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Bramsche

von Redaktion
6 Minuten Lesedauer

Stadt mit Tuchmachergeschichte

Die Stadt Bramsche gehört zum Landkreis Osnabrück in Niedersachsen. Mit einer Fläche von ca. 183 qkm ist Bramsche die zweitgrößte Stadt des Kreises. Die Entfernung zur Großstadt Osnabrück beträgt nur 15 km. 31.000 Einwohner zählt die selbstständige Gemeinde am Mittellandkanal, die malerisch am Fluss der Hase zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald liegt und vom Natur- und Geopark Terra.vita im Südosten eingerahmt wird. Im Nordwesten der Stadt findet sich die Ankumer Höhe, im Westen steigt der Höhenzug Gehn sanft empor. Der Bramscher Pluton liegt unter der Stadt, die zur kulturhistorischen und touristischen Region Osnabrücker Land zählt.

Bramsche gliedert sich in 14 Ortsteile:

  • Achmer,
  • Balkum,
  • Bramsche-Mitte,
  • Engter,
  • Epe,
  • Evinghausen,
  • Hesepe,
  • Kalkriese,
  • Lappenstuhl,
  • Malgarten,
  • Pente,
  • Schleptrup,
  • Sögeln,
  • Ueffeln.

Bramsche-Mitte bildet die ehemals eigenständige Stadt Bramsche, die vor der Gebietsreform in den 1970er-Jahren in die Bezirke Innenstadt, Gartenstadt und Bramscher Berg unterteilt war, ab. Heute werden diese Bezirke unter der Bezeichnung Bramsche-Mitte zusammengefasst. In Bramsche-Mitte befindet sich der Hasesee als Naherholungsgebiet. In nahezu allen Ortsteilen ist Geschichte präsent, allen voran im Ortsteil Kalkriese, der nach dem Kalkrieser Berg benannt ist. Dieser Ortsteil  ist weltberühmt, denn hier soll die legendäre Varusschlacht stattgefunden haben.

Bramsche ist eine Stadt, in der es jede Menge Interessantes und Sehenswertes zu entdecken gibt und das nicht nur wegen der kulturhistorisch bedeutenden Stätten. Natur ist in vielen Facetten präsent und hautnah erlebbar. Kultur, Freizeitaktivitäten und Tourismus haben einen hohen Stellenwert, da durch die Stadt die Bramgau-Route, die Straße der Megalithkultur, der DiVa Walk und die Route der Industriekultur im Nordwesten führen.

Geschichte der Stadt Bramsche

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Bramsche als Kirchengemeinde im Jahr 1097, damals noch unter dem Namen „Bramezche“, was so viel heißt wie Ginsteracker. Die Dorfgründung geht vermutlich auf die Zeit Karls den Großen (768-814) zurück, aus dessen Herrschaftszeit auch die Kirche St. Martin im Stadtzentrum stammt. König Heinrich VII. übergab die Gemeinde im Jahr 1225 als Schenkung an das Hochstift Osnabrück.

Der Flecken entwickelte sich zu einem blühenden Handels- und Handwerkerort. Insbesondere die Leinen- und Wollverarbeitung rückten in den Mittelpunkt des Interesses, auch weit über die Grenzen des Osnabrücker Landes hinaus. 1586 wurde die Tuchmachergilde gegründet, aus der im 19. Jahrhundert die genossenschaftliche Tuchfabrik mit über 100 Meisterbetrieben entstanden ist. „Bramscher Tuche“ erlangten weltweite Bekanntheit, das „Bramscher Rot“ war die bevorzugte Farbe für die hochwertigen Stoffe, welche die Fabrik im 18. Jahrhundert für die englische Armee herstellte. Durch das Tuchmacher-Museum in Bramsche bleibt die Tuchmachertradition bis heute in lebendiger Erinnerung.

