Königslutter am Elm - Marktplatz - Foto von Clipdealer

Königslutter am Elm

von Redaktion
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Mittelalterlich geprägte Stadt in in schöner Region

Die Stadt und Einheitsgemeinde Königslutter am Elm liegt im östlichen Teil von Niedersachsen und gehört zum Landkreis Helmstedt. Königslutter gliedert sich in die Kernstadt sowie in die 17 Ortsteile:

  • Beienrode,
  • Boimstorf,
  • Bornum,
  • Glentorf,
  • Groß Steinum,
  • Klein Steimke,
  • Lauingen,
  • Lelm,
  • Ochsendorf,
  • Rhode,
  • Rieseberg,
  • Rotenkamp,
  • Rottorf,
  • Scheppau,
  • Schickelsheim,
  • Sunstedt,
  • Uhry.

Die Stadt, dessen Wahrzeichen der Kaiserdom ist, zählt 15.930 Einwohner, das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von 130,56 qkm. Üppige und weitläufige Waldlandschaften des Mittelgebirgszuges Elm machen Königslutter im Naturpark Elm-Lappwald aus. Die mittelalterlich geprägte Stadt, die im Jahr 1400 die Stadtrechte erhalten hat, ist Teil der Deutschen Fachwerkstraße. Als nahegelegene Großstädte sind Braunschweig und Wolfsburg zu nennen.

Geschichtliche Entwicklung der Stadt Königslutter

Im Jahre 1150 wurde das Dorf Lutter unter dem Namen Lûtere erstmals urkundlich erwähnt. Es wird jedoch angenommen, dass es schon bedeutend früher bestand. Benannt wurde das Dorf nach dem Bach Lutter, der nahe des Ortes entspringt. Als der Herzog von Braunschweig um 1200 östlich des Dorfes eine Wasserburg errichten ließ, entwickelte sich der Ort im Mittelalter zu einem bedeutenden Markt. Um 1400, mit der Verleihung der Stadtrechte, erhielt der Ort auch seinen neuen Namen Königslutter, angelehnt an den damaligen König und Kaiser des römisch-deutschen Reiches Lothar von Süpplingenburg. Bis heute steht noch ein kleiner Teil der ehemaligen Stadtmauer, die vermutlich im 14. Jahrhundert erbaut wurde.

Der wirtschaftliche Aufschwung ging in Königslutter mit der regen Brautätigkeit des sogenannten „Ducksteinbieres“ einher. 73 Brauhäuser stellten das berühmte obergärige Weizenbier hier, das besonders an den Fürstenhäusern sehr gefragt war. Es wurde ausschließlich mit dem Wasser des Baches Lutter gebraut. Das kalkähnliche Material des Bachbettes „der Duckstein“, hat dem Bier seinen Namen verliehen.

Die Brauhäuser befanden sich in den historischen Fachwerkhäusern, welche der Stadt ihren einzigartigen Charme verleihen. Der Export von Ducksteinbier erfolgte in große Städte wie Leipzig und Berlin sowie bis in die Niederlande. Bis heute wird die Bierbrau-Kultur in Königslutter, wenn auch in kleinem, gastronomischen Rahmen, bewahrt. Duckstein-Bier wird seit Ende der 1980er Jahre in der Hamburger Holsten-Brauerei hergestellt.

Daneben blühte die Stadt auch durch die Wallfahrten zum 1135 errichten Kaiserdom, indem Kaiser Lothar III. sowie Gattin und Schwiegersohn ihre letzte Ruhe gefunden haben und den Elmkalksteinhandel auf. Zu den bekannten Persönlichkeiten, die in Königslutter gelebt haben, zählt der Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann, der dort von 1796 bis 1799 eine Praxis betrieben hatte.

Im Jahre 1924 wurden die bis dahin selbstständigen Dörfer Oberlutter und Stiftlutter in die Stadt eingegliedert. Nach  dem Zweiten Weltkrieg vergrößerte sich Königslutter durch die Rückkehr von Heimatvertriebenen auf knapp 10.000 Einwohner. 1974 erfolgte eine weitere Vergrößerung der Stadt durch die Eingemeindung der heute 17 Ortsteile, was einen Anstieg der Bevölkerung auf 16.000 Personen zur Folge hatte.

Wirtschaft und Verkehr in Königslutter

Während die Stadt im Mittelalter als wichtiges Zentrum für die Bierbrauerei galt und mit dem Ducksteinbier einen wirtschaftlichem Meilenstein legte, ist es heute hauptsächlich das Sozialwesen, das die Wirtschaft bestimmt und die Einkommen sichert. Mit dem AWO Psychatriezentrum findet sich der größte Arbeitgeber in der Stadt und im Landkreis Helmstedt.

Über das Stadtgebiet verteilen sich etwa 63 Gewerbeflächen. Besonders hervorzuheben ist hier der Streiff-Gewerbepark Königslutter am Elm an der Autobahnauffahrt A2 Königslutter, in dem sich Unternehmen aus dem Gesundheits- und Ausbildungsbereich, aus der Produktion und dem Dienstleistungsgewerbe angesiedelt haben.

Straßenverkehrsanbindungen finden sich mit der B1 (Braunschweig-Helmstedt), welche direkt durch die Stadt führt sowie mit der A2, nördlich des Ortes Ochsendorf. Der Bahnhof bietet DB-Regio-Verbindungen entlang der Strecke Braunschweig-Magdeburg. Der Nahverkehr in angrenzende Orte wird über RegioBusse abgedeckt. Der nächste große Flughafen befindet sich im 25 km entfernten Braunschweig.

