Die deutsche Staatsanwaltschaft hat am Sonntag den Namen des 26-jährigen Syrers bekannt gegeben, der verdächtigt wird, in der westlichen Stadt Solingen einen Messerangriff mit mehreren Messerangriffen verübt zu haben, bei dem drei Menschen getötet und acht weitere verletzt wurden.
Issa Al H., der aufgrund des deutschen Datenschutzrechts ohne seinen Nachnamen identifiziert wurde, wurde zu seiner ersten Anhörung mit einem Hubschrauber zum Bundesgerichtshof nach Karlsruhe geflogen.
Gegen Al H. sitze man in Untersuchungshaft, weil ihm unter anderem der Verdacht des Mordes und der Mitgliedschaft in der militanten Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) vorgeworfen werde, teilte die Bundesanwaltschaft mit.
Der IS bekannte sich zu dem Anschlag vom Freitag und gab an, es sei “eine Rache für Muslime in Palästina und anderswo” gewesen. Beweise hat die Gruppe jedoch nicht vorgelegt und es ist nicht möglich, die Behauptung zu überprüfen.
Am Sonntagmorgen hatte die Polizei erklärt, der Verdächtige habe die Verantwortung für den Angriff eingestanden und werde nun verhört. Deutsches Nachrichtenmagazin Spiegel berichtete, dass der Tatverdächtige 2022 als Flüchtling nach Deutschland gekommen sei und in der Stadt Bielefeld Asyl beantragt habe.
Al H. stamme aus einem Flüchtlingsheim in Solingen, das am Samstag durchsucht worden sei, sagte Herbert Reul, Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen, in dem Solingen liegt.
Willkürliche Messerstechereien beim „Festival der Vielfalt“
Der Anschlag vom Freitag ereignete sich vor einer Musikbühne im Rahmen einer Veranstaltung anlässlich der 650-jährigen Stadtgeschichte auf dem Solinger Marktplatz.
Zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren und eine 56-jährige Frau wurden von dem mit Messern bewaffneten Angreifer getötet, der außerdem acht weitere Personen verletzte, vier davon schwer. Die Schwerverletzten sollen sich nach Behandlung in umliegenden Krankenhäusern auf dem Weg der Genesung befinden, hieß es am Sonntag.
Der Angreifer flüchtete unerkannt inmitten der Panik, die durch die Angriffe ausgelöst wurde. Nach Angaben der Polizei zielten die Täter gezielt auf die Kehle der Opfer.
Deutsche Behörden erklärten, sie hätten außerdem einen 15-jährigen Jungen festgenommen. Der Verdacht stehe im Raum, er habe von dem geplanten Anschlag gewusst und es versäumt, die Behörden zu informieren.
Forderung nach strengeren Messergesetzen
Angesichts der steigenden Zahl von Messerkriminalität in Deutschland forderte Vizekanzler Robert Habeck nach dem Angriff strengere Messergesetze.
„Niemand in Deutschland muss an einem öffentlichen Ort ein Messer bei sich tragen“, sagte der Grünen-Politiker auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) und fügte hinzu, dass der „islamische Terrorismus“ eine „der größten Sicherheitsgefahren“ für Deutschland sei.
Der Vorfall in Solingen dürfte die einwanderungsfeindliche Stimmung und die Fremdenfeindlichkeit in Teilen der deutschen Gesellschaft weiter anheizen und möglicherweise auch die Unterstützung für die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) vor den Wahlen nächste Woche in den ostdeutschen Bundesländern Thüringen und Sachsen erhöhen, wo die Partei bereits beträchtliche Popularität genießt.
*Anmerkung der Redaktion: Die DW befolgt den deutschen Pressekodex, der die Bedeutung des Schutzes der Privatsphäre mutmaßlicher Straftäter oder Opfer betont und uns auffordert, die vollständigen Namen mutmaßlicher Straftäter nicht preiszugeben.