Brake (Unterweser)

Brake (Unterweser)

von Redaktion
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Wichtige Hafenstadt in Niedersachsen

Im Nordwesten von Niedersachsen, gelegen an der Unterweser, findet sich die reizende Hafenstadt Brake, die Kreisstadt des Landkreises Wesermarsch ist. Eingebettet in die Region Oldenburg, inmitten des Städtevierecks Bremerhaven, Bremen, Oldenburg, Wilhelmshaven, zeigt sich Brake als lebendiges Mittelzentrum, das als Wohnort, Wirtschaftsstandort und touristisches Ziel gleichermaßen attraktiv ist.

Die Stadt am Westufer der Unterweser erstreckt sich über eine Fläche von etwa 38 qkm und zählt ca. 15.150 Einwohner. Brake gliedert sich in die Kernstadt und die weiteren Stadtteile: Golzwarden, Hammelwarder Außendeich, Harrierwurp, Käseburg, Kirchhammelwarden, Meyershof, Norderfeld, Schmalenfleth, Schmalenfletherwurp, Süderfeld. An Brake grenzen die Stadt Elsfeld sowie die Gemeinden Stadtland und Övelgönne an.

Brake am tiefen Fahrwasser der Unterweser gilt mit einem Jahresumschlag von über 6 Mio. Tonnen als zweitgrößter Hafen in Niedersachen und ist seit jeher von der Schifffahrt geprägt. Als einer der wichtigsten Hafen- und Umschlagplätze in Norddeutschland bildet Brake ein bedeutendes Wirtschaftszentrum ab. Auch touristisch wartet „Das beste Stück Weser“ mit maritimem Charme, imposanten Sehenswürdigkeiten und der zauberhaften Weserinsel Harriersand auf.

Geschichte der Stadt Brake

Die Ursprünge der Stadt gehen auf die ersten Warften an der Weser zurück, an denen sich Fischer und Bauern niedergelassen haben. Der Erzbischof von Bremen sendete die so genannten „Stedinger“ (Bevölkerung der gleichnamigen Region nahe Bremen) in die Siedlungen, um Deichbauten von der Huntemündung bis nach Golzwarden vorzunehmen. So entstanden die Dörfer Harrien und Hammelwarden. Vier gigantische Sturmfluten in der Zeit von 1164 bis 1511 zerstörten die gebauten Deiche und kosteten tausende von Menschen das Leben.

Der Name Brake tauchte erstmals 1384 urkundlich als „Brake to Harghen (Harrien)“ im Zusammenhang mit einem nicht erneut einzudämmenden Deichbruch oder „Brack“ nahe der Siedlung Harrien auf. Anfang des 16. Jahrhunderts wurden die Inseln Rönnel sowie die Insellandschaften bei Lockfleth und Hammelwarden zwischen dem Jadebusen und der Weser eingedeicht, auf denen sich die ersten Siedlungen von Braksiel, der späteren Stadt Brake, bildeten. Im 17. Jahrhundert verwendete man die Bezeichnung Brake allgemein für Wohnorte wie Braksiel und Harrierbrake.

Mit dem Bau des Fischerhauses im Jahre 1731 wurde der Grundstein für die Stadtbebauung gelegt. Die erste urkundliche Erwähnung Brakes als Hafen lässt sich auf das Jahr 1756 zurückdatieren. Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich aus der Kommune Brake das Amt Brake, das zu einem schnell wachsenden Industriestandort für die Schifffahrt avancierte und vom Ausbau der Weser profitierte.

1835 wurde Brake zum Freihafen erklärt. Zehn Jahre später erfolgte der Bau des Telegraphen, dem bedeutenden Wahrzeichen der Stadt. 1856 erhielt Brake die Stadtrechte und konnte 1861 den Binnenhafen in Betrieb nehmen. Folglich ging es Schlag auf Schlag, die Stadt erhielt den Anschluss an das Eisenbahnnetz, die Pieranlage wurde gebaut und mit der Einweihung des Schifffahrtsmuseums im Jahre 1960 ein weiterer Meilenstein der Stadtgeschichte abgeschlossen. Es entwickelte sich eine hervorragende Infrastruktur mit Schulen, Sport- und Kultureinrichtungen, zahlreiche Unternehmen siedelten sich an, die den Handelshafen zu einem der größten in Norddeutschland wachsen ließen.

Wirtschaft und Verkehr in Brake

Der Hafen Brake bildet das Herz der Wirtschaft ab. Er verfügt über die größten zusammenhängenden Siloanlagen Europas, was ihn zum führenden deutschen Importhafen für Futtermittel macht. Weiterhin werden Agrarprodukte und massenhafte Stückgüter umgeschlagen. Direkt am Hafen ist ein großes Produktionswerk für Speiseöle und Fette angesiedelt. Internationale Großunternehmen der Kunststoff- und Logistikbranche sowie ein breitgefächerter Branchenmix aus mittelständischen und kleineren Firmen ergänzen den Wirtschaftsstandort Brake. Daneben nimmt der Tourismus heute einen großen Stellenwert ein. Die Stadt ist mit einem umfangreichen Angebot an Gastronomie, Unterkünften jeder Kategorie, abwechslungsreichen Freizeit- und Kulturangeboten ein beliebtes Ziel für Gäste aus der ganzen Bundesrepublik.

