Den am Mittwoch veröffentlichten vorläufigen Daten zufolge ist die deutsche Wirtschaft im Jahr 2024 um 0,2 % geschrumpft.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Destatis verzeichnet Deutschland bereits das zweite Jahr in Folge einen Rückgang des BIP. Im Jahr 2023 schrumpfte Europas größte Volkswirtschaft um 0,3 %.
Die Veröffentlichung der Zahlen erfolgt Wochen bevor die Deutschen zur Wahl gehen, um eine neue Regierung zu wählen.
Warum leidet die deutsche Wirtschaft?
Daten zu Beginn des vierten Quartals zeigten, dass die Wirtschaft im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten ebenfalls um 0,1 % geschrumpft war.
Deutschland kämpft seit einigen Jahren mit einer Lebenshaltungskostenkrise, die teilweise auf die explodierenden Energiepreise zurückzuführen ist, die durch die russische Invasion in der Ukraine verursacht wurden.
Deutschland war einst ein wichtiger Abnehmer von billigem russischem Gas und musste sich nun darum bemühen, andere Energielieferanten zu finden. Der Krieg sowie der Klimawandel und andere Faktoren der internationalen Lieferkette haben ebenfalls zu einer steigenden Inflation und höheren Kosten für lebenswichtige Güter wie Lebensmittel und Hygieneartikel beigetragen.
Während die Inflation zu einem globalen Phänomen geworden ist, traf sie Deutschland aufgrund der in den Jahren zuvor relativ niedrigen Lebensmittelpreise im Land besonders hart.
Die deutschen Exporte erleiden einen Einbruch.
Als traditionell exportlastige Volkswirtschaft spielte auch die gesunkene Nachfrage nach deutschen Produkten eine Rolle. Beispielsweise haben in China hergestellte Fahrzeuge, insbesondere Elektrofahrzeuge, die Nachfrage nach deutschen Autos gedämpft.
Deutschland hat auch Schwierigkeiten, sein historisches Engagement für einen ausgeglichenen Haushalt mit einer alternden Infrastruktur und einer nachlassenden Wettbewerbsfähigkeit in Industrie und Technologie in Einklang zu bringen.
Tatsächlich führte ein Streit um die Schuldenbremse – ein Mechanismus, der kontrolliert, wie viel Schulden die Regierung aufnehmen darf – im November zum Zusammenbruch der Koalitionsregierung von Bundeskanzler Olaf Scholz und damit zu vorgezogenen Neuwahlen.