Radwandern auf der Dollard Route

Internationale Dollard Route

von Redaktion
7 Minuten Lesedauer

Radwandern am niedersächsischen Wattenmeer

Gesundes Reizklima, einzigartige Natur, Meer, traumhafte Landschaften, malerische Dörfer und bedeutende Hafenstädte – all das kann Mann oder Frau mit Kind und Kegel auf der Internationalen Dollard Route und insbesondere auf den niedersächsischen Kursetappen erleben. Auf niedersächsischer Seite steht Ostfriesland mit seinen vielfältigen Traditionen im Fokus und auch die größte der Ostfriesischen InselnBorkum – ist in die Dollard Route eingebunden.

Radfahren am Weltnaturerbe Wattenmeer

Im Zentrum der deutsch-niederländischen Dollard Route steht das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, das sich über ein Gebiet von etwa 11.500 qkm entlang der niederländischen, deutschen und dänischen Nordseeküste auf einer Länge von ca. 500 km erstreckt. In Deutschland sowie Dänemark sind diese geschützten Bereiche als Nationalparks, in den Niederlanden als Naturdenkmale ausgewiesen. Im Norddeutschland finden sich gleich drei Nationalparks: Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein. Das ursprüngliche Wattenmeer, das durch die Gezeiten sein Gesicht verändert, besitzt eine sagenhafte Fauna und Flora und ist das vogelreichste Gebiet in Europa.

Informationen zur Dollard Route

Der Dollart, niederländisch: Dollard, bezeichnet die Meeresbucht, in welche die Ems südlich der niedersächsischen Hafenstadt Emden mündet. Sie hat eine Größe von ca. 90 qkm. Von der Westerwolder Aa, die zwischen Deutschland und den Niederlanden verläuft, erhält der Dollart seinen Süßwasser-Zulauf.

Die Dollard Route ist nach der niederländischen Bezeichnung benannt und verbindet durch die Bucht auch die beiden Länder Deutschland und Niederlande. Die 1996 eröffnete Internationale Dollard Route, angelegt als Radwander-Rundkurs, verläuft auf einer Länge von etwa 300 km durch die niedersächsischen Landkreise Leer und Emsland auf deutscher Seite sowie durch die niederländische Provinz Groningen. Für die touristische Betreuung der Dollard Route ist der Verein Internationale Dollard Route e.V. zuständig.

Die Internationale Dollard Route gliedert sich insgesamt 5 Etappen und schließt auch Radwandern auf der Insel Borkum ein. Die Etappen im Einzelnen:

  1. Etappe: Leer, Weener, Papenburg, Bunde, Oldambt (50,5 km)
  2. Etappe: Bad Nieuweschans, Winschoten, Nieuwolda und Termunterzijl (52,1 km)
  3. Etappe: Wagenborgen, Siddeburen, Slochteren, Appingedam, Delfzijl (58,6 km)
  4. Etappe: Delfzijl, Loppersum, Midellstum, Onderdendam, Eemsmond (67,1 km)
  5. Etappe: Jemgum, Bingum, Emden, Ditzum, Delfzijl (70,1 km)

Die Insel Borkum zeigt sich als eigene geschlossene Etappe. Hinzukommen zwei Alternativ-Routen: Die Alternative um den Dollart – Delfzijl, Termunterzijl, Termunten, Ditzumerhammrich (40,6 km) und die Alternative Ditzum & Emden – Emden-Knock, Wybelsum, Larrelt, Wolthusen, Petkum, Ditzum (32,2 km).

Es finden sich wichtige Fährverbindungen von Deutschland nach Holland innerhalb des Routenverlaufs und auf die Insel Borkum, damit jeder seine Tour entlang des Wattenmeeres individuell gestalten kann. Fährüberfahrten sind dazu noch ein Erlebnis für sich, denn bevor kräftig in die Pedale getreten wird, kann man sich von der Ausgeglichenheit des Wassers und dem reizvollen Rundumblick auf Landschaft und Sehenswürdigkeiten noch einmal so richtig verwöhnen lassen. Nicht zu vergessen ist die komfortable Überquerung der Meeresbucht Dollart. Relevante Verbindungen sind Ditzum-Emden-Delfzijl, Ditzum-Petkum sowie auf die Insel Borkum ab Emden oder Eemshaven (Niederlande).

