Berlin stellt neues Sicherheitspaket nach Solingen-Anschlag vor

von Otto Hofmann
1 Minuten Lesedauer

Führende deutsche Regierungspolitiker haben am Donnerstag ein Paket von Sicherheitsmaßnahmen beschlossen, die eine Wiederholung des tödlichen Messerangriffs in der westlichen Weststadt Solingen letzte Woche mit drei Toten verhindern sollen.

Der Anschlag hat landesweit eine erneute Debatte über Migrations- und Asylrecht ausgelöst. Hauptverdächtiger ist ein syrischer Asylbewerber, dessen Abschiebungsbefehl nicht vollstreckt wurde. Der 26-Jährige soll Verbindungen zur Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) haben, die sich zu dem Anschlag bekannt hat. Verifiziert ist dies allerdings nicht.

Innenministerin Nancy Faeser und Justizminister Marco Buschmann sagten, die Maßnahmen dienten der Bekämpfung extremistischer islamistischer Ideologie, der Erleichterung der Abschiebung abgelehnter Asylbewerber und einer Verschärfung der Waffengesetze.

Was beinhaltet das Paket?

Bei der Vorstellung des Pakets in Berlin sagte Faeser, Messer würden bei Volksfesten, Sportveranstaltungen und ähnlichen öffentlichen Anlässen verboten.

Zudem solle es in Fernzügen und Bussen ein „generelles Messerverbot“ geben, sagte sie. Zudem werde die Regierung „ein generelles Verbot für den Einsatz von Springmessern einführen“.

Faeser sagte zudem, dass die Leistungen für jene Asylbewerber gekürzt würden, für die ein anderer europäischer Staat nach dem Dublin-Abkommen zuständig sei, wenn dieser Staat der Rückführung der Person zustimme.

Nach der EU-weiten Vereinbarung muss ein Asylantrag von dem Land bearbeitet werden, in das der Asylsuchende zuerst kommt.

Asylsuchende sollen zudem ihren Schutzstatus verlieren, wenn sie in ihr Heimatland ausreisen, es sei denn, es liegen wichtige Gründe vor, etwa die Beerdigung eines Familienmitglieds. Ukrainische Flüchtlinge sollen von dieser Regelung ausgenommen sein.

Faeser sagte, die Anforderungen an eine Waffenbesitzkarte würden verschärft, um Extremisten den Zugang zu Waffen und Sprengstoff zu verwehren.

Zudem sollten Sicherheitsbehörden erweiterte Befugnisse zur Bekämpfung des Islamismus erhalten.

Entdecken Sie mehr Themen