Deutschland: Geburten und Ehen erreichen den niedrigsten Stand seit 2013

von Otto Hofmann
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Die Zahl der Geburten und Hochzeiten in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit Jahren gesunken, wie aus vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes Destatis vom Donnerstag hervorgeht.

Den Zahlen zufolge wurden im Jahr 2023 in Deutschland rund 693.000 Kinder geboren, der niedrigste Stand seit 2013. Im Vergleich zum Vorjahr, als 738.819 Geburten gezählt wurden, sank die Zahl um 6,2 %.

In Ostdeutschland sank die Zahl der Geburten im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 9,2 % von 86.227 auf rund 78.300 – ein deutlich stärkerer Rückgang als in Westdeutschland, wo die Zahl der Neugeborenen um 5,9 % von 616.863 auf rund 581.000 sank.

Im März gab das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) bekannt, dass die Geburtenrate in Deutschland von 1,57 Kindern pro Frau im Jahr 2021 auf rund 1,36 im Herbst 2023 gesunken sei.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Bevölkerung Deutschlands im Laufe des Jahres 2023 getrieben durch Zuwanderung um 300.000 Menschen gewachsen. Ende 2023 lebten in Deutschland insgesamt 84,7 Millionen Menschen, teilte das Amt mit.

Veränderungen in der Geburtsstruktur

Von allen Geburten in Deutschland im Jahr 2023 waren 46,5 % das erste Kind der Mütter, 34,8 % das zweite Kind und 18,7 % das dritte und weitere Kind.

Im Langzeitvergleich mit 2013 kam es zu deutlichen Veränderungen in der Geburtenstruktur. Zu diesem Zeitpunkt waren bei einer ähnlichen Gesamtzahl der Geburten 49,4 % der Geburten Erstgeborene, 34,4 % Zweitkinder und 16,1 % das dritte und weitere Kind der Mütter.

So ist von 2013 bis 2023 der Anteil der Erstgeborenen gesunken, während der Anteil der Dritt- und Folgekinder gestiegen ist.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes spielen Mütter mit ausländischer Staatsangehörigkeit eine wichtige Rolle für den Trend zu mehr Geburten dritter und weiterer Kinder.

Auch die Zahl der Eheschließungen ist rückläufig

Auch die Zahl der Eheschließungen sank im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 % auf rund 361.000. Im Jahr 2022 haben in Deutschland 390.743 Paare geheiratet.

Den Zahlen zufolge war dies die zweitniedrigste Zahl an Eheschließungen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950. Nur 2021 gab es mit 357.785 weniger Eheschließungen. Dieses Jahr war stark von Einschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie geprägt.

Auch die Zahl der Eheschließungen ging in Ostdeutschland stärker zurück als in Westdeutschland und sank um 9,1 % von 56.971 im Jahr 2022 auf rund 51.800 im Jahr 2023. In Westdeutschland sank die Zahl um 7,4 % von 321.431 auf rund 297.700.

Von den landesweit 361.000 Ehen wurden etwa 351.800 zwischen einem Mann und einer Frau und 9.200 zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern geschlossen.

dh/sms (dpa, KNA)

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