Alle Etappen und Alternativen sind gut und leicht zu bewältigen, die Strecken zeigen sich relativ flach. An allen Etappenzielen warten auf die Radler komfortable Unterkünfte nach jedem Geschmack und Budget sowie Restaurants und Cafés für das leibliche Wohl, in denen auch typisch regionale Gerichte verkostet werden können.

Etappen und Radwanderwerg auf niedersächsischer Seite

Als Rundkurs angelegt und in beiden Richtungen ausgeschildert, bietet sich der Einstieg auf die Dollard Route an jedem Ort an. Wer sich auf den niedersächsischen Teil am Wattenmeer konzentrieren will, der wählt die 1. Etappe mit der Streckenführung Leer, Weener, Papenburg, Bunde, Oldambt oder entscheidet sich für die 5. Etappe: Jemgum, Bingum, Emden, Ditzum, Delfzijl. Interessierte können an relevanten Etappenpunkten wie Leer, Papenburg, Bunde einsteigen und von dort die Schönheiten der Wattenmeer Region mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten bis zum Etappenziel ihrer Wahl auf dem Rad genießen. Die Insel Borkum ist mit der Fähre ab Emden zu erreichen.

1. Etappe der Dollard Route

  • Leer – Das Tor Ostfrieslands
    In der niedersächsischen Kreisstadt Leer beginnt die 1. Etappe der Dollard Route und das gleich mit einem Aufgebot an Augenfreuden. Das maritime Flair der Hafenstadt wird durch die historische Architektur im ostfriesischen Stil idyllisch unterstrichen. Bedeutende Sehenswürdigkeiten wie der Hafen, das historische Rathaus, die Museumsmeile, die Evenburg im Ortsteil Loga laden zum Entdecken ein. In gemütlichen kleinen Läden und Geschäften lässt sich gut verweilen und auch das kulinarische Angebot zeigt sich groß.
  • Weener – Ostfriesisches Kleinod
    Die malerische Kleinstadt Weener in Ostfriesland, als anerkannter Erholungsort und einzige Stadt der historischen Region Rheiderland gehört zum Landkreis Leer und bildet das 2. Etappenziel ab. Museumshafen, Sportboothafen, Organeum, Friesenbad oder das Heimatmuseum Rheiderland eröffnen in Weener abwechslungsreiche und interessante Stunden. Auf der Weitefahrt kommen die munteren Radler am Naturschutzgebiet „Alte Ems“ vorbei, das als wertvolles Biotop mit facettenreicher Vogelwelt gilt.
  • Papenburg – Die Stadt des deutschen Schiffbaus
    In Papenburg erwartet die Radwanderer die weltberühmte Meyer Werft, die ganz im Zeichen des Schiffbaus steht und diese einzigartige Welt auch für die Besucher eröffnet. Die Stadt, als Synonym für den deutschen Schiffbau, präsentiert sich mit einer Vielzahl von Museumsschiffen, darunter das Wahrzeichen „Die Friederike von Papenburg“, und reizenden Fehnhäusern. Über die Geschichte der Stadt und des Schiffbaus erfahren Interessierte jede Menge im Papenburger Zeitspeicher. Einblicke in die Frühgeschichte der Papenburger Bevölkerung gibt das Freilichtmuseum Von Velen Anlage. Herrenhäuser und fantastische Parkanlagen können ebenfalls in Papenburg bestaunt werden.
  • Bunde: Natur- und Kulturpark Dollart
    Zum Landkreis Leer gehört auch das vorletzte Etappenziel Bunde, bevor das letzte Etappenziel Oldambt in den Niederlanden angeradelt wird. Die ostfriesische Gemeinde begrüßt die Radler mit dem Landschaftsschutzgebiet Wymeer, das sich durch eine eindrucksvolle Flora und Fauna auszeichnet. Der Hauptort Bunde, zu dessen Wahrzeichen neben der Kirche auch die Holländer-Galerie-Windmühle zählt, stimmt optisch schon ein wenig auf die Niederlande ein. Der Natur-und Kulturpark Dollart hat hier seinen gebührenden Platz gefunden. Wer wissen möchte, wie ein ostfriesischer Häuptling gewohnt hat, der radelt nach Bunderhee an das Steinhaus, eine der ältesten erhaltenen Burgen Ostfrieslands.

