Hooksiel

Hooksiel

von Redaktion
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Urlaubsort an der Nordseeküste

Hooksiel befindet sich im Landkreis Friesland und ist ein Ortsteil der Gemeinde Wangerland. Etwa 2.200 Einwohner zählt der an der Innenjade liegende Küstenbadeort, der ca. 14 km von Wilhelmshaven und 10 km von Jever entfernt ist.

Das Hooksieler Tief, ein Kanal zur Hinterlandentwässerung, durchquert den Ort und fließt in das 60 ha große Hooksmeer, einen künstlich geschaffenen Binnensee, der am „Neuen Hafen“ in die Nordsee mündet. An der Seeseite des Hooksmeeres verläuft der etwa 4 km lange feinsandige Strand, an dem sich auch ein Campingplatz befindet. Badeurlauber und Wassersportler können hier sonnenverwöhnten Freizeitaktivitäten in einer großen Fülle nachgehen.

Der historische denkmalgeschützte „Alte Hafen“ mit Pack- und Speicherhäusern im Ortskern von Hooksiel ist malerischer und geselliger Treffpunkt für Einheimische und Touristen und Veranstaltungsort der traditionellen Hafenfeste. Sehenswerte Attraktionen warten weiterhin mit dem Gruseleum, dem Künstlerhaus und dem Meerwassser-Hallenwellenbad. Hooksiel zieht auch weit über die Ortsgrenzen hinaus Pferdefreunde an, z.B. mit den jährlich einzigartigen Renntagen auf der Jaderennbahn.

Geschichtliches über Hooksiel

„Uppe dem Hoeke“ lautet die erste urkundliche Erwähnung des Ortes, die in das Jahr 1479 datiert ist. Ein Sielbauwerk mit Hafen existiert seit 1546, am damals noch offenen Holzsiel entstand der Sielort. In der alten Sprache bedeutet Hook Nase oder Vorsprung, mit der Bezeichnung Siel für den Sielort ergibt sich der Ortsname Hooksiel.

Schnell entwickelt sich Hooksiel zum Umschlaghafen für die Stadt Jever und das Jeverland. 1588 erfolgt der Bau eines neuen, geschlossenen Holzsiels, das im Laufe der Geschichte mehrfach erneuert werden muss. Zur Zeit der Napoleonischen Kontinentalsperre (1806-1814) avanciert der Hafen zum Schmugglernest. Die Schmuggelware wurde seinerzeit vom britischen Helgoland eingeführt. Von der wirtschaftlichen Relevanz des Sielortes als Warenumschlagplatz erzählen die 1821 errichteten Pack- und Speicherhäuser am Alten Hafen, der 1885 anstelle des Holzsiels ein Steinsiel erhält, das bis heute besteht. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bestimmt die Kutterfischerei die Hafenwirtschaft, der Warenumschlag hat keine Bedeutung mehr.

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Mit der Gründung des ersten Badevereins 1911 wird die touristische Ära in Hooksiel eingeläutet, aus der sich im Laufe der folgenden Jahre das Strandbad Hooksiel entwickelt. Der erste Weltkrieg bremst wie allerorts den aufkeimenden Tourismus, die Batteriestellung Hooksiel dient dem Verteidigungsring um den Hafen der Kriegsmarine in Wilhelmshaven. Im Zweiten Weltkrieg bildet die Flakbatterie Hooksiel, in der Einheiten der Marineflak stationiert sind, eine hermetisch abgesicherte Verteidigungsanlage. Das einstige Militärgelände zeigt sich heute als Grünanlage, ein Rundweg führt um den ehemaligen Festungsgraben. 1996 kann hier das Haus des Gastes eingeweiht werden.

Östlich des Ortes ergeben sich 1971 durch die Eindeichung des Wattgebietes vor Hooksiel (Landgewinnungsmaßnahme Voslapper Groden) viele hunderte Hektar Neuland, auf denen später das 240 ha große Freizeitgelände mit Sporteinrichtungen wie Trabrennbahn, Segelhafen, Wasserskianlage, Reit- und Wanderwegen sowie Tennisplätzen entsteht. In nördlicher Richtung der neuen Deichlinie verläuft seither der Hooksieler Strand. Zwischen dem Alten und dem Neuen Hafen (Außenhafen) wird der 60 ha große künstliche Binnensee mit Namen Hooksmeer angelegt. Dieser ist über eine Seeschleuse mit dem Außenhafen verbunden. Im Hooksmeer können Wassersportler tideunabhängig ihren sportlichen Aktivitäten nachgehen.

Im Zuge der Gemeindereform erfolgt am 01. Juli 1972 die Eingliederung des Ortes in die 1971 neu gebildete Gemeinde Wangerland. In der Zeit von 1984 bis 2008 finden etliche Maßnahmen zur Neugestaltung des Ortes und der Verkehrsanbindungen statt. Dazu gehören u.a. die stilgerechte Sanierung der historischen Häuser, die Ortsumgehung der ehemals durch den Ort führenden L810, die Neugestaltung der alten Ortsdurchfahrt. Busbahnhof, Dorfplatz und Parkplätze sowie eine Fußgängerzone werden angelegt.

