Zum Gedenken an die russische Journalistin Anna Politkowskaja, die diese Woche vor 18 Jahren ermordet wurde, wurde in der norddeutschen Stadt Hamburg offiziell ein Platz eingeweiht.
Der im Stadtteil Eimsbüttel gelegene Platz wurde im Beisein von Freunden und Verwandten Politkowskajas offiziell umbenannt.
Ins Leben gerufen wurde die Initiative von der dort ansässigen Bucerius-Stiftung „Zeit“ und Fraktionen im Kreistag Eimsbüttel.
„Dieser Ort wird uns daran erinnern, dass es Menschen wie meine Mutter gibt, die keine Angst davor haben, gegen den Strom zu schwimmen und für die Wahrheit zu kämpfen“, sagte Politkowskajas Sohn Ilja Politkowsky bei der Enthüllung in Hamburg.
Der nach seiner Mutter benannte Platz sei „ein Symbol dafür, dass Freiheit, Wahrheit und Gerechtigkeit Grundwerte bleiben“, sagte er.
Furchtloser Journalist und Menschenrechtsverfechter
Politkowskaja gilt weltweit als symbolische Verfechterin der Pressefreiheit und der Menschenrechte.
Sie war eine investigative Journalistin, die über politische und gesellschaftliche Ereignisse in Russland berichtete.
Ihre Berichterstattung aus Tschetschenien verschaffte ihr nationale und internationale Anerkennung.
Sie arbeitete für die unabhängige russische Zeitung Nowaja Gaseta und dokumentierte jahrelang die Verbrechen der russischen Armee in Tschetschenien.
Am 7. Oktober 2006 wurde die ausgesprochene Kremlkritikerin im Aufzug ihres Wohnhauses in Moskau ermordet.
Im Jahr 2014 wurden fünf Männer wegen Mordes zu Gefängnisstrafen verurteilt, doch es ist immer noch unklar, wer hinter dem Auftragsmord steckt.
Kürzlich wurde einer der wegen Mordes an Politkowskaja verurteilten Männer nach seinem Dienst in der Ukraine begnadigt.

„Eine tägliche Erinnerung“, um die Pressefreiheit zu verteidigen
Auf dem Platz in der Nähe des Sitzes der Bucerius-Stiftung „Zeit“ befindet sich auch ein Gedenkstein für Politkowskaja.
Daran hängt eine Plakette mit einem Zitat des Journalisten auf Russisch und Deutsch: „Wenn ich aufhöre zu schreiben, haben meine Feinde ihr Ziel erreicht.“
Laut Hamburgs Senator für Kultur und Medien, Carsten Brosda, ist die Umbenennung des Platzes eine „Mahnung“, die Pressefreiheit zu verteidigen, die ein Grundpfeiler offener Demokratien sei.
Die Verteidigung der Pressefreiheit sei angesichts der Angriffe auf vielen Ebenen, auch in Deutschland, „wichtiger denn je“, sagte Stiftungsvorsitzender Manuel Hartung.
Der Anna-Politkowskaja-Platz sei „eine tägliche Erinnerung an den Wert der Pressefreiheit für eine defensive Demokratie“, fügte er hinzu.
Die Bucerius-Stiftung „Zeit“ wurde 1971 vom Mitbegründer der deutschen Wochenzeitung gegründet Die ZeitGerd Bucerius und seine Frau Ebelin.