Sehenswürdigkeiten in Königslutter

Die reizvolle Fachwerkstadt am Elm mit Kaiserdom und historischem Stadtkern zieht Einheimische wie auch Besucher aus nah und fern an. Reges Treiben herrscht auch heute noch in der Altstadt von Königslutter, die durch Marktplatz, Fachwerkbauten, Neues und Altes Rathaus sowie die romanisch-gotische Stadtkirche St. Sebastian besticht.

Wahrzeichen und Besuchermagnet ist der berühmte Kaiserdom, erbaut ab dem Jahre 1135 als Stiftskirche zu Königslutter von Lothar III., König und Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Er zählt zu den bedeutenden romanischen Bauwerken Deutschlands. Lothar von Süpplingenburg gründete das Benediktinerkloster der Stadt und stiftete im Jahre 1135 die zugehörige Abteikirche St. Peter und Paul, deren Bau im gleichen Jahr begann und nach seinem Tode 1137 weitestgehend fertiggestellt wurde. Im 15. Jahrhundert konnten die Westtürme vollendet werden und der achteckige Vierungsturm wurde mit einem Turmfries geschmückt. In der Zeit von 1891 bis 1894 wurden in den Westtürmen, im Chor und in weiteren Bereichen des Doms Neuvermalungen vorgenommen. Große Sanierungsmaßnahmen erfolgten im Außenbereich ab 2002, im Jahre 2006 begann die Restaurierung der Wand- und Deckenmalereien im Chor. 2008 und 2009 gingen die Arbeiten im Langschiff der Kirche weiter, die auch die Domorgelrestauration beinhalteten. 2010 konnte der Kaiserdom feierlich wieder eröffnet werden.

Im „Kaiserdom“ sind der Kaiser, seine Frau Richenza und sein Schwiegersohn „Heinrich der Stolze“ beigesetzt.  Nicht nur diese geschichtlich bedeutenden Grabstätten haben dem Kaiserdom zu großer Bekanntheit verholfen, sondern auch die einzigartige kunstvolle Gestaltung durch einen italienischen Steinmetz. Zu den baulichen Highlights zählen der Kreuzgang an der Südfront, ein Jagdfries, an der Hauptapsis-Außenwand, das es so in der gesamten romanischen Kunst nur in Königlutter gibt sowie das Löwenportal an der Nordseite der Kirche. Vor dem Dom befindet sich die Kaiser-Lothar-Linde mit einem Stammumfang von knapp 13 m, die als Naturdenkmal eine überregionale Bedeutung hat.

Lutterspring, auch Abt-Johann-Fabricius-Quelle, bezeichnet den Quellenaustritt der Lutter am Elmrand. Sie gehört zu den stärksten Quellen im norddeutschen Raum. An diesem Punkt wurde das Quellenhaus aus Elmkalksandstein im Jahre 1708 errichtet, das zu den touristischen Highlights der Stadt gehört. Die Quelle wird auch heute noch zur Trinkwassergewinnung genutzt.

Zahlreiche Museen in Königslutter erzählen Geschichte anschaulich und lebendig. Wer mehr über die Baugeschichte des Kaiserdoms erfahren möchte, ist im Dom- und Steinmetzmuseum, das auch die traditionelle Handwerkskunst der Steinmetze erläutert, goldrichtig. Im gleichen Gebäude befindet sich das Museum Mechanischer Musikinstrumente mit über 250 Objekten von Spieluhren bis hin zu Reproduktionsklavieren und Grammophonen. Staunen und Wissen vergrößern, lautet hier die Devise.

Die Otto-Klages-Sammlung im Geopark-Infozentrum zeigt eine der aufregendsten Privatsammlungen an geologischen Objekten und Exponaten. Das Infozentrum nahe der Stadtkirche informiert Besucher über die Erd- und Menschheitsgeschichte im Braunschweiger Land und in Ostfalen und dient als Ausgangspunkt zur Erkundung der historischen Kultur- und Naturlandschaft im UNESCO Geopark Harz. In der Region, in und um die Stadt sind hier der Findlingsgarten, das Großsteingrab Bockshornklippe oder der Erlebnissteinbruch Hainholz interessante Geopunkte.

Im Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen e.V., kurz FEMO, wandeln Besucher auf den Pfaden der abwechslungsreichen Natur und Kulturgeschichte der Region.

Freizeitaktivitäten & Veranstaltungen in Königslutter

Wandern und Radfahren zur Erkundung der herrlichen Wald-Moor-Heidelandschaft mit zauberhaften Seen und Wildblumenwiesen – Dazu lädt der 470 qkm große Naturpark Elm-Lappwald in Königslutter ein, welcher die Waldgebiete von Elm, Lappwald, Dorm und Elze  umfasst. Mit den Naturschutzgebieten Rieseberger Moor und Rieseberg sowie dem Dorn warten weitere reizvolle Landschaften auf die Besucher.

Für Wanderfreunde bieten sich an die 600 km Wanderwege mit unterschiedlichen Ansprüchen, vom leichten Spaziergang bis zu ausgedehnten Wandertouren, an. Der Elm-Kreisel führt Interessierte auf einer Strecke von 75 km um und durch den Elm. Radler kommen auf der Romantik-Route, der FEMO-Nord-Route oder der Kaiserdom-Route auf ihre Kosten.

Brauen mit Leidenschaft, traditionell und modern erleben Besucher und Einheimische zum Beispiel bei einem Braukurs im Brauwerk 2010 oder im Alten Brauhaus in Königslutter. Dem legendären Duckstein-Bier, das heute in Hamburg produziert wird, ist das jährliche Duckstein-Fest gewidmet. Weitere Großveranstaltungen sind das Elm-Bergturnfest zwischen Königslutter und Schöppenstedt, das Domfest sowie der Victoria Cup.

Foto: Clipdealer

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