerfest für die Allgemeinheit wesentlich. Und doch sind beide Rituale miteinander durch Symbolik und die christliche Ostertradition verbunden.

Die Bedeutung von Ostern

Das Osterfeuer ist Teil der heidnischen Osterbräuche, die sich mit dem christlichen Osterfest verbinden. Ostern gilt als höchstes Fest der Christen, denn am Ostersonntag ist Jesus Christus von den Toten auferstanden. Die Osterzeit beginnt am Gründonnerstag und endet am Ostermontag. Die Kombination der heidnischen Bräuche mit christlicher Tradition macht alle bekannten Osterbräuche, darunter auch das Osterfeuer aus.

Ursprünge des Osterfeuers

Die „eine“ wahrhaftige Erklärung über die Ursprünge des Osterfeuers gibt es anscheinend nicht. Mal ist eine vermutliche germanische Göttin mit Namen Ostara im Spiel, andere sprechen vom germanischen Frühlingfest, das als Ostara bezeichnet wird. Irgendwie vermischt sich alles und dann kommt ja noch der christliche Kirchenaspekt dazu.

Daher ist der Ursprung des Osterfeuers auch nur allgemein auf die Bräuche der heidnischen Völker zurückzuführen. Viele heidnischen Volksgruppen, darunter die Germanen und Kelten, huldigten dem Frühlingbeginn mit einem Fest, bei dem Feuer angezündet wurde, um die Zeit des neuen Lebens, in dem die Natur erwacht, Korn und Frucht wieder wachsen und das Licht den Tag lange erhellt, willkommen zu heißen und sich vom dunklen Winter zu verabschieden. Dieses Fest wurde nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche gefeiert. Von den heidnischen Völkern sind auch Ostersymbole wie Hase und Ei, die für Fruchtbarkeit und neues Leben stehen, in die Ostertradition eingebunden.

Die christliche Kirche konnte heidnische, oftmals von ihr verurteilte und als dunkle Magie abgestempelte, Rituale und Bräuche jedoch trotz vieler Versuche nicht in der Bevölkerung verbieten und hat sie mit passender Symbolik in den christlichen Glauben integriert. So symbolisiert das Osterfeuer Jesus Christus, den Auferstanden, als das Licht der Welt. Auch die Ausgestaltung des Osterfeuers zeigt sich in der katholischen Kirche anders als der wohl ursprüngliche Brauch, der bei den großen öffentlichen Osterfeuern im Vordergrund steht.

Sonne und Feuer im Volksglauben

Die Sonne ist essentiell für Mensch, Tier und Natur. Sie bedeutet Leben, Erneuerung, Wachstum, Kraft, Wärme und Licht. Der Sieg der Sonne über die Dunkelheit war für unsere Vorfahren ein bedeutender Grund zum Feiern. Das brennende Feuer sollte die Sonne abbilden und sie praktisch vom Himmel auf die Erde ziehen. Ein beliebter Brauch, den schon die alten Ägypter kanten – das Herunterrollen von brennenden Heurädern von einem Hügel, um die Felder mit der Sonne im wahrsten Sinne des Wortes zu befruchten – gehört vereinzelt auch im niedersächsischen Harz zu den Highlights der Osterfeuer-Tradition.

Das Osterfeuer als kirchliches Ritual und als öffentliches Fest

In Deutschland wird das Osterfeuer seit dem 11. Jahrhundert praktiziert, wenn auch in zwei oder drei unterschiedlichen Varianten. Das Osterfeuer der Kirche ist heute ein kleines Feuer, das in einer Feuerschale oder einem Korb, draußen vor der Kirche entfacht wird. An diesem geweihten Feuer wird die Osterkerze angezündet und hinein in die dunkle Kirche getragen. In der Osternacht findet diese Zeremonie innerhalb der kirchlichen Gemeinde statt.

Das große Osterfeuer, zu dem jeder ungezwungen und unabhängig vom christlichen Glauben kommen kann, ist ein geselliges Feuerfest, um den Frühling und die Sonne in fröhlicher Runde zu begrüßen. Nach langen Wintertagen, die nur im Haus verbracht wurden, treffen sich Jung und Alt wieder im Freien, es wird gegessen, getrunken, geplaudert, gelacht und jeder kann der Symbolik des Feuers seinen eigenen Wert verleihen. Nicht zu vergessen die traditionelle Verbundenheit zu den Osterbräuchen, die für viele wichtig ist.

