Lehrstellen sind frei
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Ausbildungsstart in Niedersachsen

von Michael Weber
2 Minuten Lesedauer

IHK Hannover meldet elf Prozent mehr Ausbildungsplätze

Heute ist in Niedersachsen wie in den anderen Bundesländern das neue Ausbildungsjahr gestartet. Damit haben zugleich mehrere Zehntausend junge Menschen eine Berufsausbildung begonnen. Für viele eine Umstellung von der Schule zur Praxis, für alle aber der Start in das Berufsleben und zum ersten eigenen Gehalt.

Die Tendenz ist positiv. Es gibt mehr Ausbildungsplätze, sodass mehr Jugendliche einen Platz finden. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hannover meldete zum Beispiel heute den höchsten Zuwachs an Lehrstellen der vergangenen zehn Jahre. Insgesamt wurden allein im Bereich dieser IHK 9.415 neue Ausbildungen begonnen. Das sind 11,2 Prozent mehr als im Vorjahr und gegenüber 2004 ein Plus von fast einem Drittel.

Als Grund für die wachsende Zahl von Ausbildungsplätzen in Niedersachsen nennt Heinz Orlob, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer der IHK Hannover, zum einen das Ausbildungsengagement der Unternehmen auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des damit verbundenen Fachkräftemangels. Weiter sagte er aber auch: „Mit Blick auf den doppelten Abiturjahrgang und die Aussetzung der Wehrpflicht haben viele Unternehmen ihr Ausbildungsangebot noch einmal aufgestockt. Die Ausbildungsbetriebe nutzen die Chance, dass mehr qualifizierte Bewerber als im Vorjahr da sind und wollen durch verstärkte Ausbildung dem drohenden Fachkräftemangel entgegenwirken.“

Es gibt in Niedersachsen noch immer freie Ausbildungsplätze. Zum Beispiel sind im Raum Hannover noch Plätze in IT-Berufen sowie für Bankkaufleute, Kaufleute für Versicherungen und Finanzen, Bürokaufleute, Kaufleute für Dialogmarketing sowie im Handel und in der Gastronomie frei. Ebenso werden noch gesucht angehende Zerspanungsmechaniker und Industriemechaniker. Bewerbungen sind kurzfristig möglich und auch der Start ins Berufsleben kann sofort beginnen, wenn eine ausreichende Schulbildung vorhanden ist. Wer noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, kann sich unter anderem an die regionale IHK wenden, die über Lehrstellenbörsen die freien Plätze schnellstmöglich vermittelt. Aber dabei ist gegebenenfalls ein Umdenken nötig, wie Orlob unterstreicht: „Wer bei seinem Berufswunsch flexibel ist, erhöht seine Chancen auf eine Lehrstelle beträchtlich.“ Es sind sogar kurzfristige Übernahmen in die Ausbildung möglich, weil trotz Vertrages etwa fünf Prozent der Jugendlichen Ihre Stelle nicht antreten. Die so freigewordenen Plätze können sofort besetzt werden.

Wer bis Ende September keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, hat dennoch eine Chance. Denn viele regionale Industrie- und Handelskammern führen gemeinsam mit JobCentern eine Nachvermittlung durch, bei der die freien Ausbildungsplätze in Niedersachsen noch besetzt werden sollen. Für Jugendliche war es in den letzten Jahren nie so leicht, eine Stelle zu bekommen. Aber viele Berufe sind überlaufen, während andere Wirtschaftszweige händeringend nach neuen „Azubis“ suchen. Dabei wird neben der Bereitschaft der Jugendlichen auch immer wieder die schlechte Schulbildung bemängelt. Wesentliche Fähigkeiten im Schreiben und Verstehen sowie in wichtigen Grundrechenarten wie Bruch- und Prozentrechnung sind zum Teil nur unzureichend bei den Jugendlichen vorhanden.

Jugendliche, die bisher nicht wiessen, welchen Berufszweig sie verfolgen sollen oder die ihren Wunschausbildungsplatz nicht bekommen haben, können das Freiwillige Soziale Jahr nutzen. Dieser Dienst wird gering vergütet, schafft soziale Kompetenzen und ist auch für die Orientierung vor der Berufswahl eine sehr gute Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten herauszuarbeiten. Angebote gibt es in Niedersachsen unter anderem bei sozialen Einrichtungen und Kirchen.

Foto: Clipdealer

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