Deutschland: VW-Arbeiter kündigen zweiten Streik an, da sich Kürzungen abzeichnen

von Otto Hofmann
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Die Gewerkschaft des deutschen Automobilherstellers Volkswagen (VW) sagte am Donnerstag, dass ihre Arbeiter nächste Woche ab Montag in ausgedehnte Streiks treten würden.

Europas größter Automobilhersteller ist wegen seiner Pläne, zum ersten Mal überhaupt in Deutschland Löhne zu kürzen, Arbeiter zu entlassen und Fabriken zu schließen, mit Gegenreaktionen konfrontiert.

Die IG Metall teilte mit, dass der Streik am Montag vier Stunden an neun verschiedenen Standorten im ganzen Land dauern werde und dass am selben Tag eine vierte Verhandlungsrunde zwischen VW und Arbeitnehmervertretern stattfinden werde.

Auch in Wolfsburg, dem VW-Hauptsitz, werden am Montag Tausende VW-Mitarbeiter zu einer Kundgebung erwartet.

Die geplante Dauer der Arbeitsunterbrechung ist doppelt so lang wie bei der ersten Runde am vergangenen Montag, an der sich fast 100.000 VW-Werksarbeiter beteiligten.

Das Unternehmen teilte am Donnerstag mit, dass Management und Arbeitnehmervertreter weiterhin über tragfähige, langfristige Lösungen diskutieren, die wirtschaftliche Stabilität und sichere Beschäftigungsaussichten in Einklang bringen.

„Entlassungen unter dem Weihnachtsbaum“

Doch das Hin und Her zwischen dem Unternehmen und den Arbeitnehmervertretern in der Öffentlichkeit verlief alles andere als einvernehmlich.

Vorstandsvorsitzender Oliver Blume verteidigte am Mittwoch die Straffung des Gürtels bei VW als notwendig in einem sich schnell verändernden Umfeld und sagte, das Management könne nicht „in einer Fantasiewelt“ agieren.

IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger antwortete am Donnerstag auf Blumes Äußerungen.

„Es grenzt schon an Hohn, wenn Oliver Blume vor der Belegschaft steht und ihnen frohe Weihnachten wünscht, während der VW-Vorstand gleichzeitig am liebsten Kündigungsschreiben für die Mitarbeiter unter den Weihnachtsbaum legen würde“, sagte Gröger.

„Wir werden nun am 9. Dezember unsere Anstrengungen verstärken und damit den Druck auf das Unternehmen am Verhandlungstisch erhöhen“, sagte Gröger in einer Erklärung.

Volkswagen leidet unter hohen Herstellungskosten im Inland, einer schleppenden Umstellung auf Elektrofahrzeuge und starker Konkurrenz aus China.

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