Deutschland: 4 Tote, Lagerfeuer inmitten des Neujahrsfeuerwerks

von Otto Hofmann
4 Minuten Lesedauer

Die ausgelassenen Neujahrsfeierlichkeiten in Deutschland führten über Nacht und bis in die frühen Morgenstunden des Mittwochs zu einer typisch arbeitsreichen Nacht für Rettungsdienste.

Polizei und Feuerwehr im ganzen Land meldeten am nächsten Morgen mindestens vier tödliche Verletzungen, die offenbar mit Explosionen in Zusammenhang standen.

Menschenmassen im Leipziger Osten, als während der Silvesterfeier ein Feuerwerk gezündet wird. 1. Januar 2025.
Für eine Stunde, oder auch etwas länger, verwandeln sich viele deutsche Stadtstraßen zu Silvester in ein kaum reguliertes Feuerwerk

In mehreren Städten wurden Rettungskräfte mit Pyrotechnik beworfen – ein wiederkehrender Trend in den letzten Jahren. Ein Berliner Beamter wurde schwer verletzt und musste operiert werden.

Das Universitätskrankenhaus der Hauptstadt sagte, es behandle acht Menschen mit schweren Handverletzungen und „die Nacht ist noch jung“ kurz nach Mitternacht.

Mehr als 300 Festnahmen in Berlin

Die Berliner Polizei veröffentlichte in den frühen Morgenstunden des Mittwochs ein Update, in dem sie die Einführung neuer Feuerwerksverbotszonen in der Innenstadt lobte, aber immer noch von weit verbreiteten Problemen außerhalb dieser Gebiete berichtete.

„Wir mussten rund 320 Festnahmen durchführen, in mehreren Fällen gerieten sowohl Rettungskräfte als auch Polizisten unter Beschuss (durch Pyrotechnik)“, sagte der Sprecher der Berliner Polizei, Florian Nath, in einem im Internet veröffentlichten Video. Die Berliner Polizei eskortierte zu ihrer eigenen Sicherheit Feuerwehrleute in der Stadt, eine Maßnahme, die laut Polizei hilfreich gewesen sei.

„Wir haben auch einen schwer verletzten Polizisten, der offenbar von einem illegalen Feuerwerk getroffen wurde“, sagte Nath und fügte hinzu, dass er sich über Nacht einer Notoperation unterzogen habe.

Die Polizei Köln teilte mit, dass zwei Beamte durch illegale Feuerwerkskörper verletzt worden seien und Feuerwerkskörper auf Beamte und Feuerwehrleute geschossen worden seien. Eine Gruppe von rund 50 Menschen hat in Leipzig Einsatzkräfte angegriffen. Ähnliche Berichte und Bilder tauchten aus Teilen Hamburgs und anderswo auf.

Die Polizei rückt mit Kampfausrüstung in engen Reihen vor, während um sie herum ein Feuerwerk explodiert. Connewitz, Leipzig, Deutschland, 1. Januar 2025.
In Leipzig und anderen Städten wurde die Polizei mit Feuerwerkskörpern beworfen

Großer Lagerfeuerbrand in Neuwied, Holz brennt

Im ganzen Land waren Feuerwehrleute im Einsatz, um kleinere Brände zu bekämpfen – Mülltonnen, Häuser, Autos, Garagen und andere Gegenstände, die in der Nähe der Gehwege gefunden wurden.

Feuerwehrleute arbeiten am 1. Januar 2025 bei einem großen Lagerfeuer in Neuwied, Deutschland.
Die Polizei sagte, sie gehe davon aus, dass ein Feuerwerk das Lagerhaus mit brennbaren Materialien in Brand gesetzt habe

In Neuwied, einer kleinen Stadt im Westen Deutschlands, vermutete die Polizei jedoch, dass ein Feuerwerk einen Brand in einem Lagerhaus verursachte, der eine ernste Größe annahm, bevor er kurz vor 1 Uhr morgens gemeldet wurde

„Auf dem Gelände wurde eine große Lagerhalle, in der unter anderem Holz gelagert wurde, völlig in Flammen entdeckt“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei Neuwied/Rhein. Betroffene Anwohner seien durch Einsatzkräfte aus umliegenden Häusern geräumt und das Feuer unter Kontrolle gebracht worden, hieß es.

„Die Löscharbeiten gehen weiter“, teilte die Polizei gegen 6 Uhr mit. „Die starke Hitzeentwicklung verursachte auch Schäden an umliegenden Gebäuden.“ Sie schätzten die Kosten auf „einen mittleren sechsstelligen Bereich“.

Feuerwehrleute im Einsatz bei einem Lagerfeuer in Neuwied, Deutschland. 1. Januar 2025.
Das Feuer war unter Kontrolle, konnte aber bis in die frühen Morgenstunden des Mittwochs nicht gelöscht werden

„Die Ursache für diesen Brand ist höchstwahrscheinlich auch ein Neujahrsfeuerwerk. Die Ermittlungen hierzu dauern an“, sagte die Polizei, nur wenige Stunden nachdem sie auf einen ähnlichen Brand im Stadtzentrum reagiert hatte.

Polizei, Mediziner und Feuerwehr haben in den letzten Jahren mehrfach ein Feuerwerksverbot oder zumindest einige Einschränkungen der in Deutschland praktizierten Massenamnestie zu Silvesterfeuerwerk empfohlen. Aufgrund von COVID-19 wurde die Praxis für zwei Jahre geschlossen, allerdings dann, um öffentliche Versammlungen einzuschränken.

Entdecken Sie mehr Themen