Scholz und von der Leyen sprechen auf Balkan-Gipfel über EU-Erweiterung

von Otto Hofmann
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Bundeskanzler Olaf Scholz sagte am Montag, er hoffe, dass die westlichen Balkanstaaten ihrem Beitritt zur Europäischen Union einen Schritt näher kommen könnten, als er in Berlin Staats- und Regierungschefs aus der Region empfing.

„Ich hoffe, dass es nicht noch einmal zehn Jahre dauern wird, bis alle sechs Staaten endlich EU-Mitglieder werden“, sagte Scholz auf dem sogenannten Berliner Prozess.

Die sechs Nationen, auf die sich Scholz bezog, waren Serbien, Montenegro, Kosovo, Bosnien und Herzegowina, Nordmazedonien und Albanien.

„Die Europäische Union ist erst mit dem Westbalkan als Teil vollständig“, sagte Scholz.

Die deutsche Bundeskanzlerin äußerte sich zusammen mit der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, auf einer Pressekonferenz am Rande des Gipfeltreffens zum Berliner Prozess, bei dem die Staats- und Regierungschefs einen Aktionsplan für einen gemeinsamen Markt in der Region unterzeichneten. Auch in der deutschen Hauptstadt lag ein neues Mobilitätsabkommen zum Hochschulzugang auf dem Tisch.

Der Berlin-Prozess findet seit 2014 jährlich statt und Scholz ergänzte: „Wir haben es geschafft, etwas zu schaffen, das ich den Geist von Berlin nennen würde.“

Berliner Prozessgipfel 2024
Politische Spitzenvertreter trafen sich in Berlin, um die Beziehungen zwischen sechs westlichen Balkanstaaten zu fördern: Albanien, Serbien, Montenegro, Kosovo, Nordmazedonien und Bosnien und Herzegowina

Der russische Einfluss auf dem Balkan gibt immer noch Anlass zur Sorge

Auch von der Leyen bezeichnete den Gipfel als Erfolg und sagte, dass die EU-Erweiterung erneut eine Priorität für den 27-köpfigen Block sei, warnte jedoch vor einem zunehmenden russischen Einfluss auf dem Westbalkan.

Die EU hat seit dem Beitritt Kroatiens im Jahr 2013 kein neues Mitglied mehr aufgenommen. Von der Leyen räumte ein, dass es eine lange Zeit gegeben habe, in der „eine Erweiterung … als Möglichkeit ausgeschlossen wurde“.

„Das hat sich in den letzten Jahren völlig verändert“, fügte sie hinzu.

Der EU-Chef warnte zudem vor einem zunehmenden russischen Einfluss auf dem Westbalkan.

„Russlands Angriffskrieg in der Ukraine hat Klarheit gebracht – man muss sich dafür entscheiden, auf der richtigen Seite der Geschichte und auf der Seite des Völkerrechts zu stehen“, sagte sie.

Freihandelshoffnungen

Das Treffen in Berlin findet wenige Tage statt, nachdem die deutsche Vermittlung dazu beigetragen hat, einen langen Streit über den Freihandel in der Region beizulegen. Scholz sagte, dies sei „nichts weniger als ein Durchbruch für die regionale Zusammenarbeit“.

Scholz sagte jedoch, dass vergangene Konflikte weiterhin die Zusammenarbeit beeinträchtigten, wobei insbesondere die Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo problematisch seien.

„Ich bestehe darauf, dass beide Parteien ihre eingegangenen Zusagen vollständig umsetzen“, sagte Scholz.

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