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Bildungsvergleich: schwache Schüler

von Michael Weber
2 Minuten Lesedauer

Niedersachsen im Hintertreffen

Heute wurde von der Kultusministerkonferenz der aktuelle Bildungsvergleich vorgestellt. Getestet wurde unter anderem in den neunten Klassen aller Schulformen das Hör- und Leseverständnis sowie die Rechtschreibung in Deutsch und Englisch. Insgesamt wurde die Leistung von 41.000 Schülern in 1.500 Schulen bewertet. Dabei schnitten die Schüler aus den nördlichen Bundesländern wieder erheblich schlechter ab als die der südlichen. Am Ende der Liste findet sich Bremen wieder, die Sieger kommen aus Bayern. Besonders dramatisch sind die unterschiedlichen Bildungschancen nach Herkunft, bei denen Akademikerkinder einen deutlichen Vorteil haben.

Die Leistungen der Schüler aus Niedersachsen liegen fast durchgängig im hinteren Mittelfeld. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Schüler beim Hörverständnis auf dem vierten Platz rangieren, bei Lesen und Schreiben aber nur auf dem elften von 16 Plätzen. So ist auch die Betrachtung der Ergebnisse differenziert. Kultusminister Bernd Althusmann äußerte sich heute: „Bei der Lesekompetenz im Fach Deutsch haben sich die Leistungen der Schülerinnen und Schüler im Vergleich zur Untersuchung drei Jahre zuvor leicht verbessert. Erfreulich ist ebenfalls, dass unsere Neuntklässlerinnen und Neuntklässler besonders bei der Teilkompetenz Zuhören recht gute Leistungen zeigen.“ Er ergänzte, dass die Gymnasien recht gut abschnitten, aber an den anderen Schulformen „wir weitere Anstrengungen unternehmen müssen, um die Schülerinnen und Schüler zu fördern.“

Die Bildungschancen sind unter anderem nach wie vor vom Bildungsstand der Eltern abhängig. Althusmann sagte dazu: „Der immer noch große Einfluss der sozialen Herkunft auf die Leistungen von Schülerinnen und Schülern zeigt uns, dass wir weiter auf frühkindliche Bildung setzen müssen, um jedes Kind von Anfang an bestmöglich zu unterstützen.“

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Karl-Heinz Klare, kommentierte: „Gute Bildungspolitik zeichnet sich durch langfristiges Denken und Handeln aus. Es reicht eben nicht, einfach einen imaginären Hebel umzulegen. Viele Maßnahmen, die wir seit dem Regierungswechsel 2003 auf den Weg gebracht haben, werden erst in den kommenden Jahren zählbaren Erfolg zeigen.“

Frauke Heiligenstadt, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion stellte fest, dass neben dem schlechten Abschneiden Niedersachsens die extrem hohe Abhängigkeit von sozialer Herkunft und Bildungserfolg problematisch sei. Sie sagte: „Diese Bildungsungerechtigkeit dürfen wir nicht länger hinnehmen. Unsere Kinder und unser Land haben eine andere Schulpolitik verdient.“ So sieht es auch die schulpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Ina Korter. Sie forderte ein Umdenken und mehr Förderung: „Wir brauchen eine Schule, in der jedes Kind nach seinen Fähigkeiten optimal gefördert wird. Das alte Motto ‚Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen’ muss endlich ausgedient haben.”

Foto: Clipdealer

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