Experten: Deutschland wird Klimaziel 2030 verfehlen

von Otto Hofmann
1 Minuten Lesedauer

Der deutsche Klimabeirat fordert neue politische Maßnahmen zur drastischen Reduzierung der Treibhausgasemissionen und warnt, dass das Land seine Klimaziele für 2030 voraussichtlich verfehlen werde.

Der Sachverständigenrat für Klimaänderungen erklärte in einem am Montag veröffentlichten Bericht, dass Deutschland sein Ziel, die Emissionen bis zum Ende des Jahrzehnts um 65 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken, wahrscheinlich nicht erreichen werde.

Das von der Regierung eingesetzte Gremium ist unabhängig und befugt, die Klimaleistung des Landes zu bewerten. Es erklärte, dass insbesondere Sektoren wie Verkehr und Bauwesen mit der Dekarbonisierung zu kämpfen hätten.

Die Ergebnisse widersprechen den Aussagen des deutschen Klimaschutzministers und Vizekanzlers Robert Habeck, der im März erklärt hatte, die Prognosen des Umweltbundesamtes (UBA) zeigten, dass die Emissionen sanken und Deutschland seine Ziele erreichen würde.

Der Sachverständigenrat für Klimaänderungen erklärte, die Schätzungen des UBA seien zu optimistisch und die Emissionen aus den Sektoren Energie, Gebäude und Verkehr seien unterschätzt worden.

Was passiert jetzt?

Laut Klimaschutzgesetz muss die Regierung weitere Maßnahmen ergreifen, um ihr Klimaziel für 2030 zu erreichen, falls der Sachverständigenrat in seinem nächsten Jahresgutachten 2025 seine Feststellungen bestätigt. Der Vorsitzende des Sachverständigenrats riet jedoch, lieber früher als später zu handeln.

„Vor diesem Hintergrund empfehlen wir, nicht auf eine erneute Zielverfehlung zu warten, sondern zeitnah die Umsetzung weiterer Maßnahmen zu prüfen“, erklärte Vorstandsvorsitzender Hans-Martin Henning in einer Stellungnahme.

Der Rat warnte auch davor, dass Deutschland in der Zukunft seine Ziele verfehlen könnte. Dazu gehört auch das Ziel, die Emissionen bis 2040 um 88 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu senken und bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen.

Die Reduzierung der Emissionen durch eine Abkehr von der Verbrennung fossiler Brennstoffe gilt als entscheidend für die Bekämpfung der Bedrohung durch die globale Erwärmung.

Die Veröffentlichung des Expertenberichts am Montag erfolgte, während sich Regierungsunterhändler in Bonn treffen, um die Grundlagen für den Klimagipfel COP29 in Baku, Aserbaidschan, Ende des Jahres zu legen. Die Gespräche werden sich voraussichtlich auf die umstrittene Frage konzentrieren, wie die Länder für die steigenden Kosten des Klimawandels aufkommen sollen.

nm/sms (Reuters, dpa)

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