Flughafen München durch Klimademonstranten gestört

von Otto Hofmann
2 Minuten Lesedauer

Am Samstagmorgen wurde die Polizei zum Münchner Flughafen entsandt, nachdem Klimaaktivisten, von denen angenommen wird, dass sie der Last-Generation-Bewegung angehören, aus Protest gegen die Klimapolitik das Drehkreuz gestört hatten.

„Der Flughafen ist aus Sicherheitsgründen geschlossen, weil sich Klimaaktivisten an den Rollwegen festgehalten haben“, sagte ein Flughafensprecher.

Zunächst mussten alle Flüge entweder gestrichen oder auf andere Flughäfen umgeleitet werden.

Später sagte ein Flughafenvertreter, eine der beiden Start- und Landebahnen sei geöffnet, es werde jedoch zu Verzögerungen kommen.

In einer Reihe von Beiträgen auf der Social-Media-Plattform X veröffentlichten die Klimaaktivisten Bilder von Mitgliedern auf einer scheinbaren Landebahn oder Rollbahn mit Protestschildern.

„Insgesamt sechs Personen sitzen in zwei Gruppen an verschiedenen Standorten des Münchner Flughafens“, heißt es in dem Beitrag.

Die Polizei sagte schließlich, acht der Aktivisten seien festgenommen worden.

„Kriminelle Handlungen“

Deutsche Politiker reagierten mit Empörung auf die Unruhen in München.

Innenministerin Nancy Faeser von der SPD-Fraktion unter Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete die Vorfälle auf der Messaging-Plattform X, ehemals Twitter, als kriminelle Handlungen, die den Flugverkehr gefährden.

Sie sagte, solche Aktionen würden auch den Klimaschutzbemühungen schaden, da viele Menschen mit Unverständnis und Wut reagieren würden.

„Gut, dass die Bundespolizei schnell gehandelt hat. Die Täter müssen konsequent verfolgt und die Schutzmaßnahmen am Flughafen überprüft werden“, schrieb sie.

Verkehrsminister Volker Wissing vom neoliberalen Koalitionspartner FDP forderte härtere Strafen für Gefährder der Flugsicherheit. Er bezeichnete den Protest zudem als illegitim.

„Flughäfen haben aus gutem Grund Sicherheitsbereiche: Wenn der Flugverkehr nicht unter sicheren Bedingungen abläuft, sind Menschen gefährdet, es drohen große wirtschaftliche Schäden und Tausende Reisende sitzen fest“, sagte er in einer Erklärung.

An Feiertagen kommt es zu Protesten

Die Demonstration der Klimaaktivisten fand in einer der verkehrsreichsten Zeiten statt
für den Flughafen in Süddeutschland.

Der Flughafen rechnete damit, von Freitag bis Sonntag – dem ersten Ferienwochenende – mindestens 350.000 Passagiere zu befördern.

Nach eigener Aussage hatten die Last-Generation-Aktivisten vor, mindestens eine der beiden Start- und Landebahnen zu blockieren.

Ziel der Proteste war es, die Pfingstferien, die in Deutschland Hauptreisezeit sind, zu stören.

Auf einem der von Demonstranten hochgehaltenen Schilder stand: „Das Problem ist die Regierung, nicht unser Feiertag.“

Die Klimaaktivisten wenden sich gegen die staatlichen Subventionen für die Luftfahrtindustrie in Form von Kerosin- und Mehrwertsteuerbefreiungen.

Die Gruppe hat ähnliche Proteste an anderen Flughäfen in ganz Deutschland durchgeführt.

mfi/dj (Reuters, dpa)

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