Die Fakten: Das ist Niedersachsen
- Einwohnerzahl: ca. 8 Millionen
- Fläche: ca. 47.600 qkm
- Landeshauptstadt: Hannover
- Anzahl der Landkreise: 37
- Anzahl der Städte und Gemeinden: über 1.000 (mit weiteren Untergliederungen)
- Amtssprachen: Deutsch sowie regional Niederdeutsch („Plattdeutsch“) und Saterfriesisch
- Höchster Berg: Wurmberg (971 m)
- Tiefster Punkt: Gebiet der Gemeinde Krummhörn (2,5 m unter NN)
Artikel mit Infos über das Bundesland
Flagge, Wappen und Niedersachsenlied
Das Bundesland führt eine Flagge und ein Wappen, das mit dem Niedersachsenross einen großen Wiedererkennungswert hat. Zugleich gibt es eine inoffizielle Hymne, das Niedersachsenlied. Details dazu:
- Die Landesflagge: Die Flagge ist eine Kombination aus der Deutschlandflagge und dem Niedersachsenross. Das symbolisiert zum einen die klare Zugehörigkeit zur Bundesrepublik, zum anderen ist das historisch entstandene Wappen integriert.
- Das Landeswappen: Das Wappen zeigt ein springendes weißes Pferd auf rotem Hintergrund, bekannt als das Niedersachsenross. Dieses auch Sachsenross genannte Pferd ist ein traditionsreiches Symbol, das auf einen alten Sachsenstamm zurückgeht und bereits im 6. Jahrhundert genutzt worden sein soll.
- Das Niedersachsenlied: Das Lied “Wir sind die Niedersachsen” gilt als inoffizielle Hymne des Landes. Es bezeugt die Verbundenheit mit der Heimat. Die Zeile „sturmfest und erdverwachsen“ steht sinnbildlich für die regionale Identität der Niedersachsen.
Die räumliche Lage
Niedersachsen hat im Norden eine natürliche Begrenzung durch die Nordsee und den Unterlauf (Unterelbe) bzw. den unteren Mittellauf der Elbe. Ausgenommen hiervon ist insbesondere das Amt Neuhaus. Diese Gemeinde liegt nordöstlich der Elbe. Als Enklave ist das Bundesland Bremen mit den Städten Bremen und Bremerhaven eingebettet.
Niedersachsen grenzt an die Niederlande und an insgesamt neun andere Bundesländer, mehr als jedes andere (von Nordwesten im Uhrzeigersinn):
- Bremen,
- Hamburg,
- Schleswig-Holstein,
- Mecklenburg-Vorpommern,
- Brandenburg,
- Sachsen-Anhalt,
- Thüringen,
- Hessen,
- Nordrhein-Westfalen.
Die Landschaften in Niedersachsen
Im Südosten verläuft die Landesgrenze quer durch das Mittelgebirge Harz. Der Nordosten und der Westen des Landes – insgesamt rund ¾ der Landesfläche – gehören zur norddeutschen Tiefebene. Der Süden wird als niedersächsisches Bergland bezeichnet. Dazu gehören
- Weserbergland,
- Leinebergland,
- Schaumburger Land,
- Braunschweiger Land,
- Untereichsfeld,
- Elm und
- Lappwald.
Im Nordosten Niedersachsens erstreckt sich die Lüneburger Heide. Diese Region ist extrem sandig. Das Gegenteil davon ist ein Gürtel im mittleren Osten des Bundeslandes: Eine Lössbördenzone mit äußerst ertragreichen Böden zieht sich durch diesen Bereich. Die bekannteste Region ist die Hildesheimer Börde.
Im Westen liegen die Grafschaft Bentheim, das Osnabrücker Land, das Emsland, das Oldenburger Land, das Ammerland, das Oldenburger Münsterland. Ostfriesland als kaum erkennbare Halbinsel bildet den Nordwesten und die Region vor der Nordseeküste.
Die Regierungsbezirke
Das Bundesland ist in vier Regierungsbezirke unterteilt: Braunschweig, Hannover, Lüneburg und Weser-Ems. Diese Regierungsbezirke sind jeweils in Landkreise gegliedert, die insgesamt 37 Landkreise sowie acht kreisfreie Städte umfassen. Ausführliche Informationen finden Sie unter dem Punkt Landkreise in Niedersachsen. Lernen Sie außerdem die vielen Ortschaften im Bundesland kennen.
Landschaften: Gewässer, Berge und Natur
Es gibt in Niedersachsen drei wichtige Flusssysteme: Elbe, Weser und Ems. Diese machen mit ihren Zuflüssen den Großteil der Wasserläufe aus. Diese Flüsse prägen nicht nur die Landschaft, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben des Bundeslandes, insbesondere im Bereich der Schifffahrt und der Landwirtschaft. Hinzu kommt die Anbindung an die Kanäle wie den wichtigen Mittellandkanal. Die größten Seen sind: Steinhuder Meer, Dümmer und Bad Zwischenahner Meer. Die Seen sind insbesondere für Touristen und Wassersportler interessant.
Obwohl die norddeutsche Tiefebene sehr flach ist, beginnt südlich von Hannover die deutsche Mittelgebirgslandschaft. Das höchste Gebirge ist der Harz, der zu einem großen Teil im Bundesland liegt. Das gilt nicht wie häufig genannt für den Brocken. Der höchste Berg ist vielmehr der Wurmberg, unweit davon liegend und etwas niedriger. Es gibt jedoch viele weitere Erhebungen, die für Wanderer, Naturliebhaber und Touristen interessante Aktivitäten bieten.
