Niedersachsens Krabbenfischerei vor dem Aus
Dein Niedersachsen Rubrik NachrichtenNatur und Umwelt Preisverfall bedroht Krabbenfischerei

Preisverfall bedroht Krabbenfischerei

von Michael Weber
1 Minuten Lesedauer

Krabben gehören zu Niedersachsen

Die Krabbenfischer in Niedersachsen schlagen seit Längerem Alarm. Die Preise für Krabben sind dramatisch gesunken. So sehr, dass es sich für die Krabbenfischer nicht mehr lohnt, in der Nordsee vor Niedersachsen die leckere Delikatesse zu fangen.

Krabben gehören zu Niedersachsens Nordseeküste wie der Ostfriesentee und die Sandbänke. Doch für die Krabbenfischer lohnt sich das Fangen nicht mehr. Die Preise liegen derzeit so tief im Keller, dass sie das notwendige Übel auf sich nehmen und alle Fänge aussetzen. Denn die Verkaufspreise liegen unter den Fangkosten. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, müsste der Preis pro Kilogramm über drei Euro liegen. Tatsächlich droht aktuell ein Verfall auf unter 1,50 Euro. Zudem kommen Auflagen der EU, die für große Fangschiffe auf der Nordsee gedacht sind, aber von den Kuttern ebenfalls erfüllt werden müssen. Allein für elektronische Logbücher ist eine Nachrüstung von insgesamt fast 400.000 Euro notwendig. Hier hat die Landesregierung zugesagt, die Kosten zu übernehmen.

Die Lage spitzt sich an der Nordseeküste zu und die Krabbenfischer stehen in breiter Front vor dem wirtschaftlichen Aus. Abhilfe soll eine Hilfe der Landesregierung bringen. Diese hat in Abstimmung mit dem ebenfalls betroffenen Bundesland Schleswig-Holstein und dem Bundesverbraucherministerium erste Schritte unternommen. So sollen die sogenannten Stilllegetage von 40 auf 50 im laufenden Jahr erhöht werden. Damit sind Tage gemeint, an denen die Krabbenfischer nicht ausfahren, aber dennoch eine Sozialvergütung bekommen. Die neue Regelung wäre ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber eine wichtige akute Hilfe. Denn in Niedersachsen stehen rund 35 Krabbenkutter und ihre Betreiber vor dem Ruin.

Ob die Touristen an Niedersachsens Nordseeküste auch zukünftig heimische Krabben auf die Brötchen oder als Salat bekommen können, wird die nahe Zukunft zeigen. Es ist eine grenzübergreifende Anstrengung gemeinsam mit Dänemark und den Niederlanden notwendig, um die schwächelnde Krabbenfischerei an der Nordseeküste und im Wattenmeer zu retten.

 

Foto: Michael Weber (Motiv: Kutter im Hafen von Neuharlingersiel)

Entdecken Sie mehr Themen