Am Sonntag teilte die Berliner Polizei mit, dass vier jugendliche Männer wegen eines gewalttätigen Angriffs auf Wahlkampfhelfer der Sozialdemokraten (SDP) in der Stadt am Vortag festgenommen worden seien.
Den Jugendlichen wird vorgeworfen, Polizisten, die einzugreifen versuchten, anschließend beleidigt, angegriffen und verletzt zu haben.
SPD-Politiker, darunter Parteigeneralsekretär Matthias Miersch, verurteilten den Angriff.
„Solche Gewalttaten zeigen einmal mehr, wie gefährlich Rechtsextremismus für unsere Gesellschaft ist“, sagte er.

Was die Polizei zu dem Vorfall sagte
Die Polizei beschrieb den Angriff als offenbar „rechtsextremistisch motiviert“ und sagte, die Verdächtigen seien aus einem anderen Bundesland angereist, um am Samstag an einem kleinen rechtsextremen Marsch durch Berlin teilzunehmen.
„Die vier Tatverdächtigen, die der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind, kamen gegen Mittag an, um sich mit ‚Linken‘ Handgreiflichkeiten zu liefern“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei.
Sie trafen die Wahlkampfhelfer der SPD zufällig an einer Bushaltestelle in Lankwitz im Stadtteil Lichterfelde. Einer von ihnen warf demonstrativ die Hüte der beiden Personen zu Boden und beleidigte sie verbal, bevor er sie körperlich angriff, teilte die Polizei mit.
„Beide fielen bald zu Boden. Die Angreifer werden verdächtigt, einem von ihnen mit robusten Sprungstiefeln mehrmals auf den Kopf und den Oberkörper eingeschlagen zu haben“, teilte die Polizei mit.
Als zwei in der Nähe befindliche Polizisten einzugreifen versuchten, beleidigten die Jugendlichen einen von ihnen rassistisch und verletzten ihn anschließend mit einer Glasscherbe im Gesicht. Der andere Beamte erlitt einen Handbruch.
Die Situation konnte erst durch das Eintreffen von Verstärkung entschärft werden.
Die beiden verletzten Beamten und ein Zivilist mussten alle im Krankenhaus behandelt werden, konnten jedoch nach der Behandlung entlassen werden.
Die Polizei teilte mit, dass gegen die vier Männer zwei Fälle kollektiver schwerer Körperverletzung angeklagt seien, einer davon von besonderer Schwere gegen die Strafverfolgungsbehörden.
Gegendemonstrationen stellten den rechtsextremen Marsch am Samstag in den Schatten
Ein Ortsverband der SPD schlug am Wochenende zunächst auf Instagram Alarm wegen des Angriffs und sagte, ein Mitglied sei zu Boden geworfen und ins Gesicht und in den Bauch getreten worden.
„Solche Straftaten erleben wir in letzter Zeit leider immer häufiger“, sagten die Berliner SPD-Landesvorsitzenden Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel in einer gemeinsamen Erklärung. „Das muss eine Warnung für alle Demokraten sein.“
Eines der angegriffenen Mitglieder, Carolyn Macmillan, sagte anschließend, die Demokraten müssten „jetzt zusammenstehen, denn wir können unseren Platz in Ost-Lichterfelde nicht an die Nazis überlassen“.

Der Marsch am Samstag durch Teile Berlins verlief relativ friedlich, obwohl linksgerichtete Gegendemonstranten der Hauptdemonstration deutlich überlegen waren und diese mehr als einmal mit Polizeieskorte dazu zwangen, ihre geplante Route zu ändern.
Die Polizei gab am Sonntag einen Folgebericht heraus, in dem es heißt, dass an der Hauptdemonstration 63 Personen teilgenommen hätten, während mehr als 2.000 bei verschiedenen Gegenprotesten Einspruch erhoben hätten.
Im Vorfeld der vorgezogenen Parlamentswahlen im Februar nehmen im ganzen Land politische Kampagnen und andere Aktivitäten zu.