Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser kündigte am Montag eine Ausweitung der Passkontrollen an allen Landgrenzen des Landes an.
Die Kontrollen, die darauf abzielen, die Zahl der Menschen zu verringern, die ohne Visum nach Deutschland einreisen, erfolgen vor dem Hintergrund einer wachsenden Debatte über die Begrenzung der irregulären Migration.
Was sagte der Minister zu den Kontrollen?
Faeser sagte, die Kontrollen seien Teil der Bemühungen, die irreguläre Migration einzuschränken und der Bedrohung durch islamistische Terrorgruppen und grenzüberschreitende kriminelle Organisationen entgegenzuwirken.
„Wir tun alles, um die Menschen in unserem Land davor zu schützen“, sagte Faeser.
„Wir stärken unsere innere Sicherheit durch konkrete Maßnahmen und bleiben weiterhin hart gegen irreguläre Migration“, sagte der Minister.
In Berichten unter Berufung auf Regierungsquellen hieß es, Faeser habe die Europäische Kommission bereits über die Maßnahmen informiert.
Deutschland hat mehr als 3.700 Kilometer (mehr als 2.300 Meilen) Landgrenzen mit Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, der Schweiz, Österreich, der Tschechischen Republik und Polen.
Alle sind Mitglieder des Schengen-Raums, in dem es grundsätzlich keine Reisebeschränkungen und -kontrollen gibt.
Die Kontrollen beginnen am kommenden Montag und sollen zunächst für sechs Monate gelten.
Als Reaktion auf den starken Anstieg der Zahl erstmaliger Asylanträge im vergangenen Jahr hatte Deutschland an seinen Grenzen zu Österreich, Tschechien, Polen und der Schweiz bereits strengere Kontrollen eingeführt.
Obwohl diese Grenzkontrollen offiziell nur vorübergehender Natur sind, wurden sie von Berlin immer wieder verlängert.
Warum passiert das jetzt?
Die seit langem andauernde Debatte über Einwanderung und das Asylsystem in Deutschland hat sich in den letzten Wochen nach einem tödlichen Messerangriff in der westdeutschen Stadt Solingen Anfang dieses Monats verschärft.
Der mutmaßliche Angreifer, ein syrischer Staatsbürger, war einer Abschiebung aus Deutschland nach Bulgarien entgangen, von wo aus er erstmals in die EU eingereist war.
Angesichts der öffentlichen Besorgnis berät die deutsche Koalitionsregierung mit den wichtigsten konservativen Oppositionsparteien CDU und CSU über Möglichkeiten zur Eindämmung der Migration.
Die rechtsextreme, einwanderungsfeindliche Alternative für Deutschland (AfD) gewann letzte Woche die Landtagswahl in Thüringen und wurde in Sachsen, einem weiteren Bundesland, zweithöchste Wahl.
Faesers Sozialdemokraten stehen in zwei Wochen vor einer Landtagswahl in Brandenburg, wo ihre Partei – die auch die von Bundeskanzler Olaf Scholz ist – in einer Koalition mit den Grünen und den Christdemokraten regiert.