Die Ortschaft war von 1852 bis 1885 Teil des Amtes Vörden, das wiederum 1885 in den Landkreis Bersenbrück in der Provinz Hannover integriert wurde, welcher mit der Gründung Niedersachsens im Jahre 1946 in dessen Regierungsbezirk fiel. 1929 erhielt Bramsche das Stadtrecht. Im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform 1972 kam sie zum Landkreis Osnabrück und war von 1978 bis 2004 Stadt im ehemaligen Regierungsbezirk Weser.

Im Jahr 1987 wurde begonnen, archäologische Ausgrabungen im Ortsteil Kalkriese durchzuführen, die bis heute andauern und seinerzeit eine Sensation zu Tage brachten. In Kalkriese hat vermutlich im 9. Jahrhundert die Varusschlacht, auch als Schlacht am Teutoburger Wald bekannt, stattgefunden, die zu einer Wende in der Geschichte des römischen Reiches führte. Funde konnten die immensen militärischen Auseinandersetzungen zwischen Römern und Geramanen belegen, auch Reste einer Wallanlage wurden entdeckt. Wichtige Fundstücke können im Museum Kalkriese bewundert werden.

Wirtschaft und Verkehr

Die Stadt gilt als größter Wirtschaftsstandort im Osnabrücker Nordland. Große Industrieunternehmen, kleine und mittelständische Unternehmen der Sparten Handwerk, Dienstleistungen und Einzelhandel prägen das Bild. An die 2.000 Gewerbetriebe sind ansässig. Zu den renommierten Großbetrieben gehören Rasch, Duni, Nexans, Remondis, Heytex und Essex. Gerade die Rasch-Gruppe mit der Rasch-Tapetenproduktion ist weltweit ein großer Begriff und sorgt auch immer mal wieder für kulturelle Highlights, z.B. mit Tapeten der Bauhaus-Ära, für die Rasch die Originalmuster besitzt.

Bramsche liegt an der der Autobahn A1 und bietet mit den Bundesstraßen B 68 und B 218 weitere wichtige Verkehrsanbindungen. Die Bahnlinie Osnabrück-Bremen/Wilhelmshaven bedient den Schienenverkehr. Die Verkehrsgemeinschaft Osnabrück organisiert den ÖPNV mit Buslinien nach Fürstenau, Osnabrück und in einige Stadtteile. Der Mittellandkanal ist die relevante Wasserstraße für den Schiffsverkehr. In Münster/Osnabrück findet sich der nächste internationale Flughafen (FMO).

Sehenswürdigkeiten in Bramsche

Die Stadt mit ihren Ortsteilen bietet Einheimischen und Gästen eine Vielzahl an interessanten Punkten und Stätten, die jede Menge Geschichte erzählen. Direkt in der Altstadt befindet sich die „Keimzelle“ und das Bauwerk aus der Gründungzeit von Bramsche: Die St.-Martin-Kirche mit wertvollen Zeugnissen der Bau- und Kunstgeschichte von der Romanik bis in die Gegenwart.

Das Tuchmacher-Museum ist ein Zeugnis der Tuchmacher-Innung, die in ihren Fabrikgebäuden Tuch für den weltweiten Handel herstellte. Besucher können hier den gesamten Prozess der Tuchherstellung an den dafür bestimmten Maschinen nachvollziehen, u.a. Spinnen, Färben, Kämmen, Weben. Unter den bemerkenswerten Exponaten finden sich auch eine Spinnmaschine mit etwa 100 Spindeln sowie ein Jacquard-Webstuhl.

Das Kloster Malgarten im Nordosten der Stadt ist ein aktiver Ort, in dem heute zwar keine Benediktinerinnen mehr leben, dafür aber kreative, musische und handwerklich Interessierte zusammenwirken. Das ehemalige Kloster bestand bis 1803, die Gründung geht auf das Jahr 1194 zurück. Konventgebäude, Kirche, Kreuzgang, der Flügel für Laienschwestern, Gast- und Pforthaus, Brau- und Backhaus sowie das Äbtissinnenhaus bilden die imposante Klosteranlage am Ufer der Hase. Verschiedene Kurse und Veranstaltungen finden in den alten Mauern statt. Weiterhin können diverse Räumlichkeiten wie die historischen Nonnenzellen zur Übernachtung der etwas anderen Art gebucht werden.

