Deutschland: Scholz ebnet den Weg für vorgezogene Neuwahlen

von Otto Hofmann
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Bundeskanzler Olaf Scholz wird am Mittwoch den formellen Antrag auf eine Vertrauensfrage für seine Regierung stellen. Dies ist der erste Schritt auf dem Weg zu vorgezogenen Neuwahlen, die für Februar geplant sind.

Über den Antrag vom 16. Dezember wird dann der Bundestag abstimmen. Es wird weitgehend als Formsache betrachtet, da es in der Minderheitsregierung von Scholz zahlreiche Oppositionsabgeordnete gibt.

Anschließend wird die Kanzlerin Präsident Frank-Walter Steinmeier um Zustimmung zur Auflösung des Parlaments bitten und damit die 60-Tage-Frist für Neuwahlen in Gang setzen.

„Unser Land braucht stabile Mehrheiten und eine handlungsfähige Regierung“, sagte Steinmeier zur Lage.

Warum führt Deutschland vorgezogene Neuwahlen durch?

Bei der letzten Bundestagswahl 2021 bildeten die Mitte-Links-Sozialdemokraten (SPD) von Scholz eine Koalition mit den Grünen und der wirtschaftsfreundlichen Freien Demokraten (FDP).

Die FDP war das jüngste Mitglied der Koalition und vertrat nur 11 % der Wählerschaft. Ex-Finanzminister Christian Lindner und FDP-Chef widersprach jedoch mehrfach offen der Meinung von Scholz und anderen Kabinettsmitgliedern, insbesondere in Bezug auf den Regierungshaushalt 2025.

Am 6. November fordert die Kanzlerin Bundespräsident Steinmeier auf, Lindner zu entlassen, was dieser am nächsten Tag auch tut. Die FDP entzog sich der Koalition und hinterließ Scholz und die Grünen als Minderheitsregierung.

Minderheitsregierungen sind in Deutschland verpönt und der Zusammenbruch einer Koalition kommt im Vergleich zu anderen europäischen Ländern relativ selten vor. Dies ist seit der Verabschiedung der aktuellen Verfassung Deutschlands im Jahr 1949 erst fünf Mal vorgekommen.

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