Die Polizei rettete am Sonntagmorgen einen 90-jährigen Mann aus einer evangelischen Kirche in Apolda im mitteldeutschen Bundesland Thüringen, nachdem der Mann gegen 3 Uhr Ortszeit (01:00 GMT) die Kirchenglocken läutete, um um Hilfe zu rufen.
Der Mann ist Bewohner eines örtlichen Pflegeheims. Am Samstagabend sollte er eine Veranstaltung der örtlichen lutherischen Kirche besuchen. Nachdem er sich jedoch um 20.30 Uhr nicht im Heim gemeldet hatte, meldeten ihn die Mitarbeiter des Pflegeheims als vermisst.
Sie beschrieben ihn als „äußerst (geistig) zuverlässig und konzentriert“, heißt es in einer Polizeimitteilung.
Die Polizei leitete mit sechs Streifenwagen eine Suche in der Nähe der Kirche und der üblichen Treffpunkte der Heimbewohner ein. Den Vermissten konnten sie jedoch nicht finden.
Kirchenglocken läuten über Nacht
Doch ein Polizist, der in der Nacht Dienst hatte, wurde um 3:15 Uhr durch das Läuten der Kirchenglocken alarmiert und schickte eine Streife zur Kirche.
Die lutherische Kirche von Apolda verwendet wie viele andere Kirchen heutzutage automatische Systeme zum Läuten der Glocken anstelle der traditionellen menschlichen Glöckner.
Den Beamten vor Ort gelang es, den Mann im Inneren zu erreichen und durch die Tür mit ihm zu sprechen. Schließlich wurde der Pfarrer gerufen, um die Kirche aufzuschließen und den eingeschlossenen Mann zu befreien.
Nach Angaben der Polizei sagte der Mann, er habe wie geplant an der kirchlichen Veranstaltung teilgenommen und sei dann in der Kirche gefangen gewesen, nachdem diese verschlossen worden war. Nach langer Suche sei es ihm gelungen, das Gerät zur Steuerung der Glocken zu finden und zu aktivieren.
Die Polizei teilte mit, dass sie den Senior nach seiner Tortur „wohlbehalten“ in das Pflegeheim zurückgebracht habe.
dj/ab (EPD, dpa)
