Europawahl 2014: Wahlergebnisse aus Niedersachsen

Europawahl 2014: Ergebnisse aus Niedersachsen

von Michael Weber
4 Minuten Lesedauer

Zehn Abgeordnete ziehen ins Parlament ein

Niedersachsen hat gewählt. Bei der Europawahl 2014 gaben im Bundesland etwas mehr als drei Millionen der rund 6,1 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Das sind ca. 600.000 Wähler mehr als bei der Europawahl 2009. 80.000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer sorgten dafür, dass die Abstimmung zum Parlament in Strasbourg und dem Arbeitssitz in Brüssel ohne Probleme verlief und das Wahlergebnis trotz der parallel stattfindenden Wahlen in einzelnen Kommunen frühzeitig feststand.

Europawahl 2014: vorläufiges amtliches Endergebnis Niedersachsen

  • Wahlbeteiligung: 49,1 (+ 8,6)
  • CDU: 39,4 % (+ 0,2)
  • SPD: 32,5 % (+ 5,2)
  • Bündnis 90/Die Grünen: 10,9 % (- 1,6)
  • AfD: 5,4 % (+5,4)
  • Die Linke: 4,0 % (+/- 0)
  • FDP: 2,5 % (- 7,7)
  • Piraten: 1,2 % (+ 0,4)
  • Tierschutzpartei: 1,1 % (+ 0,2)
  • NPD: 0,6 % (+ 0,6)
  • Die Partei 0,5 % (+ 0,5)
  • Familie 0,5 (- 0,1)
  • Freie Wähler: 0,4 (+/- 0)
  • Republikaner: 0,2 % (- 0,5)
  • ÖDP: 0,2 % (+ 0,1)
  • PBC (Partei Bibeltreuer Christen: 0,2 % (+/- 0)
  • Volksabstimmung : 0,2 % (+/- 0)
  • AUF (Arbeit, Umwelt, Familie): 0,1 % (+/- 0)
  • CM (Christliche Mitte): 0,1 % (+/- 0)
  • DKP: 0,1 % (+/- 0)

Berücksichtigt sind nur Parteien mit einem Stimmenanteil von mindestens 0,1 %, die Veränderung resultiert aus der Differenz zu den Ergebnissen der Europawahl 2009. Eine genaue Auflistung der Ergebnisse der Europawahl 2014 in Niedersachsen aus den Wahlkreisen hat der Landeswahlleiter auf seiner Webseite veröffentlicht.

Europawahl 2014: Ergebnisse aus den Wahlkreisen in Niedersachsen

In den Wahlkreisen zeigten sich zum Teil deutlich Abweichungen zum Landesergebnis.

Ergebnisse der CDU

Traditionell ist die CDU im Nordwesten des Bundeslandes sehr stark. In den Kreisen Vechta (65,1 %), Cloppenburg (63,5 %) und Emsland (62,7 %) hat sie ihre Hochburgen. Dort bleibt für keine Partei viel Platz, daher haben dort alle anderen größeren Parteien fast durchgängig ihre schlechtesten Wahlergebnisse eingefahren. Die beiden schlechtesten Ergebnisse erzielte die CDU in Emden (24,2 %) und Oldenburg (26,4 %). Die größten Verluste gab es in Osnabrück Stadt (- 5,9) und Kreis (- 4,9), die größten Gewinne in Cuxhaven (+ 8,9) und Rotenburg (+ 4,9).

Ergebnisse der SPD

Die SPD legte bei der Europawahl 2014 landesweit zu. Sie erzielte ihre besten Ergebnisse in Emden (45,4 %), Aurich (44,1 %) und Leer (41,1 %), in Vechta kam sie nur auf 15,9 %. Die Sozialdemokraten erreichten den größten Prozentzuwachs in Delmenhorst (+ 8,2), Harburg und Osnabrück (beide +7,9) sowie Lüneburg (+ 7,6). Die geringsten Anstiege gab es für die Traditionspartei in Cuxhaven (+ 0,1) und Holzminden (+0,8).

Ergebnisse von Bündnis 90/Die Grünen

Bündnis 90/Die Grünen erreichten ihr bestes Ergebnis traditionell in Lüchow-Dannenberg. Dort kam die Partei auf 25,1 %, verlor aber auch am stärksten (-4,3). Aber auch in der Stadt Oldenburg (21,5 %) konnten die Grünen über 20 % der Stimmen holen. Die schwächsten Ergebnisse erzielten sie dagegen in Cloppenburg (4,6 %).

