Deutschland: Scholz besucht das Saarland inmitten von Überschwemmungen

von Otto Hofmann
3 Minuten Lesedauer

Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Samstag das westliche Saarland besucht, um die Schäden durch Überschwemmungen und Erdrutsche zu untersuchen.

Das Saarland wurde am Freitag bei heftigen Regenfällen von Sturzfluten heimgesucht.

Was sagten die Beamten zur Lage im Saarland?

„Wir haben eine starke Tradition der Solidarität“, sagte Scholz bei dem Besuch.

„Leider haben wir es nicht zum ersten Mal mit einer großen Naturkatastrophe zu tun“, sagte Scholz, „deshalb werden wir natürlich schauen, was jetzt getan werden muss und was notwendig ist.“

An der Seite von Scholz sagte die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger: „In dieser schwierigen Situation darf niemand im Regen stehen.“

„Die Bundesregierung unterstützt insbesondere das Saarland mit starken Kräften, um nach den schweren Überschwemmungen Leben zu retten“, sagte Innenministerin Nancy Faeser.

Verkehrsminister Volker Wissing bedankte sich bei den ehrenamtlichen Helfern bei der Naturkatastrophe.

„Katastrophen wie diese zeigen immer wieder, wie wichtig der gesellschaftliche Zusammenhalt ist“, sagte Wissing.

Die prominente deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer schimpfte Scholz wegen des Saarlandbesuchs und warf seiner Regierung eine Abschwächung der Klimapolitik vor.

„Und ja, natürlich kann man als Kanzlerin an einem Tag das Klimagesetz schwächen und am nächsten mit großer Sorge in Überschwemmungsgebiete reisen. Mittelfristig ist das einfach eine höchst fragile Strategie in der Klimakrise“, postete Neubauer auf X.

Die Polizei hatte bereits am Samstag zuvor mitgeteilt, dass sich die Lage im Saarland zu entspannen begonnen habe.

„Der Pegelstand der Saar und anderer Gewässer erreicht seinen Höhepunkt oder beginnt zu sinken“, sagte ein Polizeisprecher und fügte hinzu, dass das genaue Ausmaß des Schadens noch nicht abgeschätzt werden könne.

Der Sprecher sagte, Rettungsdienste seien im Bundesstaat weiterhin aktiv.

Überflutete Straße in Saarbrücken, Saarland
In der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken wurden mehrere Straßen überschwemmt

Der saarländische Verkehr ist stark beeinträchtigt

Es wurden keine Todesfälle durch die Überschwemmung gemeldet. Berichten zufolge wurde jedoch bei einer Evakuierungsaktion eine Person verletzt.

Mehrere Straßen seien noch immer gesperrt und der Schienenverkehr im Bundesland sei eingeschränkt, teilte die Deutsche Bahn (DB) mit.

Das Landesamt für Umweltschutz und Arbeitssicherheit gab an, dass Überschwemmungen dieser Woche alle 20 bis 50 Jahre vorkommen.

Auf Videos waren teilweise überflutete Autos und zahlreiche überflutete Straßen zu sehen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab an, in weniger als 24 Stunden mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen zu haben. Das sind mehr als 10 Zentimeter Regen, vertikal gemessen. Im gesamten Monat April letzten Jahres wurden im Saarland durchschnittlich etwa 74 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen.

Starke Regenfälle und Überschwemmungen betreffen Belgien, die Niederlande und Frankreich

Auch in mehreren Nachbarländern Deutschlands kam es in den vergangenen Tagen zu heftigen Regenfällen und Überschwemmungen.

In der belgischen Provinz Lüttich kam es in der Nacht zum Samstag zu schweren Überschwemmungen, bei denen die Rettungskräfte verzweifelt versuchten, Wasser aus den Häusern zu pumpen.

Eine teilweise von Wasser überflutete Straße in der nordöstlichen belgischen Region Voeren, in Frankreich als Fourons bekannt
Alexander De Croo wird voraussichtlich inmitten verheerender Überschwemmungen die Gemeinde Voeren-Fourons im Nordosten Belgiens besuchen

Auch die Gemeinde Voeren im Nordosten Belgiens, die an die Provinz Lüttich grenzt, erlebte die „schlimmsten Überschwemmungen“ in ihrer Geschichte, sagte Bürgermeister Joris Gaens in einem von belgischen Medien zitierten Kommentar.

Die Nied Allemande in Crehange, Nordostfrankreich
Der Fluss Nied Allemande in Crehange im Nordosten Frankreichs liegt in der Moselregion und wird auf Hochwassergefahr überwacht

In den ostfranzösischen Regionen Moselle und Bas-Rhin, die an Deutschland grenzen, kam es aufgrund der heftigen Regenfälle zu überfluteten Flüssen und überfluteten Straßen.

Auch in der niederländischen Provinz Limburg ordneten Beamte wegen Überschwemmungsgefahr am frühen Samstag die Räumung einiger Campingplätze an.

sdi, wd/msh (AFP, dpa, KNA)

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