Deutschland: Berlin bietet Goebbels‘ Villa kostenlos an

von Otto Hofmann
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Das Berliner Finanzministerium hat sein Angebot erneuert, eine für Nazi-Propagandachef Joseph Goebbels erbaute Seevilla zu verschenken, um deren Abriss zu verhindern.

Der Berliner Finanzminister Stefan Evers sagte, die Villa stehe allen, die bereit seien, die teuren Unterhaltsarbeiten zu übernehmen, kostenlos zur Verfügung.

„Ich biete jedem, der das Grundstück übernehmen möchte, an, es als Schenkung des Landes Berlin zu übernehmen“, sagte Evers und äußerte die Hoffnung auf einen neuen Vorschlag des Landes Brandenburg, wo die Villa tatsächlich steht.

„Wenn wir wie in den vergangenen Jahrzehnten erneut scheitern, bleibt Berlin nichts anderes übrig, als den Abriss durchzuführen, auf den wir uns bereits vorbereitet haben“, sagte Evers.

Was ist die Geschichte der Villa Bogensee?

Die Villa wurde für Goebbels auf einem 17 Hektar großen Grundstück vor den Toren Berlins errichtet, das ihm die Stadt 1936 geschenkt hatte.

Der ehemalige NS-PR-Chef nutzte es als Rückzugsort von seiner in Berlin lebenden Frau und seinen sechs Kindern. Neben der Bewirtung von Nazi-Führern, Künstlern und Schauspielern soll Goebbels die Villa auch als Liebesnest für seine vielen geheimen Affären genutzt haben.

Nachdem er und seine Frau sich und ihren Kindern 1945 in einem Berliner Bunker das Leben genommen hatten, wurde die Villa kurzzeitig als Lazarett genutzt, bevor sie in den Jugendflügel der DDR umgewandelt wurde.

Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde es etwa ein Jahrzehnt lang für verschiedene Zwecke genutzt, bevor es weitgehend aufgegeben wurde. Ihre Instandhaltung und Instandhaltung ist zur Pflicht des Berliner Umlandes und des Bundes geworden.

Deutschland kämpft seit langem mit dem Umgang mit ehemaligen Nazi-Stätten, deren Abriss oft schwierig ist, und befürchtet, dass ihre Intaktheit eine neue Welle von Rechtsextremisten anlocken könnte.

Gelände der ehemaligen FDJ-Jugendakademie Bogensee, 12.07.2020
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Villa Bogensee zum Jugendflügel der Kommunistischen Partei der DDR umgestaltet

rmt/nm (AFP, AP, dpa)

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