Die deutschen und schwedischen Behörden teilten am Mittwoch mit, sie hätten acht Männer festgenommen, die im Verdacht stehen, in Syrien Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben.
Die deutsche Bundesanwaltschaft erklärte in einer Erklärung dass vier staatenlose syrische Palästinenser und ein syrischer Staatsbürger „dringend verdächtigt werden, Zivilisten getötet bzw. dies versucht zu haben, was als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen einzustufen ist.“
Die schwedischen Behörden teilten mit, drei Personen seien wegen mutmaßlicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit festgenommen worden.
Was die deutschen Behörden sagten
Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass in Berlin drei Männer festgenommen wurden: Jihad A., Mazhar J. und Sameer S. Mahmoud A. wurde im rheinland-pfälzischen Frankenthal festgenommen, Wael S. wurde in der Nähe von Boizenburg in Mecklenburg-Vorpommern in Gewahrsam genommen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war Mazhar J. Mitglied der Abteilung 235 des syrischen Militärgeheimdienstes und ihm wurde zudem vorgeworfen, mindestens eine Person in einem syrischen Gefängnis misshandelt zu haben.
Jihad A., Mahmoud A., Sameer S. und Wael S. sollen der Freien Palästina-Bewegung (FPM) angehört haben, die im Frühjahr 2011 im Auftrag des syrischen Regimes von Bashar Assad den Damaskus-Viertel Al Yarmouk kontrollierte.
Die FPM habe eng mit dem syrischen Militärgeheimdienst zusammengearbeitet, darunter mit den Abteilungen 227 und 235, der sogenannten Palästina-Abteilung, hieß es in einer Erklärung zu den Festnahmen.
Diesen Zweigen wurde vorgeworfen, im Verlauf des Krieges verschiedene Gräueltaten begangen zu haben, darunter Massenmorde und zahlreiche Fälle von Misshandlung und Folter.
Allen in Deutschland festgenommenen Verdächtigen wird vorgeworfen, an einem gewaltsamen Vorgehen in Al Yarmouk im Juli 2012 teilgenommen zu haben. Bei dem Vorfall wurden gezielt zivile Demonstranten angegriffen und beschossen, so die Staatsanwaltschaft. Sechs Menschen starben bei dem Vorfall.
Vier der Verdächtigen hätten an Kontrollpunkten in der Gegend „Zivilisten aus Al Yarmouk wiederholt schwer körperlich misshandelt“, hieß es in der Erklärung.
Drei zivile Opfer eines Massakers vom 16. April 2013, bei dem 41 Menschen getötet wurden, seien an einem dieser Kontrollpunkte festgenommen und von Mahmoud A. der Abteilung 227 übergeben worden, teilten die deutschen Behörden mit.
Drei Personen in Schweden festgenommen
Zur gleichen Zeit wurden in Schweden drei weitere mutmaßliche FPM-Mitglieder festgenommen, die im Verdacht standen, an der Razzia in Al Yarmouk beteiligt gewesen zu sein.
Die mit den Ermittlungen beauftragte schwedische Staatsanwältin Ulrika Bentelius Egelrud sagte, die Festnahme der Verdächtigen sei „der guten Zusammenarbeit mit Deutschland, Eurojust und Europol“ zu verdanken.
Deutschland hat Hunderttausende syrische Flüchtlinge aufgenommen, die vor dem seit 2011 anhaltenden Bürgerkrieg fliehen.
Der Fall ist nicht der erste, in dem ein deutsches Gericht Syrer im Land vor Gericht stellt. Im Jahr 2022 verurteilte ein Gericht in der westlichen Stadt Koblenz einen syrischen Ex-Oberst wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Zu diesem Bericht hat AFP-Material beigetragen.
Bearbeitet von: Sean Sinico
*Anmerkung der Redaktion: Die DW befolgt den deutschen Pressekodex, der den Schutz der Privatsphäre mutmaßlicher Täter oder Opfer betont und uns verpflichtet, in solchen Fällen auf die Veröffentlichung vollständiger Namen zu verzichten.