Niedersachsen aber kein Risikogebiet
Das schöne Wetter lockt die Menschen in die Natur. Doch bei allem Spaß und Freude über das schöne Wetter sollte dabei auf Zecken geachtet werden. Diese haben trotz der harten Temperaturen in großer Zahl den Winter überlebt und werden im Sommer auf Wirte warten, denen sie das Blut aussaugen können. Die Gefahr für die Menschen: eine Infektion mit den verbreiteten Borreliose-Erregern. Doch damit nicht genug. Erstmals haben Forscher des Landesgesundheitsamtes Niedersachsen im Raum Cuxhaven mehrere Zecken mit dem Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gefunden. Das Landesgesundheitsamt weist jedoch darauf hin, dass es in Niedersachsen derzeit weiterhin kein ausgewiesenes Risikogebiet und damit auch keine Impfempfehlung gibt.
FSME auf dem Vormarsch nach Norden
FSME war in Deutschland bisher ein Problem für süddeutsche Bundesländer. Letztes Jahr gab es vereinzelt Fälle im Norden, auch in Niedersachsen. Dieses Jahr sind noch keine Infektionen bekannt. Die Krankheit ist die häufigste durch Zecken übertragene Viruserkrankung in Europa. Eine andere Übertragung als durch Zeckenbisse ist bisher nicht bekannt. Die jährlich Zahl der Neuerkrankungen wird auf insgesamt 12.000 Fälle geschätzt.
FSME: Jeder dritte gebissene Mensch betroffen
Bis zu fünf Prozent der Blutsauger geben die FSME-Erreger weiter. Knapp jeder dritte gebissene Mensch erkrankt an der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Die Krankheit zeigt sich zunächst mit grippeähnlichen Beschwerden bei niedrigem Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindelgefühl. Nach rund einer Woche kann es bei zehn Prozent der Erkrankten zu einer Hirnhautentzündung oder einer Entzündung des Rückenmarks kommen. Symptome: Fieber, Erbrechen und Bewusstseinstörungen. Im Extremfall kommt es zu schweren, bleibenden Lähmungen, vereinzelt sogar zum Tod. Eine Heilung ist jedoch auch nach schweren Verläufen nicht selten.
Zeckenbiss: Keine Impfempfehlung für Neidersachsen
Die FSME-Erreger befinden sich in den Speicheldrüsen der Zecken und können beim Biss sofort auf den Menschen übertragen werden. Ein wirksames Mittel ist eine entsprechende Impfung, die für südliche Bundesländer sowie einige europäische Staaten auch empfohlen ist. Für Niedersachsen gibt es aktuell keine Impfempfehlung zum präventiven Schutz der Gesundheit. Dies sei eine Entscheidung, die in Übereinstimmung mit den Empfehlungen der ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut getroffen wird, teilte das Landesgesundheitsamt heute mit. Nach wie vor führt das Landesgesundheitsamt jedoch eine langfristige Verlaufsstudie bei den Beschäftigten der Niedersächsischen Landesforsten durch. Dabei werden regelmäßig Blutproben auf FSME-Antikörper untersucht. Eine Impfempfehlung ist erst bei einer Ausbreitung der Zecken mit dem Krankheitserreger zu erwarten.
FSME-Risikogebiete sind bestimmte Landkreise und Städte in den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern aber auch Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Daneben gibt es eine erhöhte Infektionsgefahr in Österreich, Ungarn, Tschechien, den östlichen Teilen Polens, dem Baltikum sowie an Küstengebieten Schwedens und Finnlands.
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