Den 167 Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg ist das Ehrenmal auf dem Bramscher Berg, das 1934 eingeweiht wurde, gewidmet. Besucher können den 28 Meter hohen Turm erklimmen und die Aussicht auf die Dammer Berge und Ibbenbüren genießen.

Museum- und Park Kalkriese sind ein Erlebnis für Jung und Alt und natürlich für alle Geschichtsfans. In der Dauerausstellung sind nicht nur die Funde rund um die Varussschlacht zu besichtigen, auch wird ein visueller Dialog zwischen den Parteien geführt. Moderne Technik eröffnet den Besuchern an sechs Stationen die Erkenntnisse und Indizien der Wissenschaftler. Daneben finden Sonderausstellungen zu abwechselnden Themen statt. Auch der 20 Hektar große Park am Kalkrieser Berg mit dem rekonstruierten Wall, dem Weg der Römer und Themenpavillons lässt Raum für eigene Entdeckungen und Interpretationen.

Die Waserburg Alt Barenaue und Schloss Neu Barenaue erzählen von unterschiedlichen Zeitepochen in Bramsche. Die Wasser- und Moorburg wurde im 13. Jahrhundert erbaut und liegt am Übergang vom Wiegengebirge zur norddeutschen Tiefebene in Kalkriese. Von der einstigen vierflügeligen Schlossanlage sind Teile von Nordwest- und Nordseite erhalten sowie ein zweigeschossiger Teilbereich des 1823 umgebauten Herrenhauses. Schloss Neu Barenaue entstand in der Zeit von 1857 bis 1862 unterhalb des Kalkrieser Berges. Es wurde im englisch-herrschaftlichen Landhausstil erbaut. Neuromanische Türmchen und Terrassen zieren die Traufseiten des zweigeschossigen Schlossbaus, der von einer Parkanlage mit Springbrunnen umrahmt wird.

Im Ortsteil Balkum warten die alte Wassermühle Riesau und die Steinwerke auf die interessierten Gäste. Die Steinwerke zeigen eine alte Bauernburg und wie diese bürgerliche Verteidigungsanlage gestaltet war. Beide Bauwerke liegen an Wanderwegen.

Freizeit, Kultur, Veranstaltungen in Bramsche

Bramsche ist wie die Gemeinden Bad Essen, Belm, Bohmte, Ostercappeln und Wallenhorst Teil der touristischen VarusRegion. Auf Rad- und Wanderwegen lassen sich Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in dieser besonderen Region ansteuern. Auch die Kulinarik wartet mit Spezialitäten der Region auf die Gäste aus nah und fern.

Inmitten der Stadt liegt der Hasesee mit einer Wasserfläche von 12,7 Hektar, der 2011 fertigstellt wurde. Der primäre Zweck der sogenannten Flutmulde ist der Hochwasserschutz, damit das Wasser des Flusses Hase bei steigendem Pegel nicht zu Überflutungen in der Stadt führt. Mittlerweile hat sich der See als Naherholungsgebiet mit Biotopen, einer Naturschutzinsel sowie eigenem Rad- und Wanderweg etabliert. Baden ist hier jedoch nicht erlaubt. Dafür finden sich in Bramsche gleich mehrere Bäder, die zum Ein- und Abtauchen einladen. Neben der VarusTherme stehen das HaseBad, das Naturfreibad Darnsee und das beheizte Freibad in Ueffeln für den ungetrübten Badespaß zur Verfügung.

In der Stadt ist das ganze Jahr hindurch viel los. Vereine, Künstler, Kreative engagieren sich und stellen etliche Veranstaltungen auf die Beine. Konzerte im Kloster oder dem Tuchmacher-Museum, Wochenmarkt, Kunsthandwerkermarkt, Weihnachtsmärkte, Themen-Wanderungen sind nur einige Beispiele.

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