Deutschland: Großer Hackerangriff zielt auf die Mitte-Rechts-Partei CDU

von Otto Hofmann
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Das deutsche Innenministerium hatte am Samstag erklärt, es habe einen „schweren Cyberangriff auf das Netz der CDU“ gegeben. Damit meinte es die größte Oppositionspartei des Landes, die auch als Christdemokraten bekannt ist.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Verfassungsschutz (BfV) arbeiteten „mit Hochdruck daran, den Angriff abzuwehren, aufzuklären und weiteren Schaden zu verhindern“, hieß es in dem Ministerium.

Ein Sprecher der CDU sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Partei arbeite sowohl mit Sicherheitsbehörden als auch mit externen Sicherheitsexperten „eng zusammen“.

In einer gesonderten Erklärung teilte die Partei mit, sie habe einen Teil ihrer IT-Infrastruktur abgeschaltet und isoliert.

Ermittlungen eingeleitet, Hinweise auf „sehr professionellen Schauspieler“

In seinen ersten öffentlichen Kommentaren gab das Ministerium weder bekannt, welcher Art der Angriff auf die Partei war, noch in welchem ​​Ausmaß der Angriff erfolgte.

“Die Art des Angriffs deutet jedoch auf einen sehr professionellen Akteur hin”, zitierte die deutsche Nachrichtenagentur DPA einen namentlich nicht genannten Sprecher des Innenministeriums. Die Agentur verwies auf regierungsnahe Quellen, denen zufolge der Fall sehr ernst genommen werde.

Innenministerin Nancy Faeser (von den rivalisierenden Sozialdemokraten) hatte Kontakt mit CDU-Vorsitzendem Friedrich Merz aufgenommen, um den Fall zu besprechen.

Der Vorfall ereignete sich fast genau eine Woche vor den Wahlen zum Europäischen Parlament: Der Wahltag ist in Deutschland wie in den meisten EU-Mitgliedsstaaten der 9. Juni.

„Der BfV wird vor dem aktuellen Angriff eine Warnung an alle Bundestagsparteien herausgeben“, hieß es aus dem Innenministerium. „Unsere Sicherheitsbehörden haben alle Schutzmaßnahmen gegen digitale und hybride Bedrohungen intensiviert und informieren die Bevölkerung über die Gefahren.“

Russland soll hinter ähnlichem Angriff auf die SPD stecken

Auch der Mitte-links-Rivale der CDU, die SPD (oder die Sozialdemokraten), wurde im vergangenen Jahr Opfer eines Cyberangriffs, bei dem E-Mail-Konten gehackt wurden.

In diesem Fall machte die Regierung einen russischen Militärgeheimdienst für die Orchestrierung des Hackerangriffs verantwortlich und bestellte einen hochrangigen russischen Diplomaten ins Außenministerium nach Berlin ein.

Der Hack zielte auch auf deutsche Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Verteidigung, Luft- und Raumfahrt und IT-Dienstleistungen. Die SPD erklärte später, dass eine damals noch nicht identifizierte Sicherheitslücke in Microsoft-Software den Hack ermöglicht habe.

msh/ab (AFP, dpa, Reuters)

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