Auf dem Land fehlen zukünftig Ärzte
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Diskussion um Medizinstudium

von Michael Weber
2 Minuten Lesedauer

Auf dem Land fehlen zukünftig Ärzte

Der Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler, das Medizinstudium zu öffnen, um dem Ärztemangel auf dem Land zu begegnen, sorgt in Niedersachsen für Diskussionen. Während die CDU die Idee begrüßt, lehnen SPD und die Ärztevereinigung Marburger Bund das Vorhaben ab. Rösler, der zugleich FDP-Vorsitzender in Niedersachsen ist, will unter anderem den Numerus Clausus abschaffen und dafür im größeren Umfang Auswahlgespräche führen. Ein Anteil der Medizin-Studienplätze soll an Interessierte vergeben werden, die sich nach Studienabschluss auf dem Land mit einer Praxis niederlassen wollen.

Heidemarie Mundlos, Gesundheitsexpertin der CDU-Landtagsfraktion, begrüßt die angefachte Diskussion. „Bei der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum zeichnen sich zukünftig Defizite ab. Der Vorschlag zur Einführung einer Landarztquote ist ein guter Denkanstoß.“ Sie ist der Auffassung, dass auf dem Land viele junge Ärzte gebraucht werden, um den Bedarf an lokaler Versorgung zu decken. Die Expertin regt aber auch an, nicht nur über das Studium nachzudenken: „Es sind weitere Anreize notwendig, damit sich Ärzte im ländlichen Raum niederlassen. Dazu gehören beispielsweise die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Stipendien und die Unterstützung bei der Existenzgründungsförderung.“

Als zu kurz greifend betitelte die SPD in Niedersachsen Röslers Vorschlag. Die stellvertretende Parteivorsitzende und hochschulpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Gabriele Andretta, sagte dazu: „Wir begrüßen zwar die von Rösler angestoßene Diskussion. Allerdings ist sein Vorschlag nicht geeignet zur Therapie des diagnostizierten Problems. Die Abschaffung des Numerus Clausus schafft keinen einzigen zusätzlichen Studienplatz, und keine einzige Landarztpraxis wird zusätzlich eröffnet.“ Vielmehr müsse das Studium an sich reformiert werden. Die Expertin dazu: „Nur 60 Prozent der Absolventen eines Medizinstudiums entscheiden sich für den Arztberuf, 40 Prozent wählen einen Berufsweg in der Industrie oder der Verwaltung. Das zeigt wie mannigfaltig und differenziert die beruflichen Einsatzfelder für Mediziner sind. Darauf muss das Studium reagieren. Das traditionelle Medizinstudium hat ausgedient.“

Der Marburger Bund wies den Vorschlag des Gesundheitsministers vehement zurück. Insbesondere richtet sich die Kritik gegen eine Öffnung des Studiums. Dr. Elke Buckisch-Urbanke, Landesvorsitzende in Niedersachsen, erklärte dazu: „Seit der Einführung des Numerus Clausus haben nur die besten Abiturienten Chancen auf einen Studienplatz in Medizin. Es wäre völlig widersinnig, hier eine Hintertür für Bewerber zu schaffen, die ein Abitur nicht schaffen können oder wollen.” Aus gutem Grund sei das Medizinstudium kein Lehrberuf. Der Ärztemangel könne nach Auffassung des Marburger Bundes nicht durch einen Verzicht auf Qualität im Studium behoben werden, sondern nur dadurch, dass die Arbeitsbedingungen für Ärzte konsequent verbessert werden.

Foto: Clipdealer

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