- In überflutetem Keller in Bayern wurde die Leiche einer vermissten 43-jährigen Frau gefunden
- Ein Feuerwehrmann ist gestorben, ein weiterer wird vermisst
- Zwei weitere Leichen in Baden-Württemberg entdeckt
- Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte am Montag die betroffenen Regionen
Hier die wichtigsten Updates zu den Überschwemmungen in Deutschland am Montag, 3. Juni.
Bei einem Besuch in den Überschwemmungsgebieten im Süden Deutschlands warnte Bundeskanzler Olaf Scholz: „Wir dürfen die Aufgabe, den menschengemachten Klimawandel zu stoppen, nicht vernachlässigen.“
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Wegen der Gefahr eines weiteren Dammbruchs in Süddeutschland forderten die Beamten der Gemeinde Asbach-Bäumenheim die Bewohner des Donauortes Hamlar auf, ihre Häuser schnellstmöglich zu verlassen.
“Aufgrund der anhaltenden Wassermassen und der Enthärtung des Staudamms ist eine Evakuierung des gesamten Gebiets von Hamlar erforderlich”, erklärte die Gemeinde in einer Pressemitteilung. “Die Bevölkerung wird aufgefordert, das Gebiet von Hamlar unverzüglich zu verlassen, da Grund zur Befürchtung besteht, dass es von Wasser umschlossen wird.”
In der Erklärung wurden die Bewohner aufgefordert, Ruhe zu bewahren, wichtige Gegenstände und Unterlagen in Taschen zu packen und den Ratschlägen der Rettungsdienste zu folgen.
In der nahegelegenen Großsiedlung Asbach-Bäumenheim werde auf einem Veranstaltungsgelände eine Anlaufstelle für alle eingerichtet, „die keine private Unterkunft organisieren können“, hieß es von der Ortsverwaltung.
Das Gebiet liegt etwa eine Autostunde nördlich von München.
Rettungskräfte fanden im Keller eines Gebäudes im südwestlichen Bundesland Baden-Württemberg zwei Leichen.
Der überflutete Keller befand sich in der Stadt Schorndorf im Rems-Murr-Kreis nordöstlich der Landeshauptstadt Stuttgart.
Damit steigt die Zahl der bestätigten Todesopfer durch die jüngste Hochwasserkatastrophe in Süddeutschland auf vier.
Ebenfalls am Montag wurde im Keller eines Gebäudes in der Stadt Schrobenhausen im Südosten Bayerns die Leiche einer 43-jährigen Frau gefunden.
Am Wochenende starb ein 42-jähriger Feuerwehrmann, als sein Schlauchboot im bayerischen Pfaffenhofen an der Ilm kenterte.
Die Menschen in Deutschland müssten sich auf immer häufigere Überschwemmungen einstellen, sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
„Wir müssen damit rechnen, dass wir so etwas noch häufiger erleben werden“, sagte er mit Blick auf die jüngsten Überschwemmungen in Süddeutschland.
Dies erklärte er bei einem Besuch in der stark vom Hochwasser betroffenen Gemeinde Meckenbeuren im Süden des Bundeslandes.
Kretschmann sagte, die Zunahme von Überschwemmungen scheine eine Folge des Klimawandels zu sein.
Er sagte, in diesem Fall sei Baden-Württemberg im Vergleich zum Nachbarland Bayern noch glimpflich davongekommen.
Zugleich betonte Baden-Württembergs Ministerpräsident, die Lage im Norden des Landes sei weiterhin “äußerst prekär”.
Ein Passagierschiff auf der Donau wurde wegen Überschwemmungen evakuiert, teilten die Behörden im südöstlichen deutschen Bundesland Bayern mit.
Ein Sprecher der Kreisverwaltung Deggendorf sagte, 140 Menschen seien evakuiert worden.
Aufgrund des hohen Wasserstandes könne das Schiff nicht weiterfahren, hieß es.
Keiner der Passagiere wurde bei dem Vorfall verletzt.
Ebenfalls am Montag erklärte Landrat Bernd Sibler, dass in Deggendorf wegen des Hochwassers eine große Notlage bestehe.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Hochwasseropfern im Süden Deutschlands Unterstützung durch den Bund zugesagt.