Das große öffentliche Osterfeuer wird in der Regel in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag entzündet. Das öffentliche gesellige und das kirchliche Osterfeuer können auch miteinander verknüpft werden, wenn beispielsweise das große Osterfeuer mit der Osterkerze aus der Kirche angezündet wird. In sehr ländlichen und katholisch geprägten Gemeinden Deutschlands wird das bis heute noch so gehandhabt.

Wie und wo das Osterfeuer in Niedersachsen kräftig brennt

In Niedersachsen ist das Osterfeuer in vielen Städten, Gemeinden und auch kleineren Orten eine beliebte Ostertradition, die nicht selten den Höhepunkt der verschiedenen Osterbräuche wie Anbaden, Eiertrullern, Eier suchen darstellt. Die Osterfeuer finden auf freien Flächen, Wiesen, Bergkämmen statt. Auf die aus Baum- und Strauchschnitt gestapelten Holzhaufen wird oftmals eine Puppe aus Stroh gesteckt. Auch brennende Osterräder kommen mancherorts zum Einsatz.

Die Liste der Osterfeuer-Orte in Niedersachsen ist lang, ein wahrer Brennpunkt ist der Oberharz, wo in nahezu allen Ortsteilen ein Osterfeuer lodert. Der Holzhaufen heißt hier Ostermeiler und wird nach einem genauen Schema aus Fichtenzweigen um einen hohen Fichtenstamm aufgebaut, so dass er einer Pyramide ähnelt. Ist das Feuer entfacht und erreicht die Krone, werden alle Umstehenden vom Glück der Sonne erfasst. Das Schwenken von selbst gefertigten Fichtenfackeln am Feuer sowie Fackelumzüge zur Feuerstelle gehören im Harz zur Osterfeuer Tradition dazu. Wer mit dem Ruß von Fackeln im Gesicht geschwärzt wird, dem sind Glück und Gesundheit im laufenden Jahr gewiss. Weitere Kernzentren für die Brauchtumsveranstaltung in Niedersachsen sind Braunschweig, Hannover, Osnabrück, Oldenburg.

Karsamstag oder Ostersonntag kommen als Feuertage in Frage, mitunter wird auch schon eine Woche vorher gezündelt. Der Sonntag ist vielfach mit einem abwechslungsreichen Osterprogramm für Groß und Klein ausgefüllt, dessen Höhepunkt das Osterfeuer bei Anbruch der Dunkelheit bildet. Und auch nach dem Feuerspaß muss noch nicht Schluss ein. Feuerwerk oder “After Osterfeuer Partys” laden zum weiteren Verweilen ein.

Das Osterfeuer ist generell von der Witterung abhängig, weshalb für viele Teile Niedersachsens die Termine erst kurzfristig veröffentlicht werden. Auch kann es passieren, dass die Osterfeuer ausfallen, wenn aufgrund anhaltenden Winterwetters kein Holz beschafft werden kann.

Auflagen und Naturschutz

Um den reibungslosen und ungefährlichen Ablauf zu gewährleisten, organisiert in fast allen Gemeinden die örtliche Feuerwehr das kontrollierte Abbrennen des Feuers.   Osterfeuer erfordern eine behördliche Genehmigung. Ein Osterfeuer mit Freunden auf dem privaten Hausgrundstück ist generell verboten. Es gibt genaue Auflagen, die bei der zuständigen Behörde (z.B. Umweltamt der Gemeinde) erfragt werden können. Insbesondere, was die zu verbrennenden Materialien betrifft. So dürfen z. B. keine alten Holzmöbel oder Holzbretter aufgestapelt werden, auch beim Grünschnitt kann es Einschränkungen geben.

Im Zusammenhang mit dem Naturschutz ist zu beachten, dass das Holz erst wenige Tage vor dem Osterfeuer gestapelt oder aber am Tage des Osterfeuers noch einmal umgeschichtet wird, um sicherzugehen, dass darin keine Tiere wie Igel, Hase, Kaninchen, Spitzmäuse, Bienen oder Käfer Unterschlupf gesucht haben und diese dann dem Scheiterhaufen zum Opfer fallen. Auch ganze Vogel- und Brutnester können hier zu finden sein, wenn das Holz lange vorher aufgestapelt wurde. Die Veranstalter des Osterfeuers sind sogar verpflichtet, bei Nest- und Brutbauten einen neuen Stapel zu errichten.

Einige Gemeinden in Niedersachsen verzichten aus Gründen der Sperrmüllablagerungen und der Gefährdung von Tieren und Insekten mittlerweile auf das Osterfeuer bzw. genehmigen ein solches nicht mehr. Bei öffentlichen Osterfeuern muss zudem auf geeignete Flächen und den Brandschutz geachtet werden, was eben die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettung erforderlich macht.

Foto: Clipdealer

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