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Dein Niedersachsen Rubrik Region Harzer Rotvieh (Rotes Höhenvieh)

Harzer Rotvieh (Rotes Höhenvieh)

von Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Traditionelle Rinderrasse aus Niedersachsen

Harzer Rotvieh bezeichnet eine traditionelle Rinderrasse, die in den Harzregionen noch heute gezüchtet wird, allerdings gilt die Population der Tiere aus der Gruppe des Roten Höhenviehs gefährdet. Als Nutztierrasse hat das Harzer Rotvieh einen hohen Stellenwert für die Milch- und Fleischgewinnung, es gilt zudem als robustes Tier für Gespannarbeiten und in der Landschaftspflege.

Fakten über das Harzer Rotvieh

Wie der Name schon vermuten lässt, hat das Harzer Rotvieh ein rotes bis rotbraunes Fell. Hörner, Maul und Schwanzquaste heben sich hell ab, die Klauen sind fest und meist dunkel. Die Rinder können bis zu 1.000 kg Gewicht aufweisen, wenn sie ausgewachsen sind, und erreichen eine Höhe (Widerristhöhe, bei gesenktem Kopf) bis zu 1,45 Metern. Im Schnitt wird eine Kuh bis zu zwölf Jahre alt. Diese Rinderrasse, die im Harz die idealen Weidebedingungen findet, zählt zu den ältesten Landrassen.

Als Nutzvieh zeigen sich die Tiere widerstandsfähig, sehr genügsam in Sachen Futter und in der Tierhaltung problemlos und friedlich. Daher ist das Harzer Rotvieh auch ideal für die Beweidung und die Landschaftspflege der Gipskarstlandschaften einsetzbar. Milch und Fleisch sind von bester Qualität und werden in der Gastronomie und dem Lebensmittelhandel hoch geschätzt.

Herkunft und Züchtung

Die Geschichte des Harzer Rotviehs geht auf die germanische Keltenkuh zurück, aus der das Mitteldeutsche Rotvieh oder auch Rotes Höhenvieh durch zahlreiche Kreuzungen hervorgegangen ist. Das Harzer Rotvieh ist eine Untergruppe des Roten Höhenviehs, die speziell im Harz gezüchtet wird. Die Population der Tiere hat in den vergangenen Jahrhunderten allerdings extrem abgenommen, weshalb das Harzer Rotvieh zu den vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen zählt. Der Rückgang der eigentlichen Rinderrasse wurde u. a. auf verstärkte Kreuzungen mit anderen Rassen zur Erhöhung der Milchproduktivität zurückgeführt. In den 1990er-Jahren erreichte der Bestand einen historischen Tiefpunkt, mittlerweile ist er wieder angewachsen, was neben speziellen nationalen Programmen für den Erhalt, insbesondere den Züchtern im Harz zu verdanken ist, die neue Wege eingeschlagen haben.

Schwerpunktzuchtbetriebe im Harzer Land

Der Harz als höchstes Mittegebirge im norddeutschen Raum erstreckt sich in verschiedenen Anteilen über die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Daher finden sich auch in allen drei Ländern Zuchtbetriebe für das Harzer Rotvieh, die sich dem Erhalt widmen. Als einer der größten Zuchtzentren in Thüringen gilt die ForstFarm, die sich auf die Rückzüchtung zum original Harzer Rotvieh seit den 1990er-Jahren intensiv konzentriert. Auch der Harzer Martinshof im thüringischen Werna gehört zu den wichtigen Zuchtbetrieben für das gefährdete Vieh.

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Weitere Schwerpunktzuchtbetriebe für das Harzer Rotvieh in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sind der Rotviehzuchtbetrieb Wehmeyer (Düna, Osterode am Harz) und der Brockenbauer Thielecke (Oberharz am Brocken). Der Brockenbauer aus Niedersachsen kooperiert zudem mit dem Nationalpark Harz und stellt die Traditionsrinder als „natürliche“ Rasenmäher in der Nutzungszone des Nationalparks zur Verfügung, damit die Bergwiesen in ihrer ursprünglichen Form erhalten werden können.

Einsatz als Nutzvieh

In früherer Zeit wurde das Harzer Rotvieh in der Landwirtschaft mehrfach genutzt: als Gespann- und Zugtier, Schlachtvieh und Milchproduzent. Heute stehen Fleisch und Milchgewinnung im Vordergrund, daneben haben die Tiere einen sehr hohen Stellenwert für die ökologische Wiesenpflege.

Kulinarische Spezialitäten vom Harzer Rotvieh

Fleisch und Milch des Harzer Rotviehs genießen einen ausgezeichneten Ruf aufgrund der hohen Qualität. Die Milch ist sehr gehaltvoll, das Fleisch kurzfaserig und fettlos. Fleischgerichte vom Harzer Rotvieh versprechen einen besonderen, dazu noch kalorienarmen Genuss. Schmorbraten, luftgetrocknetes Hobelfleisch, Geschnetzeltes, Tafelspitz, Roulade stehen als regionale Spezialitäten auf der Speisekarte der Harzer Gastronomie. Zu diesem Fleisch harmonieren die Kräuter Thymian und Rosmarin wunderbar, weshalb sich als Beilagen z. B. Thymian Gemüse oder Rosmarin-Kartoffeln finden.

Besonderheiten: Der Verein Harzer Rotes Höhenvieh

Im niedersächsischen Landkreis Osterode am Harz, in der Gemeinde Wieda ist der Verein Harzer Rotes Höhenvieh ansässig, der im Jahre 1999 ins Leben gerufen wurde und etwa 50 Mitglieder zählt, die sich für die alte Landrasse vielfältig einsetzen. Hier wird die Nachzucht betrieben, der Bestand bewegt sich zwischen 10 und 20 Tieren. Vorrangiges Ziel der Zucht ist die Landschaftspflege, damit die Bergwiesen in ihrer einzigartigen Blüte auch in Zukunft erstrahlen können. Jedes Jahr erfolgt der traditionsreiche Weideauftrieb, der viele Gäste in der Harzgemeinde anlockt.

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