Ergebnisse der FDP, von Die Linke und der AfD

Die Linke ist traditionell in vielen Städten etwas stärker. Sie erreichte bei der Europawahl 2014 in Oldenburg (7,7) ihr bestes und im Emsland (2,3 %) ihr schwächstes Ergebnis. Bei der FDP gibt es keine großen Ausschläge zu vermelden. Die Partei droht landesweit wie im Bund in die Bedeutungslosigkeit zu versinken. In keinem Wahlkreis konnten die Freidemokraten über vier Prozent der Wähler für sich gewinnen. Aus dem Stand stark ist dagegen die AfD gestartet. Sie erzielte in Harburg (8,9 %) und Celle (7,9 %) ihre besten Ergebnisse und blieb nur in der Grafschaft Bentheim (2,8 %) unter drei Prozent.

Entwicklung der Wahlbeteiligung

Erfreulich war die verbesserte Wahlbeteiligung, auch wenn nur jeder zweite Wahlberechtigte tatsächlich die Gelegenheit zur Wahl nutzte. Nur in Holzminden war die Wahlbeteiligung (-1,9) niedriger als bei der Europawahl 2009. Höchstwerte gab es in Rotenburg (55,5 %) und Oldenburg (55 %), die geringste Wahlbeteiligung in Emden (35,9 %) und Wilhelmshaven (37,6 %). Den größten Zuwachs gab es in Aurich (+ 16).

Europawahl 2014: zehn Abgeordnete aus Niedersachsen

Die Europawahl war eine Listenwahl. Die Wähler hatten nur eine Stimme und bestimmten somit bundesweit über die Parteilisten die Mandatsverteilung. Diese Listen wurden bei der Auszählung nach Stimmenvergabe anteilig berücksichtigt. Aus Niedersachsen schafften durch die Wahl zehn Politiker den Sprung in das Europaparlament. Für die CDU ziehen David McAllister (Bad Bederkesa), Burkhard Balz (Stadthagen), Godelieve Quisthoudt-Rowohl (Hildesheim) und Jens Gieseke (Sögel) in das Parlament ein. Die SPD entsendet Bernd Lange (Burgdorf) und Matthias Groote (Ostrhauderfehn), für Bundnis 90/Die Grünen zieht Rebecca Harms (Waddeweitz) ein, für die FDP Gesine Meißner (Wennigsen), für die Linke Sabine Lösing (Göttingen) und für die AfD Bernd Lucke (Winsen/Luhe).

Bundesweites Ergebnis der Europawahl 2014

Die Zusammensetzung der deutschen Sitze im Europaparlament ist vom bundesweiten Wahlergebnis abhängig. Erstmals gab es keine Prozenthürde, sodass auch kleine Parteien einen Sitz der 96 deutschen Sitze gewinnen konnten. Im Parlament werden sich die deutsche Parlamentarier bzw. Parteien europäischen Fraktionen anschließen. Das vorläufige amtliche Endergebnis zur Europawahl 2014 im Bund lautet:

  • Wahlbeteiligung 48,1 % (+ 4,9)
  • CDU/CSU: 35,3 (- 2,5), 34 Sitze
  • SPD: 27,3 (+ 6,5), 27 Sitze
  • Bündis 90/Die Grünen: 10,7 % (- 1,4), 11 Sitze
  • Die Linke: 7,4 (- 0,1), 7 Sitze
  • AfD: 7,0 % (+ 7,0), 7 Sitze
  • FDP: 3,4 % (- 7,6), 3 Sitze
  • Freie Wähler: 1,5 % (- 0,2), 1 Sitz
  • Piraten: 1,4 (+ 0,6), 1 Sitz
  • Tierschutzpartei: 1,2 % (+ 0,1), 1 Sitz
  • NPD: 1,0 (+ 1,0), 1 Sitz
  • Familie: 0,7 % (- 0,3), 1 Sitz
  • ÖDP: 0,6 (+ 0,1), 1 Sitz
  • Die Partei: 0,6 (+ 0,6), 1 Sitz

Berücksichtigt sind nur Parteien mit einem erzielten Sitz im Europaparlament, die Veränderung resultiert aus der Differenz zu den Ergebnissen der Europawahl 2009.

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