Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland hat am Dienstag den „Mord“ an dem deutsch-iranischen Doppelbürger Jamshid Sharmahd angeprangert, den Berliner Gesandten in Teheran zurückgerufen und den iranischen Botschafter nach Deutschland einbestellt.
Botschafter Markus Potzel erschien auch vor dem iranischen Außenminister Abbas Araghchi, um „auf das Schärfste“ gegen die Hinrichtung Sharmahds zu protestieren.
Anschließend wurde Potzel zu weiteren Beratungen mit Außenministerin Annalena Baerbock nach Berlin zurückgerufen. Deutschlands Spitzendiplomat warnte das „unmenschliche Regime“ in Teheran, dass die Hinrichtung Sharmahds „schwerwiegende Konsequenzen“ haben werde.
Später am Dienstag teilte das Büro von Bundeskanzler Olaf Scholz mit, der iranische Botschafter in Berlin, Mahmoud Farazandeh, sei von der Bundesregierung einbestellt worden, um Fragen zum Tod des 69-Jährigen zu beantworten.
Was ist mit Jamshid Sharmahd passiert?
Sharmahd wurde beschuldigt, an einem Terroranschlag auf eine Moschee in Shiraz im Jahr 2008 beteiligt gewesen zu sein, bei dem 14 Menschen getötet wurden. Nachdem er wegen des vagen Vorwurfs der „Korruption auf der Erde“, einem Sammelbegriff für religiöse Verbrechen, verurteilt worden war, wurde er 2023 zum Tode verurteilt.
Die juristische Nachrichtenseite Mizan berichtete, dass die Hinrichtung am Montag durchgeführt wurde.
Sharmahd wurde 1955 in Teheran geboren, wuchs in der westdeutschen Stadt Hannover auf und besaß die doppelte Staatsbürgerschaft beider Länder. Nach einer Karriere als Softwareentwickler brachte ein Cyberangriff im Jahr 2007 seine Verbindungen zu Websites ans Licht, die sich für den Sturz der iranischen Regierung einsetzen, auch mit Gewalt.
Sharmahd, ein langjähriger Einwohner Kaliforniens, wurde 2020 in Dubai entführt und in den Iran zurückgebracht, um dort vor Gericht gestellt zu werden.