EU stimmt über Zölle für chinesische Elektrofahrzeuge ab

von Otto Hofmann
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Die Europäische Union wird am Freitag über Zölle von bis zu 45 % auf aus China importierte Elektrofahrzeuge abstimmen, ein Schritt, der die Voraussetzungen für einen langwierigen Handelskrieg mit dem asiatischen Riesen schaffen könnte.

Die Abstimmung erfolgt nach einer einjährigen Antisubventionsuntersuchung der Europäischen Kommission, die die Zölle vorgeschlagen hat, um den ihrer Meinung nach unfairen chinesischen Subventionen entgegenzuwirken.

Die vorgeschlagenen Zölle – die für fünf Jahre gelten sollen – müssen mit qualifizierter Mehrheit blockiert werden. Das bedeutet, dass mindestens 15 der 27 EU-Länder, die 65 % der EU-Bevölkerung repräsentieren, gegen den Plan sein müssten.

Derzeit ist eine Blockierungsmehrheit unwahrscheinlich, da wichtige Länder wie Frankreich, Italien, Griechenland und Polen signalisieren, dass sie die Zölle unterstützen würden, während Deutschland dagegen ist.

Deutschland und Spanien sind gegen Zölle

Deutschland, die größte Volkswirtschaft der Union und ein bedeutender Autoproduzent, hat starke Einwände geäußert und befürchtet, dass die Zölle seinen Autoherstellern schaden könnten, die stark vom chinesischen Markt abhängig sind.

Der deutsche Autobauer Volkswagen kritisierte die Zölle und nannte sie „den falschen Ansatz“.

Die Zölle reichen von 7,8 % für ausländische Unternehmen wie Tesla, die Fahrzeuge in China herstellen, bis zu 35,3 % für chinesische Unternehmen, die Berichten zufolge bei der Untersuchung nicht kooperiert haben.

Diese Zölle gelten zusätzlich zum EU-Standard-Einfuhrzoll von 10 % auf Autos.

Auch die Slowakei und Ungarn sind gegen die vorgeschlagenen Zölle.

„Zölle sollen europäische Automobilhersteller vor unlauterem Wettbewerb schützen“

Die Europäische Kommission, die die Handelspolitik der Union überwacht, argumentiert, dass die Zölle notwendig seien, um europäische Automobilhersteller vor unlauterem Wettbewerb zu schützen, da chinesische Automobilhersteller von erheblichen staatlichen Subventionen profitieren.

Peking lehnte die Zölle ab, bezeichnete sie als „protektionistisch“ und drohte mit Vergeltungsmaßnahmen.

Die Vereinigten Staaten und Kanada haben 100-prozentige Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge angekündigt, was die EU zu einem lukrativen Markt für chinesische Elektrofahrzeuge macht.

China hat bereits Untersuchungen zu europäischen Importen von Brandy, Milch- und Schweinefleischprodukten eingeleitet und damit reaktive Maßnahmen signalisiert.

Die Europäische Kommission hat ihre Bereitschaft signalisiert, die Verhandlungen mit China fortzusetzen und unter anderem einen Mindestimportpreis für Elektrofahrzeuge in Betracht zu ziehen.

Im Falle einer Verabschiedung würden die Zölle am 31. Oktober in Kraft treten. Die Kommission hat erklärt, dass die Zölle aufgehoben werden könnten, wenn China auf die Bedenken der EU eingeht.

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