Es gibt außerdem viele Naturschutzgebiete und Naturparks. Zu den bedeutendsten gehören der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, ein UNESCO-Weltnaturerbe, das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue, der Naturpark Lüneburger Heide, der Naturpark Harz sowie Borkumer Riff und Esterwege Dose. Diese Gebiete bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten und sind beliebte Ziele für Naturliebhaber und Erholungssuchende.
Die Menschen im Land
Die Bevölkerung zeichnet sich durch ihre Offenheit, Gastfreundschaft und Bodenständigkeit aus. Allerdings gelten diese Norddeutschen als ein wenig „mundfaul“ und mitunter anfangs spröde. Bei besserem Kennenlernen kehrt sich das Bild jedoch ins Positive.
Die Niedersachsen sind geprägt von einer starken Verbindung zur Natur und einem ausgeprägten Umweltbewusstsein. Sie schätzen ihre Heimat und setzen sich aktiv für den Schutz der Umwelt und die Erhaltung der natürlichen Ressourcen ein. Tradition und Moderne gehen Hand in Hand, was sich auch in der Wirtschaft und im kulturellen Leben des Bundeslandes widerspiegelt.
Eine Besonderheit im Bundesland nehmen die Ostfriesen ein, die mit dem typischen „Platt“ eine eigene Sprache haben. Besonders gilt das für die kleine Gruppe von Saterfriesen, deren Sprache fast ausgestorben ist.
Das Brauchtum und die Besonderheiten
Das Brauchtum in Niedersachsen spiegelt die kulturelle Vielfalt des Bundeslandes wider. Traditionelle Feste und Veranstaltungen wie beispielsweise Schützenfeste, Erntefeste und Volksfeste, sind in vielen Städten und Dörfern fest verankert und werden von der Bevölkerung mit Begeisterung gefeiert. Eine regionale Besonderheit sind unter anderem die Walpurgisnacht im Harz oder der Brokser Heiratsmarkt. Ungewöhnliche Sportarten wie Pultstockspringen, Klootschießen und Boßeln sowie das berüchtigte Ostfriesenabitur runden das Brauchtum ab.
Darüber hinaus sind regionale Spezialitäten, wie Grünkohl mit Pinkel, der Spargelteller oder auch die ostfriesische Knüppeltorte fester Bestandteil der regionalen Küche. Die Rezepte werden von Generation zu Generation weitergegeben. Ein echtes Kulturgut ist die Ostfriesische Teezeremonie.
Wichtige Eckdaten der Geschichte
Das Land ist erst nach dem 2. Weltkrieg als solches entstanden. Zuvor gab es eine lange und abwechslungsreiche Geschichte, die spätestens mit den Germanenstämmen begann und sich über das Mittelalter bis zum Königreich Hannover zog. Einige der wichtigen Eckdaten listen wir hier auf.
- Frühes Mittelalter (ab ca. 4. Jahrhundert): Die Region war ursprünglich von germanischen Stämmen, insbesondere den Sachsen, bewohnt. Im Zuge der Völkerwanderung siedelten sich die Sachsen hier endgültig an.
- Sachsenkriege und Christianisierung (um 800 herum): Unter Karl dem Großen wurden die Sachsenkriege geführt, welche zur Unterwerfung der Sachsen und ihrer Integration ins Frankenreich führten. Diese Zeit markierte auch den Beginn der Christianisierung des Gebietes.
- Heiliges Römisches Reich (10.-15. Jahrhundert): Das Gebiet des heutigen Niedersachsens war Teil des Heiligen Römischen Reiches und erlebte die Bildung verschiedener Territorialstaaten wie das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg.
- Trennung des Sachsenreiches (1180): Heinrich der Löwe ist der letzte Herzog der Sachsen, der über ein gesamtes Reich herrschte. Nach seiner Entmachtung erhielten die Askanier das Recht den Titel Herzog von Sachsen zu führen (später dann die Wettiner). Damit ging der Name auf die Herrscher im heutigen Sachsen über. Auf dem Gebiet der Niedersachsen entstand maßgeblich das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, das ab 1692 als Kurfürstentum teilweise auch Kurhannover genannt wurde.
- Bezeichnung Niedersachsen (14. Jahrhundert): In Abgrenzung zum Herzogtum Sachsen wird das Herzogtum Sachsen-Lauenburg (bei Hamburg) erstmals als Niedersachsen bezeichnet.
- Das Königreich Hannover (ab 1814): Anfang des 19. Jahrhunderts ist aus dem Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg das Königreich Hannover hervorgegangen (Wiener Kongress 1814). Durch geschickte Heirat regierten die Welfen als Herrscherfamilie von Kurhannover bereits seit 1714 in Personalunion auch das Königreich Großbritannien und Irland. Noch heute müssen alle britischen Herrscher von Königin Viktoria von Hannover abstammen. Das Königreich Hannover endetet 1866 durch Annexion durch Preußen.
- Gründung des Bundeslandes (1946): Nach den zwei Weltkriegen entstand ungefähr auf dem Gebiet des Königreichs Hannover erst das Land Hannover, aus dem dann durch Vereinigung mit den Freistaaten Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe das Bundesland Niedersachsen hervorging.