Deutschland erwägt Abschiebung afghanischer Staatsbürger nach Messerstecherei bei der Polizei

von Otto Hofmann
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Deutschland erwäge, die Abschiebung von Straftätern nach Afghanistan wieder aufzunehmen, sagte der Innenminister am Dienstag.

Deutschland hat nach der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 die Rückführung von Migranten nach Afghanistan gestoppt, weil es keine Menschen in Länder abschiebt, in denen ihnen der Tod droht.

Nachdem jedoch ein afghanischer Flüchtling beschuldigt wurde, am vergangenen Freitag in Mannheim einen Polizisten erstochen zu haben, überdenken die Behörden nun ihre Politik.

„Für mich ist klar, dass Menschen, die eine potenzielle Bedrohung für die Sicherheit Deutschlands darstellen, schnell abgeschoben werden müssen“, sagte Innenministerin Nancy Faeser gegenüber Reportern.

“Ich bin zudem der festen Überzeugung, dass die Sicherheitsinteressen Deutschlands die Interessen der Betroffenen deutlich überwiegen.”

„Deshalb tun wir alles, was möglich ist, um Wege zu finden, Kriminelle und gefährliche Personen sowohl nach Syrien als auch nach Afghanistan abzuschieben“, fügte sie hinzu.

Hintergrund des Verdächtigen im Rampenlicht

Die Debatte um die Abschiebung von Asylbewerbern in als unsicher geltende Länder ist wenige Tage vor den Wahlen zur Europäischen Union, bei denen ein starkes Abschneiden rechtsextremer Parteien erwartet wird, neu entfacht.

Am Freitag kam es bei einer Anti-Islam-Kundgebung in Mannheim zu einem tödlichen Messerangriff auf einen Polizisten.

Der Verdächtige wurde später von den Medien als ein 25-jähriger Mann identifiziert, der im März 2013 als Asylbewerber nach Deutschland gekommen war.

Obwohl ihm zunächst Asyl verweigert wurde, wurde er nicht abgeschoben, weil er damals 14 Jahre alt war, Bild gemeldet.

Der Verdächtige ging anschließend zur Schule und heiratete 2019 eine deutsche Frau türkischer Herkunft, mit der er zwei Kinder hatte. Spiegel gemeldet.

Berichten zufolge betrachteten die Behörden den Verdächtigen nicht als Gefahr und seine Nachbarn sagten später, er habe keine extremistischen Ansichten zu hegen scheinen.

zc/rc (dpa, AFP, Reuters, epd)

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