Das deutsche Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass die Wirtschaft im Jahr 2024 zum zweiten Mal in Folge schrumpfen wird, und prognostiziert nun einen Rückgang um 0,2 % statt der vorherigen Schätzung von 0,3 % Wachstum, berichtete eine große Zeitung am Sonntag.
„Anstatt an Dynamik zu gewinnen, ist die Wirtschaft weiterhin von einer allgemeinen Kaufzurückhaltung der Verbraucher geprägt“, so der Süddeutsche Zeitung sagte.
Allerdings habe die Regierung einen optimistischeren Ausblick für die kommenden Jahre, so die Tageszeitung. Am Mittwoch gab das Ministerium bekannt, dass es im nächsten Jahr ein Wachstum von 1,1 % erwarte, gegenüber 1 %, in der vorherigen Prognose.
Bis 2026 soll die Wirtschaft um 1,6 % wachsen, heißt es in der Zeitung.
Langsame Erholung
Im Jahr 2023 war Deutschland die einzige große fortgeschrittene Volkswirtschaft, die schrumpfte, da sie unter den Auswirkungen eines industriellen Abschwungs, weniger Exportaufträgen und steigenden Energiepreisen infolge der russischen Invasion in der Ukraine litt.
Es gab Hoffnungen, dass die sinkende Inflation und die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank die Wirtschaft in diesem Jahr noch einmal ankurbeln könnten, doch die schwache Nachfrage im In- und Ausland machte diese positiven Faktoren weitgehend zunichte.
Der pessimistische Ausblick der Regierung wird von den führenden deutschen Wirtschaftsinstituten geteilt, die kürzlich ihre Prognosen ebenfalls gesenkt haben und für dieses Jahr entweder eine Stagnation oder einen Rückgang um 0,1 % prognostizieren.
Noch vorsichtiger sind sie bei ihren Prognosen für die nächsten zwei Jahre: Sie reduzieren ihre Wachstumsschätzung für 2025 von zuvor 1,4 % auf 0,8 % und prognostizieren für 2026 nur noch ein Wachstum von 1,3 %.
Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Problemen Deutschlands steht das Land vor Herausforderungen wie der wachsenden Konkurrenz aus China, einem Fachkräftemangel und Problemen im Zusammenhang mit der Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien.
Wachstumspläne
Das sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck Süddeutsche Zeitung dass die von der Regierung vorgeschlagene „Wachstumsinitiative“ eine wichtige Rolle bei der Herbeiführung einer wirtschaftlichen Erholung spielen würde.
Zu den von Berlin vorgesehenen Maßnahmen gehören Steuererleichterungen, die Senkung der Energiepreise für die Industrie, ein Abbau der Bürokratie, Anreize für ältere Menschen, weiter zu arbeiten und attraktivere Bedingungen für ausländische Fachkräfte.
„Die deutsche Wirtschaft kann in den nächsten zwei Jahren deutlich stärker wachsen, wenn die Maßnahmen vollständig umgesetzt werden“, wurde Habeck zitiert.