Bei einem Besuch in der bayerischen Stadt Reichertshofen sagte Scholz, Solidarität sei „das, was wir als Menschen am meisten brauchen“.
Begleitet wurde er von Innenministerin Nancy Faeser und dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder.
„Wir werden alles dafür tun, dass schneller geholfen werden kann“, sagte er und fügte hinzu, dass die Bundesregierung entsprechende Mittel mobilisieren werde.
Scholz sagte, die Menschen in Deutschland müssten sich verstärkt auf Naturkatastrophen, insbesondere Überschwemmungen, einstellen.
Er warnte davor, die „Aufgabe, den vom Menschen verursachten Klimawandel zu stoppen“, zu vernachlässigen.
„Dieses Ereignis und diese Katastrophe sind zugleich eine Warnung, die wir als solche betrachten müssen“, sagte er.
Teile des Rheins in Deutschland seien aufgrund starker Regenfälle für Schiffe gesperrt, teilten die Behörden mit.
“Die Schifffahrt entlang des Oberrheins ist eingestellt”, sagte ein Sprecher der deutschen Wasserstraßen-Behörde der Nachrichtenagentur Reuters. “Hier wurden kritische Wasserstände überschritten.”
Auch der Mittelrhein, der zwischen den westdeutschen Städten Bonn und Mainz fließt, könnte am Mittwoch gesperrt werden.
„Nach derzeitiger Prognose wird die Schließung allerdings nicht sehr lange dauern“, sagte der Sprecher.
Die Wasserstände der Flüsse Rems und Murr in Süddeutschland steigen trotz nachlassender Regenfälle weiter an, teilten die Behörden mit.
„Auch wenn es derzeit nicht stark regnet, rechnen wir mit einem Anstieg der Wasserstände von Rems und Murr“, sagte Dietmar Allgaier, Landrat des Landkreises Ludwigsburg im Südwesten Baden-Württembergs.
Ihren höchsten Punkt habe die Rems in der Stadt Remseck noch nicht erreicht, sagte er.
Unterdessen mussten in der Stadt Steinheim an der Murr, ebenfalls im Landkreis Ludwigsburg, am Montag Bewohner eines Pflegeheims wegen Überschwemmungen das Gelände evakuieren.
Im Keller eines überfluteten Gebäudes im südöstlichen Bayern hat das deutsche Rettungspersonal die Leiche einer am Sonntag vermissten 43-jährigen Frau gefunden.
Es handelt sich um den zweiten gemeldeten Todesfall infolge der jüngsten Überschwemmungen in Deutschland.
Im bayerischen Pfaffenhofen an der Ilm wurde am Sonntag ein Feuerwehrmann tot aufgefunden, nachdem sein Schlauchboot bei Rettungsarbeiten gekentert war.
Ein Damm am Fluss Paar im bayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm ist von drei Brüchen betroffen, teilten die örtlichen Behörden mit.
Die Paar ist ein Nebenfluss der Donau.
Die Kreisverwaltung forderte die Bewohner der Gemeinden Baar-Ebenhausen und Manching auf, das Erdgeschoss ihrer Häuser zu verlassen und in höher gelegene Stockwerke zu flüchten.
Rund 800 Menschen konnten in Baar-Ebenhausen in Sicherheit gebracht werden, 250 Menschen fanden in einer Schule in der Stadt Pfaffenhofen an der Ilm Unterschlupf.
Rund 4.000 Einsatzkräfte und Bundeswehrsoldaten seien im Landkreis im Einsatz, teilte der Rat mit.
Rettungskräfte suchen noch immer nach einem Feuerwehrmann, der bei einem Einsatz im Hochwasser-Gebiet Süddeutschlands vermisst wurde.
Der Feuerwehrmann war auf einem Schlauchboot unterwegs, das nahe der Gemeinde Offingen im Südosten Bayerns kenterte. Die Gemeinde liegt rund 100 Kilometer nordwestlich der Landeshauptstadt München.
Nachdem das Schlauchboot von einer starken Strömung erfasst wurde und kenterte, gelang es vier Rettungskräften, unverletzt an Land zu gelangen.
