Deutschland: Antisemitische Vorfälle in Berlin erreichen Rekordniveau

von Otto Hofmann
2 Minuten Lesedauer

Einem neuen Bericht zufolge hat die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Berlin in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 bereits die Gesamtzahl des gesamten vergangenen Jahres übertroffen am Dienstag veröffentlicht.

Der Bundesverband der Antisemitismusforschung und -information (RIAS) dokumentierte 1.383 Vorfälle in der deutschen Hauptstadt, durchschnittlich sieben bis acht pro Tag.

Diese Zahl übersteigt die 1.270 im Jahr 2023 registrierten Vorfälle und stellt die höchste jährliche Zahl seit Beginn der Dokumentation antisemitischer Vorfälle durch RIAS im Jahr 2015 dar.

Was der RIAS-Bericht zu antisemitischen Vorfällen in Berlin sagt

Unter den gemeldeten Vorfällen zwischen Januar und Juni dieses Jahres wurden zwei Fälle extremer Gewalt und 23 Angriffe genannt.

Nach Angaben der Meldestelle gab es außerdem 37 Fälle von gezielter Sachbeschädigung, darunter 21 Fälle mit Mahnmal, 28 Drohungen und 1.240 Fälle von missbräuchlichem Verhalten.

RIAS beschrieb die Art dieser Vorfälle als alarmierend. Berichten zufolge wurden jüdische oder israelische Kinder von Klassenkameraden geschlagen oder bespuckt.

Auch an Bildungseinrichtungen kam es zu einem deutlichen Anstieg antisemitischer Vorfälle: 74 Fälle wurden gemeldet, davon 27 an Schulen.

Verbindungen zu Israel und Gaza

Laut RIAS wurden seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 und der darauffolgenden israelischen Militäroffensive in Gaza monatlich 230 Fälle gemeldet.

In 71,6 % der Fälle standen die Vorfälle im Zusammenhang mit Israel.

Der Bericht verdeutlicht den Trend, dass antisemitische Äußerungen zunehmend gesellschaftlich akzeptiert werden. In dem Bericht heißt es, dass dazu Handlungen wie Angriffe und Infragestellungen der Legitimität Israels, die Verharmlosung des Holocaust und die Verwendung direkter antisemitischer Beleidigungen gehören.

Der Bericht betonte die Notwendigkeit, Opfern von Antisemitismus umfassende Unterstützung zu leisten. Es unterstreicht auch, wie wichtig es ist, das öffentliche Bewusstsein zu schärfen und strengere Richtlinien umzusetzen, um Antisemitismus wirksam zu bekämpfen.

lo/zc (epd, DW-Quellen)

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