2010 verzichtet Hooksiel zugunsten der industriellen Entwicklung von Wilhelmshaven vertraglich auf die Ernennung zum Nordseebadeort und erhält stattdessen das geringere Prädikat Küstenbadeort. Dafür werden vom Land Niedersachsen Mittel zur Errichtung einer begehbaren 230 m langen Mole am Außenhafen bereitgestellt. Damit soll eine wichtige touristische Attraktion realisiert werden, die außerdem vor einer Verlandung der Hafenzufahrt schützt und den Ausbau des Hafens zu einem Assistenzhafen des JadeWeserPorts ermöglicht.

Wirtschaft und Verkehr in Hooksiel

Der Tourismus, den Unterkünfte jeder Art, Restaurants, Sport-, Wellness- und Freizeiteinrichtungen entscheidend mitgestalten, spielt heute die bedeutende Rolle im Wirtschaftsleben von Hooksiel. Handwerk, Gewerbe sowie Dienstleistungen in unterschiedlichen Bereichen bilden weitere Wirtschaftszweige ab. In den 1990er Jahren entstanden die beiden Gewerbegebiete Berghamm und Schwarzhamm, die zusammen über 8,3 ha Gewerbeflächen verfügen und in denen sich zahlreiche Unternehmen angesiedelt haben.

Die L 810, die um den Ort führt, verbindet Hooksiel über die Anschlussstelle 4 Fedderwarden mit der Bundesautobahn 29. Vom zentralen Busbahnhof in Hooksiel verkehren die Buslinien der Weser-Ems Bus Gesellschaft u.a. nach Wilhelmshaven, Horumersiel, Schillig und Jever.

Hooksiel - Luftbild

Sehenswürdigkeiten in Hooksiel

Der Ortskern mit der Langen Straße bildet einen Anziehungspunkt für bedeutende Sehenswürdigkeiten in Hooksiel. Die liebevoll und originalgetreu restaurierten, historischen Gebäude, in denen teilweise kleine Geschäfte angesiedelt sind, prägen den Charme des Küstenbadeortes.

Im ehemaligen Rathaus mit seinem beeindruckenden Zwiebelturm, der über eine goldene Wetterfahne mit Luther-Schwan von 1760 verfügt, sind heute die Schätze des Muschelmuseums zu bestaunen. Im benachbarten Spritzenhaus ist das Künstlerhaus Hooksiel untergebracht, das sich zu einem ganz besonderen Raum für Kunst – und Kulturvermittlung auf hohem Niveau etabliert hat. Hier finden auch abseits der großen Metropolen regelmäßig Ausstellungen zeitgenössischer Künstler, Workshops, Kulturangebote für jede Altersklientel und Kulturfahrten statt. Es werden zudem mehrmonatige Stipendien inklusive Wohnung und Werkstatt im Hafenort an Interessierte vergeben.

Eine weitere Attraktion ist der Alte Hafen mit den typischen Speicher- und Packhäusern aus dem 19. Jahrhundert, welche die wirtschaftliche Blütezeit von Hooksiel noch heute abbilden. Hier kann auch eines der letzten intakten, historischen Sielwerke in Augenschein genommen werden. Für Hafenfans ist das „Mudderboot“  am Südseitendeich des Alten Hafens eine Besichtigung wert. Dieses Boot hatte in der Zeit von 1837 bis in die 1950er Jahre die Aufgabe, Verschlickungen an der Hafenzufahrt zu beseitigen. Lotsenturm, Seetonnen, Anker, bunte Fisch- und Krabbenkutter runden das Bild des maritimen Freilichtmuseums ab.

Einen Besuch wert ist die im 13. Jahrhundert erbaute Gemeindekirche Zum Heiligen Kreuz, die sich im 2 km entfernten und sehr alten Ortsteil Pakens befindet. Die Kirche bietet gleich mehrere Highlights für Anhänger von Sakralbauten: das dreijochige Domikalgewölbe, das Altarretabel aus Sandstein (1691), ein von Putten getragenes, aufwendig verziertes Taufbecken sowie die Orgel von Joachim Richborn mit ausdrucksstarker Malerei.

Gute und böse Geister, dunkle Gestalten, Hexen, Vampire und all das undurchsichtige Volk der Nacht erwarten die großen und kleinen Besucher im Eventhaus Gruseleum, das in einer alten Kirche untergebracht ist. Hier geht es richtig spuki zu mit Darstellern, die für Gänsehaut, Verblüffen und Schrecksekunden sorgen. Es ist auch möglich, schaurig-schön zu feiern, z.B. Geburtstag, Junggesellenabschied, Kindergeburtstag oder an einem Gruseldinner, bei dem das Blut erstarren kann, teilzunehmen.