Von Brake sind die Bundesautobahnen A1, A29, A27, A28 erreichbar, weiterhin findet sich der Anschluss an die Bundesstraßen B211(Oldenburg-Brake) und B212 (Delmenhorst-Brake-Nordenham). Der Bahnverkehr wird über die Bundesbahnstrecke Bremen-Hude-Brake-Nordenham abgedeckt.

Natürlich führen von und nach Brake auch alle Wege über die Unterweser mit einer Vielzahl von Anschlussmöglichkeiten an das nationale und europäische Binnenwasserstraßennetz. Es bestehen Fährverbindungen zu den Städten Bremen und Bremerhaven und zur Erholungsinsel Harriersand. Der nächste internationale Flughafen ist Bremen.

Sehenswürdigkeiten und Freizeitangebote der Stadt Brake

Das maritime Ambiente der Seehafenstadt verzaubert Einheimische wie Gäste immer wieder aufs Neue. Am Hafen beeindrucken die gigantischen Silos (90 m hoch) und wirken aus der Ferne betrachtet wie ein Industriedenkmal. Die Touristinfo bietet geführte Bustouren durch das Hafengebiet an, auch die Hafenrundfahrten über die Weser sind ein ganz besonderes Erlebnis. Von der Uferpromenade (Stadtkaje) eröffnet sich ein herrlicher Blick auf die Hafenanlagen und den regen Schiffsverkehr bis zum gegenüberliegenden Naherholungsgebiet Harriersand.

Als Wahrzeichen der Stadt präsentiert sich der 1846 erbaute „Telegraph“, der einst zur optischen Telegraphenlinie zwischen Bremen und Bremerhaven gehörte. Bis 1852 war er in Betrieb. Der rote Backsteinbau mit Turm beherbergt seit 1960 das Schifffahrtsmuseum der oldenburgischen Unterweser. Die umfassende Ausstellung lässt Besucher auf insgesamt sieben Stockwerken in die Welt der Schiffe, Seenavigation und Reiseerinnerungen aus aller Welt eintauchen. Schiffsmodelle, Seekarten, nautische Instrumente und Wrackteile sind hier zu bestaunen. Unweit findet sich das historische Kaufmanns und Reederhaus, in dem ein weiterer Teilbereich des Museums mit Segelmacherwerkstatt, Reedereikontor, Schiffsausrüsterladen untergebracht wurde. Highlight dieser Ausstellung ist der Wohnsalon des berühmten Admirals Karl Rudolf Brommy, der als Befehlshaber der ersten deutschen Flotte in die Geschichte einging. In liebevoller Anlehnung bildet seine Figur auch das Maskottchen der Stadt-Touristik ab.

Unter der Bezeichnung „Maritime Wege – Auf den Spuren der Duckdalben (Seemannsmission)“ erschließt der Stadtrundgang die genannten Sehenswürdigkeiten und alle weiteren interessanten Gebäude und Plätze in der Innenstadt, darunter das Fischerhaus, die Plassmann-Villa, die Brommy-Brücke, das Mineralmahlwerk und das alte Kaiserliche Postamt.

Naherholung hat in Brake einen bezeichnen Namen: Harriersand. Über 11 km erstreckt sich die „grüne“ Weserinsel mit Naturstränden, idyllischer Baum- und saftiger Wiesenlandschaft, die als längste Flussinsel Europas gilt. Auch Harriersand ist eng mit der Stadtgeschichte verknüpft. Vom Hafen Brake ist die Freizeitinsel, die seit 1974 als Ortsteil zur niedersächsischen Gemeinde Schwanewede im Landkreis Osterholz gehört, in kurzer Zeit mit der Fähre erreichbar. Hier weilen viele Urlauber, die Insel bietet nahezu 150 Wochenendhäuser, einen großen Zeltplatz, mehrere Ferienwohnungen und Angebote für den unvergesslichen Urlaub auf dem Bauernhof. Radler erkunden Stadt und Umgebung auf vielen exquisiten Wegen, denn Brake liegt nicht nur am beliebten Weserradweg, sondern auch an der Deutschen Sielroute und am Radrundweg Unterweser. Im Brommy-Bad genießen Groß und Klein ausgedehnten Wasserspaß, für zahlreiche Sportarten stehen freie Anlagen, Plätze und Hallen zur Verfügung. Wassersport in allen Facetten darf im Angebot nicht fehlen.

Kultur, Feste, Veranstaltungen in Brake

Theater, Schauspiel, Musik, Lesungen, Kleinkunst – Mit dem Centraltheater, der Niederdeutschen Bühne und dem Fischerhaus als Kulturzentrum findet sich die passende Kurzweil nach jedem Geschmack. Traditionsreiche Veranstaltungen wie Binnenhafen- und Stadtfest, der Braker Lauf oder der Schneeflöckchenmarkt sind Garanten für beste Unterhaltung und ausgelassene Geselligkeit.

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