Deutschland stellt Pläne für ein „neues“ Modell der Wehrpflicht vor

von Otto Hofmann
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Verteidigungsminister Boris Pistorius hat am Mittwoch, 13 Jahre nach der Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland, offiziell eine neue Form des Militärdienstes vorgeschlagen.

Der Krieg Russlands in der Ukraine hat in Deutschland eine Debatte darüber ausgelöst, wie die Bundeswehr den Trend schrumpfender Truppenstärken umkehren kann.

Was beinhalten die Pläne?

Die jüngsten Vorschläge zielen nicht darauf ab, die Wehrpflicht wieder einzuführen, wie es das Modell vorsah, das 2011 faktisch abgeschafft wurde.

„Wir wollen ein neues Modell, das vor allem auf freiwilliger Teilnahme beruht, aber bei Bedarf auch verpflichtende Elemente enthält“, heißt es in einem Dokument zu den Vorschlägen.

Die jungen Männer müssten einen verpflichtenden Fragebogen zu ihrer Dienstbereitschaft und -fähigkeit beantworten. Daraus würde die Bundeswehr nach einer medizinischen Untersuchung die geeignetsten und motiviertesten Individuen auswählen.

„Wir wollen die Besten und die Motiviertesten“, sagte Pistorius bei der Erstellung eines Strategiepapiers zu den Veränderungen.

Auch den Frauen soll der Fragebogen zugesandt werden, sie sind jedoch nicht verpflichtet, ihn auszufüllen.

„Das neue Modell beinhaltet einen Grundwehrdienst von sechs Monaten mit der Option auf zusätzlichen freiwilligen Wehrdienst von bis zu weiteren 17 Monaten“, heißt es in dem Dokument.

Warum wird die Änderung als notwendig erachtet?

Trotz neuer Bemühungen, Freiwillige zu gewinnen, kämpft die deutsche Armee in letzter Zeit zunehmend mit zahlenmäßigen Problemen; ihre Zahl schrumpfte im vergangenen Jahr auf 181.500 Soldatinnen und Soldaten.

Der deutsche Beitrag zur Nato-Verteidigung wird nach aktuellen Schätzungen langfristig rund 460.000 Soldaten erfordern. Davon sind etwa 200.000 im aktiven Dienst vorgesehen, der Rest ist als Reserve vorgesehen.

Pistorius bekräftigte letzte Woche seine Überzeugung, dass eine Art Wehrdienst notwendig sein würde, nachdem Russlands groß angelegter Einmarsch in die Ukraine Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Sicherheit Europas geweckt hatte.

Er sagte, Deutschland müsse seine Bundeswehr noch vor Ende des Jahrzehnts so weit stärken, dass sie einsatzbereit sei.

Dieser Artikel wurde unter Verwendung von Material der Nachrichtenagentur DPA verfasst.

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