Bade- und Freizeitvergnügen in Hooksiel

Über 4 km Sand- und Grünstrand laden in Hooksiel zu ausgedehntem Badevergnügen ein. Kunterbunte Strandkörbe und Strandmuscheln bestimmen in den Sommermonaten das trubelige Bild in Hooksiel mit Badegästen und Wassersportlern. Beliebt sind auch die geführten Wattwanderungen bei Ebbe, um sich von der Schönheit des UNESCO Weltnaturerbes Wattenmeer faszinieren zu lassen.

Das Strandareal ist unterteilt in das kostenpflichtige Strandbad mit Kiosken, Schnellrestaurants, Kinderspielplatz, sanitären Anlagen, Umkleidekabinen und DLRG Station sowie einen separaten FKK-Strand für Anhänger der Freikörperkultur, der zudem über eine eigene Strandsauna und sanitäre Anlagen verfügt. In beiden Strandbereichen finden sich Abschnitte für Hunde inkl. Hundeduschen.

In den kühleren Monaten muss auf Wasserspaß im Riesenformat mit authentischem Wellengang nicht verzichtet werden, denn dann lädt das Meerwasserhallenbad (wie auch im Sommer) Kinder und Erwachsene zum feuchtfröhlichen Vergnügen ein. Das Erlebnis-Schwimmbad wird direkt mit Wasser aus der Nordsee gespeist und verspricht einen rasanten Wellengang. Baby- und Kinderbecken, Wasserspiele, Geysire, Saunabereich, Solarien und Liegewiese komplettieren den Badespaß. Ein weiterer Tipp für weniger sonnige Tage ist das Gästehaus mit einem abwechslungsreichen Kinderspielbereich und einer gut sortierten Bibliothek zum gerne länger verweilen.

In Hooksiel, direkt an der Nordsee am Außendeich eröffnet der 4-Sterne Campingplatz Stellplätze für Wohnwagen und Wohnmobile, auch Dauercamper fühlen sich in der Anlage wohl.

Wind- und Kitesurfen, Wasserski, Segeln, Stand-Up-Paddeling, Bootstouren – Freunde von Wassersportaktivitäten kommen in Hooksiel auf ihre Kosten. Im Hooksmeer sind Wassersportarten unabhängig von Ebbe und Flut möglich. Die Hooksieler Skiterrassen an der Seeschleuse erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Hier kann nach Herzenslust Wasserski gefahren und erlernt werden, auch Wakeboarden ist angesagt. Der seilbahngeführte Wasserskilift lässt die Wagemutigen sanft auf die Wasseroberfläche gleiten, auf der sie einen 830 m langen Rundkurs absolvieren. Wer lieber zuschaut, findet auf der malerischen Wasserterrasse mit angeschlossener Gastronomie, gegenüber des weißen Sandstrandes, seinen trockenen Platz unter der Hooksieler Sonne. Vor Ort gibt es zudem eine Verleihstation für Tretboote, GoKarts und SUPs. Auch die renommierte Surfschule Nordsee Academy hat sich hier niedergelassen.

Die Seeschleuse in Hooksiel, die gleichermaßen Sehenswürdigkeit und wichtiges Element der Wassersportler ist, führt hinaus in die offene Nordsee. Über die Schleuse gelangen auch die Boote aus dem Sportboothafen auf das Meer. Das Schleusen erweist sich stets als spannende Angelegenheit mit zahlreichen Zaungästen. Mit dem Sportboothafen Hooksiel im tidefreien Hooksmeer, liebevoll Marina Hooksiel genannt, bieten sich geschützte Anlegestellen für Segelboote und Yachten, um damit Segeltörns auf der Nordsee oder Ausflüge zu den Ostfriesischen Inseln oder nach Helgoland zu unternehmen. Der 3-Sterne-Hafen bietet 400 Liegeplätze und eine großartige Infrastruktur für alle Wattenmeer-Skipper.

Tennis, Golfen, Wandern, Radeln, Reiten sind abseits vom Wassersport Freizeitaktivitäten, die einen großen Zuspruch in Hooksiel erfahren. Ein Hauch von nordischem Ascot füllt den Ort in den Sommermonaten Juli und August, wenn die Hooksieler Renntage mit glanzvollen Trabrennveranstaltungen auf der grün erblühten Jaderennbahn stattfinden. Die Rennbahn gilt als eine der schönsten Anlagen ihrer Art in Deutschland und ist ganzjährig zu Trainingszwecken geöffnet. Ebenfalls im August wird zum großen Hafenfest im Alten Hafen mit Drachenbootrennen und Hafen-Partys geladen. Im September schließen die BeachBowl – American Football & Cheerlading Veranstaltungen die Sommersaison ab, bevor die Hooksieler im Herbst das traditionelle „Herbstleuchten“ (Erntedankfest) rund um den Apfel feiern.

Foto Luftbild: Auszug aus den Geodaten des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen, ©Jahr 2023 (Lizenzbedingungen)

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