Nach Angaben der Polizei setzten die Behörden bei der Suche zwei Hubschrauber ein, die aufgrund der extremen Wetterbedingungen über Nacht nicht eingesetzt werden konnten.
Auch eine Frau in der Stadt Schrobenhausen nördlich von München wurde am Montag noch vermisst.
Am Sonntag kam ein Feuerwehrmann ums Leben, als sein Schlauchboot im bayerischen Pfaffenhofen an der Ilm kenterte.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für die südwestliche Stadt Tübingen im südwestlichen Bundesland Baden-Württemberg eine Unwetterwarnung herausgegeben.
Der DWD erklärte, dass die Menschen von starkem Regen, überfluteten Straßen und möglichen Erdrutschen betroffen sein könnten, und riet den Bewohnern, besonders betroffene Gebiete zu meiden und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.
Zwar habe der DWD sämtliche Unwetterwarnungen aufgehoben, in einigen Gebieten Baden-Württembergs habe sich die Lage jedoch verschärft, hieß es.
Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), sagte, Deutschland habe beim Bevölkerungsschutz “einen großen Nachholbedarf”.
„Die jüngsten Überschwemmungen unterstreichen die Bedeutung eines starken Bevölkerungsschutzes in Deutschland“, sagte Hasselfeldt gegenüber der Augsburger Allgemeine Zeitung. „Wir brauchen deshalb einen Epochenwechsel, gerade auch bei der nachhaltigen und zukunftsorientierten Finanzierung des Bevölkerungsschutzes.“
Hasselfeldts Äußerungen schlossen sich den Forderungen mehrerer lokaler Behörden an. Der Bayerische Gemeindetag forderte angesichts der Herausforderungen durch Extremwetterereignisse „eine neue Strategie“.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder rechnet damit, dass die Überschwemmungen noch bis Mittwoch oder Donnerstag andauern werden.
“Es geht etwas zurück”, sagte Söder im Deutschlandfunk und fügte hinzu, auch wenn der Regen aufhören würde, bleibe der Wasserstand der großen Flüsse eine Gefahr.
Söder forderte die Bevölkerung auf, den Evakuierungsanweisungen Folge zu leisten.
„Das Wasser steigt sehr, sehr schnell und es ist einfach gefährlich“, warnte er im Bayerischen Rundfunk. „Das Wichtigste ist, Leben zu schützen“, sagte er und fügte hinzu, die Lage sei vielerorts „ernst und kritisch“.
Da mit einem „enormen finanziellen Schaden“ zu rechnen sei, bat der bayerische Ministerpräsident um Hilfe seitens der Bundesregierung.
„Das Wasser bleibt vielleicht nicht lange, aber der Schaden ist nachhaltig und enorm“, sagte er.
Söder forderte zudem eine Pflicht zur Elementarversicherung für Immobilienbesitzer und kündigte an, das Thema bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz anzusprechen.
„Denn nicht immer können wir diese Schäden einfach vom Staat abdecken“, sagte er.
Laut Söder seien sich die Länderchefs in dieser Sache „sehr, sehr einig“, die Bundesregierung hingegen „zögere“.
Die bayerische Stadt Regensburg hat den Notstand ausgerufen, nachdem der Wasserstand der Donau 5,8 Meter erreicht hatte.
Nach Angaben des Bayerischen Hochwasserinformationsdienstes stieg der Fluss weiter an und erreichte bei Regensburg um 7 Uhr Ortszeit (05:00 UTC/GMT) einen Pegelstand von 5,9 Metern.
Am Dienstag vergangener Woche lag der Durchschnittspegel dort bei rund 2,7 Metern.
Regensburg, nördlich von München gelegen, ist die jüngste von mehreren Städten in Bayern, die nach tagelangen, unerbittlichen Regenfällen den Notstand ausgerufen haben.
Die Behörden erklärten, dass der Wasserstand in vielen Nebenflüssen der Donau bereits seinen Höchststand erreicht habe und nun wieder zu sinken beginne, was jedoch auch zu weiteren Überschwemmungen in der Donau selbst geführt habe.
Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert südlich der Donau weitere Schauer, für den späteren Montag werden Gewitter erwartet.