5. Etappe der Dollard-Route

  • Emden – Die große Seehafenstadt als Dreh- und Angelpunkt der Dollard Route
    Die fünfte Etappe startet in Emden, dem Dreh- und Angelkreuz der Internationalen Dollard Route, wenn es um die Fährverbindungen geht. Bevor das Fahrgastschiff Dollart nach Ditzum in der Gemeinde Jemgum ablegt, können die Radwanderer die große Seehafenstadt ausgiebig erkunden. Die größte Stadt Ostfrieslands ist reich an Sehenswürdigkeiten und ein Eldorado für Freunde der Schifffahrt, darunter diese Must-Sees: Hafen mit Ratsdelft, Emssperrwerk, Hafentor, Maritimes Museum, Museums-Feuerschiff Amrumbank/deutsche Bucht, Bunkermuseum, Ostfriesisches Landesmuseum und Otto-Huus.

    Mit dem Petkumer Deichvorland wartet ein Naturschutzgebiet mit Salzwiesen, tideabhängigen Flusswatten und Prielen sowie einer großen Zahl von Wat- und Wasservögeln wie Kiebitz, Rotschenkel, Blaukehlchen, Schilfrohrsänger, Brandgans. Am Petkumer Siel legt auch die Fähre nach Ditzum an, so dass ein Einstieg möglich ist.

  • Ditzum-Jemgum – Ostfriesiche Fischerdörfer nahe der Meeresbucht
    Ditzum und Jemgum sind alte Fischerdörfer an der Ems in der ostfriesischen Gemeinde Jengum, die zum Landkreis Leer gehört. Touristisch werden die beiden Dörfer auch als Einheit Ditzum-Jemgum gesehen. Beide Orte bestechen durch ihr uriges Fischerflair mit Krabbenkuttern, alten Kirchen, Mühlen und Holzbrücken.

    Für die Dollard Route hat die Gemeinde Jemgum gleichermaßen eine hohe Bedeutung. Im Ortsteil Pogum mündet die Ems in den Dollart. Die Radroute führt von Ditzum über Pogum nach Dyksterhusen, wo der Blick auf die Meeresbucht von einer ehemaligen Erdgas-Bohrplattform zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. Weiter geht es in die Deichreihensiedlung Ditzumerhammrich, die zum Ortsteil Dollart in Bunde gehört. Hier führt die Tour weiter zum Wynhamster Kolk, in dessen Nähe die tiefst gelegenste Stelle in Niedersachsen zu finden ist. Durch die anmutige Geestlandschaft wird nach Hatzum geradelt, wo die Route am Deich entlang in Richtung Süden ihren Weg nach Jemgum nimmt.

  • Bingum – Malerischer Ort im historischen Rheiderland
    Das nächste Etappenziel nach Jemgum heißt Bingum. Bingum ist ein Stadtteil von Leer und liegt westlich der Ems im historischen Rheiderland. Über die Jann-Berghaus-Brücke erreichen die Radler die Kreisstadt Leer.

Dollard Route – Etappe Insel Borkum

  • Borkum – Ostfriesische Trauminsel inmitten des Wattenmeeres
    Die größte der Ostfriesischen Inseln kann mit der Fähre ab Emden erreicht werden und offenbart die ganze Schönheit des Wattenmeeres. Über 26 km Sandstrand laden zu jeder Jahreszeit zum Spazieren und Entspannen ein. Das staatlich anerkannte Nordseeheilbad mit Hochseeklima ist für wohltuende Wellness- und Gesundheitsstopps nach dem Radeln die richtige Adresse.

    Die einzigartige Wattlandschaft kann hier mit allen Sinnen erkundet werden. Borkum ist berühmt für seine Vogelwelt, die mehr als 260 Arten zählt, und die angrenzenden Vogelinseln Memmert und Lütje Horn sowie das Naturschutz- und Vogelschutzgebiet Borkumer Riff.  Das Nationalpark-Infozentrum vermittelt Interessierten alles Wissenswertes rund um das Wattenmeer und die schützenwerte Tier- und Pflanzenwelt und ist zugleich Aktivzentrum. Geführte Wattwanderungen, Exkursionen auf Naturpfaden, Mitmach- und Lernaktionen für Kinder stehen beispielsweise auf dem Programm. Freunde der Schifffahrt kommen mit dem Museumsschiff  Feuerschiff Borkumriff und den insgesamt drei imposanten Leuchttürmen auf ihre Kosten. Die einstige Insel der Walfänger, von deren Geschichte das Heimatmuseum erzählt, erstaunt den Besucher durch eindrucksvolle Zäune aus Walknochen.

Foto: Clipdealer

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