Rethmoorsee

Rethmoorsee

von Redaktion
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Naturschutzgebiet bei Winsen/Luhe

Der in den 1980er-Jahren entstandene Rethmoorsee ist mit seinen Uferbereichen als gleichnamiges Naturschutzgebiet ausgewiesen und liegt südöstlich der Stadt Winsen im niedersächsischen Landkreis Harburg. Das Naturschutzgebiet bietet einen natürlichen und artgerechten Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Ausgewiesene Wege entlang des Ufers sowie Beobachtungstationen laden Besucher ein, das 90 ha große Gebiet zu erkunden. Baden, Wassersport oder Camping sind jedoch nicht möglich.

Entstehung des Naturschutzgebietes Rethmoorsee

In der Zeit von 1983 bis 1989 erfolgte der Aushub von etlichen hunderttausend Kilometern Sand und Kies im Bereich der Feldmark zwischen Winsen an der Luhe und dem Radbruchforst. Der Aushub wurde zum Bau der Autobahn A 250 Hamburg-Lüneburg verwendet, die vom Rethmoorsee aus zu sehen ist. Durch den angrenzenden Wald floss kontinuierlich Grundwasser in die Grube und es entstand ein Baggersee. Am Seeufer wurden Buchten und zwei Tümpel angelegt. Seit dem 02. Juli 1998 ist der See mit den Uferflächen als Naturschutzgebiet Rethmoorsee (NSG LÜ 244) ausgewiesen. Zuständig für die Unterhaltung und die Verwaltung ist der Landkreis Harburg.

Lage und Informationen

Das Naturschutzgebiet mit See befindet sich nahe der Stadt Winsen und grenzt südlich an das Naturschutzgebiet Hohes Holz mit Ketzheide und Gewässern sowie den Hausbach, im Norden an die A 39, an der nordöstlichen Grenze verläuft die Bahnstrecke Hannover-Hamburg.

Der See, der von einem Ringgraben umgegeben wird, ist 60 Hektar groß und weist eine Tiefe von bis zu 12 Metern auf. Zusammen mit der nochmals 30 Hektar großen Uferzone bildet das Naturschutzgebiet Rethmoor eine Fläche von 90 Hektar ab. Grünlandflächen, Trockenrasen, Zonen mit Röhricht, Binsen- und Seggenriede, Gehölze, naturnahe Wälder aus Weiden, Eichen, Erlen prägen das Bild. Im See und in den Tümpeln am Nordostufer bewegen sich allerlei Amphibien und Fische.

Der See bildet mit seinen Ufern einen nährstoffarmen Lebensraum ab, der zahlreichen seltenen Pflanzen- und Tierarten ideale Perspektiven bietet. Der Grundwassersee bleibt frei von Düngemitteln aus der Landwirtschaft. So kann sich eine einmalige Wildnis entwickeln, in die der Mensch nicht eingreift.

Flora und Fauna im Naturschutzgebiet

Eine in ganz Deutschland mittlerweile selten gewordene Pflanze hat am Rethmoorsee wieder ihr zuhause gefunden: Der große Klappertopf steht auf der Liste der bedrohten Blühpflanzen. Auf dem mageren, teils feuchten Boden am See gedeiht das Sommerwurzgewächs, das seinen Namen von den Samen in den reifen Früchten erhalten hat, die durch Bewegung klappern. Die Pflanzen werden bis zu 70 cm hoch und blühen von Mai bis August in einem strahlenden Zitronengelb.

Eine Besonderheit zeigt sich mit den 12 Hektar Grünlandflächen im Norden und Westen, auf denen seit 2005 Belted Galloways weiden, um die Flächen vor Verholzung zu schützen. 30 große Tiere der schottischen Rinderrasse sorgen dafür, dass See und Tümpel lichtdurchflutet und halboffen bleiben. Das begünstigt die Ansiedelung von seltenen Vogelarten wie Neuntöter und Braunkehlchen. Auch einige Heuschreckenarten und besondere Falter wie zum Beispiel der Hauchechel-Bläuling, fühlen sich hier wohl.

In den Röhrichtzonen und naturnahen Wäldern haben sich Rohrammer, Schilfrohrsänger, Beutelmeise oder Pirol angesiedelt. Im See, in den Tümpeln und an den Uferbereichen sind Weißfische (Rotauge), See- und Fischadler, Teich- und Grasfrösche, Erdkröte, Kammmolch Haubentaucher, Stock-, Pfeif- und Reiherenten vertreten.

Naturerlebnis für Besucher

Das Naturschutzgebiet Rethmoorsee steht Besuchern und Interessierten offen. Auf ausgewiesenen Wegen und einem überdachten Aussichtspunkt am Ufer lassen sich Flora und Fauna beobachten und bestaunen. Baden, Wassersport und andere Aktivitäten wie beispielsweise Camping sind nicht gestattet. Zum Schutze der unberührten Wildnis sind Hunde anzuleinen sowie Lärm zu vermeiden. Auch die Rinder sollten nicht gefüttert werden.

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