Bedarf wuchs 2014 auf 372.672 Terajoule
Die Industrieunternehmen in Niedersachsen haben zuletzt etwas mehr Energie verbraucht. Das geht aus aktuellen Zahlen des Landesamtes für Statistik hervor. Diese geben den Energieverbrauch für das Jahr 2014 mit 372.672 Terajoule. Das entspricht einem Anstieg von 1,4 Prozent gegenüber 2013. Fast zwei Drittel des gesamten Energiebedarfs sind demnach den drei zweigen Metallerzeugung und -verarbeitung, Herstellung chemischer Erzeugnisse sowie Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln zuzuordnen.
Industrieller Energieverbrauch: Terajoule gegen Kilowattstunden
Die Angaben in Joule sind bei Energieverbrauch immer dann sinnvoll, wenn es um die Vergleichbarkeit von Energiemengen geht. In Joule werden beispielsweise auch Bewegungsenergien, Verbrennungsenergien und andere Leistungen umgerechnet. Daher ist speziell im internationalen Vergleich die Umrechnung in Joule üblich. Hinzu kommt, dass sich der Energiebedarf nicht auf Strom reduziert, sondern zum Beispiel speziell im Metallverarbeitenden Gewerbe auch Wärmeenergie erforderlich ist.
Was ist ein Terajoule?
Ein Terajoule entspricht der Menge von 1.000 Gigajoule, 1.000.000 Megajoule, 1.000.000.000 Kilojoule oder einer Billion Joule. Der Vergleich geht aber auch etwas anschaulicher: Ein Terajoule sind 277.778 Kilowattstunden. Damit entspricht ein Terajoule dem Strombedarf eines typischen Haushalts (ca. 2.700 kWh/Jahr) in über 100 Jahren. Dieser Vergleich zeigt, wie energieintensiv die niedersächsische Industrie arbeitet.
Wichtigste Energieträger sind Strom und Erdgas sowie Kohle
Den gesamten Energieverbrauch decken die Industrieunternehmen mit unterschiedlichen Energiequellen. 133.381 Terajoule entfallen auf Erdgas, weitere 90.745 (TJ) auf Strom. Das sind zusammen rund 60 Prozent des Gesamtbedarfs. Wärme (13.557 TJ), erneuerbare Energien (5.948 TJ) und Heizöl (3.978 TJ) spielen eine untergeordnete Rolle. Damit bleibt eine Energielücke, die vorwiegend durch Kohle erklärbar ist. Den Energieverbrauch hat das Landesamt für Statistik jedoch nur bei einzelnen Branchen veröffentlicht. Die Gesamtmenge unterliegt der Geheimhaltung, lässt sich aber anhand der verbleibenden Energiemenge auf rund 125.000 TJ bzw. ein Drittel des Bedarfs errechnen. Obwohl Niedersachsen Vorreiter beim Erzeugen erneuerbarer Energien ist, setzt die Industrie weitgehend auf klassische Energielieferanten. Hier besteht durchaus noch Potenzial für die Unternehmen.
Niedersachsens energiehungrige Industriebranchen
Klarer Energietreiber ist das verarbeitende Gewerbe. Auf Bergbau und die Gewinnung von Steinen und Erden entfallen dagegen nur 11.200 TJ. Im verarbeitenden Gewerbe sind es die Branchen Herstellung von chemischen Erzeugnissen mit 71.140 TJ, Herstellung von Nahrungs- und Futtermittel mit 38.905 TJ sowie die Herstellung und Weiterverarbeitung von Papier und Pappe mit 33.103 TJ, die den Löwenanteil des Energiebedarfs erzeugen. Das Erzeugen und Verarbeiten von Glaswaren und Keramik folgt mit 22.772 TJ. Die für Niedersachsen wichtige Automobilindustrie samt Zulieferer hat 18.726 TJ verbraucht. Allerdings fehlen in dieser Auflistung die energiehungrigen Branchen der Metallerzeugung und -verarbeitung sowie Kokerei und Mineralölverarbeitung und der Kohlenbergbau. Speziell die Metallindustrie mit großen Weltunternehmen wie die Salzgitter AG dürfte im erheblichen Maße am Energiebedarf beteiligt sein.
Durch die eigene Produktion fällt bei einigen Unternehmen Stromerzeugung als Nebenprodukt ab. Auf diese Weise generierte die niedersächsische Industrie nach Abzug des dazu erforderlichen Eigenverbrauchs 27.375 TJ Elektrizität. Das sind 30 Prozent des eigenen Strombedarfs.
Foto: Michael Weber